Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

DOI article:
Meyer-Riefstahl, Rudolf: Die Ausstellung muhammedanischer Kunst in München
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0037

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Ausstellung Mohammedanischer Kunst in München.

50—55. Durchbrochene Elfenbeinschnitzerei. Wandungen von
einem Aästchen (Bagdad (?). »m (200).

(Vs d. wirkl. Größe.) Besitzer: Museo Nazionale in Florenz.

56. Elfenbeinschnitzerei; Reliefplatte von einem Aästchen
(Mesopotamien, ;;.Jahrh.).

(Vs d. wirkl. Größe.) Besitzer: Museo Nazionale, Florenz.

den übrigen sassanidischen Arbeiten. Charakteristisch
für diese Seidenstoffe ist die Anordnung der einzelnen
Motive in meist tangential sich berührenden Rreisen.
Die Darstellungen selber sind in der Regel links und
rechts spiegelartig gleich um eine Mittelache ange-
ordnet. Als Mittelachse fungiert in der Regel der
„Hom", der symbolische Lebensbaum, an den Seiten
meist Zäger oder kämpfende Tiere. (Vgl. den ab-
gebildeten Stoff mit der Darstellung eines sassa-
nidischen Fürsten auf der Jagd, Abb. ^0, sowie
das Fragment, Abb. q.f.) Diese Motive bleiben
für die Textilkunst des (Orients vorherrschend und
finden sich u. a. auch auf den sizilischen Seidenstoffen
wieder, die ein begehrter Artikel in Europa waren.
Bei den sizilischen Stoffen ist jedoch allmählich eine
Befreiung der Romposition zu bemerken, die Figuren
durchbrechen den sestgezogenen Rreis, und es wird
die kreisförmige Romposition allmählich in eine band-
artige übergeführt (Abb. 4.2).

Das sechzehnte Jahrhundert bringt eine ganz
neue Entwicklung in die persische Textilkunst.
Unter den Safiwiden entstehen in jOersien all diese
herrlichen Samte und Seiden mit Figurendarstellungen,

die schon zu der Zeit ihrer Entstehung als Geschenke
persischer Fürsten nach Europa gelangten. Diese
figuralen Stoffe waren wahrscheinlich für den Hof
der Fürsten reserviert und sind aus den Werkstätten
der Manufaktur zu Isfahan hervorgegangen. (Abb.
^3 u. ^). F. R. Martin hat alles diese Frage be-
treffende Material in zwei Studien zusammengestellt,
in denen interessante kulturhistorische Streiflichter auf
die materielle (Organisation dieser Manufaktur ge-
worfen werden. H

Neben der persischen Textilkunst hat um die-
selbe Zeit die türkische hervorragend schöne Arbeiten
erzeugt, wenn ihnen auch der zarte und raffinierte
Geschmack der persischen Arbeiten abgeht. Die türki-
schen Stoffe sind schematischer und weniger reich an
Motiven. Unter den türkischen Textilerzeugnissen sind
besonders die Seiden von Bruffa und die Samte von
Skutari hervorzuheben. Diese Skutarisamte sind da-
durch von besonderem Interesse, daß sie die Vorbilder
der europäischen Samtindustrie in Venedig und Genua
abgegeben haben.

V F. R. Martin Figurale persische Stoffe. 2 Abhandlungen.
Lpz. kjiersemann.

4

Kunfi und Handwerk. b\. Iahrg. hef, l

25
 
Annotationen