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Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung
in der Untersuchungsregion

NATURRÄUMLICHE GLIEDERUNG DER UNTERSUCHUNGSREGION

Die Untersuchungsregion gliedert sich nach physiogeogra-
phischer Nomenklatur1086 in folgende naturräumliche Haupt-
einheiten (Abb. 155): Den Südwesten nehmen die Fersch-
weiler-Berdorfer-Hochflächen und der Obermosel-Gau ein.
Dieses Gebiet wird im folgenden unter der Bezeichnung Sau-
er-Region zusammengefaßt. Nördlich und östlich schließt
das Bitburger Gutland an. Den größten Teil der westlichen
Eifel nimmt der Islek (dt.) bzw. Oesling (lux.) ein. Fast im
Zentrum der Untersuchungsregion befindet sich die Kyllbur-
ger Waldeifel. Den Norden und Nordosten nehmen dann die
Schnee-Eifel1087, die Kalkeifel und die Vulkaneifel ein. Den
Süden und Südosten bilden schließlich die Moseleifel, die
Wittlicher Senke und das Moseltal.
Die Untersuchungsregion und die angrenzenden Gebiete
der Eifel und des Hunsrücks besitzen Mittelgebirgscharakter.
Das Gebiet ist topographisch durch das recht enge Moseltal
gegliedert, das sich lediglich im Mündungsbereich und im
Trierer Raum weitet und dort Beckenlandschaften bildet. Die
Eifel besitzt größtenteils mäßige Höhen zwischen 200 und
500 m ü. NN, lediglich im Bereich der Wasserscheiden wer-
den größere Höhen bis maximal 700 m erreicht. Der Huns-
rück ist gebirgiger; größere Gebiete liegen zwischen 500 und
800 mü. NN.
Klimatologisch (Abb. 156) lassen sich die trockenen und
warmen, kontinental geprägten Leelagen der Becken und Tä-
ler von den kühleren und tendenziell feuchteren Hügel- und
Bergländern unterscheiden. Je nach Höhe und Lage ist das
Klima kontinentaler oder ozeanischer geprägt.
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge ist in den
Lee- und Tallagen eher gering und liegt zwischen 500 und
600 mm. Die mittleren Lagen der Eifel besitzen etwas hö-
here jährliche Niederschlagsmengen zwischen 600 und 700
mm. Lediglich die Hochlagen der Schnee-Eifel und des Is-
lek haben ein ausgeprägt ozeanisches Klima mit niedrigeren
Durchschnittstemperaturen und höherer Feuchtigkeit bis ca.
800 mm jährlichen Niederschlags.

Die Jahresdurchschnittstemperaturen schwanken zwischen
9 °C im Moseltal und ca. 5 °C in den höheren Lagen von Eifel
und Hunsrück.
Die überwiegend schwach bis mäßig basenhaltigen Braun-
erden und Parabraunerden der Eifel sind keine bevorzugten
Ackerbaustandorte. Die ärmeren Gebirgsböden über devoni-
schen Gesteinen werden daher heute vermehrt als Grünland
bzw. forstwirtschaftlich genutzt. Dies ist jedoch eine relativ
junge Entwicklung: Noch im 19. Jahrhundert wurden weite
Bereiche des Islek beackert (Abb. 157). Höhere Bodengüten
besitzen das Bitburger Gutland, die Kalkmulden der Kalkei-
fel und die Wittlicher Senke. Bei der Bewertung der Boden-
güte ist allerdings zu berücksichtigen, daß die antike Land-
wirtschaft andere Ansprüche an den Boden stellte als die
moderne. Das enge Moseltal dient heute überwiegend dem
Weinbau. Die schlechtesten bodenkundlichen und klimati-
schen Voraussetzungen für Ackerbau besitzt der Hunsrück
mit überwiegend sauren Braunerden und Pseudogleyen über
Schiefer. Hier wurden traditionell Roggen und Hafer ange-
baut; heute sind große Flächen forstwirtschaftlich genutzt.

1086 Die folgende Darstellung stützt sich auf: Erdmann / Pfeffer 1997;
Fischer 1989.
1087 Auch „Schneifel“.
 
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