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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Fritz von Millers Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0083

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Fritz von Millers Werke.

Abb. (03. Tafelaufsatz — Lhampagner-Trink-
becher. Dem für einen Iagdliebhaber gefertigten Aufsatz mit
dem Antiloxenhoru liegt die Legende zugrunde, wonach dem
im Walde verirrten hl. Hubertus der weiße Hirsch mit dem ^
Bild des Gekreuzigten zwischen dem Geweih entgegentrat
Damit ist das sagenhafte Vorkommen verborgener mit Gold
und Edelsteinen geschmückter Hallen in Verbindung gebracht.
Dem tiefen Sinne der christlichen Legende geben die in dem
Fries des architektonischen Sockels eingeätzten Worte Ausdruck:
Durch des Lebens wild Gejaid — Gott gib uns gnädig dein Geleit.
— In seinen Architekturteilen in Silber geschmiedet, das übrige
gegossen und ziseliert; die Säulenkapitäle emailliert, die Bogen-
zwickel mit Filigran und bunten Glasfiüsien belebt. Das mit
Metall gefaßte und gefütterte Antiloxenhoru dient als Lham-
xaguer-Trinkhorn, worauf bei seiner Unterbringung am Tafel-
aufsatz besondere Rücksicht zu nehmen war.

Abb. 104. Zier gefäß aus einem elfenbeinweißen Papier-
Nautilus, gestützt von einem bronzenem Seepferdchen; Sockel
aus weißem Marmor. Die Fassung des Nautilus selbst endigt
in einer zierlichen Nixe, die auf geheimnisvolle Vorgänge im
Innern des Gefäßes zu lauschen scheint.

Abb. 105. Der Lhrenhumpen, von dessen Bekrönung
Abb. 106 eine wenig verkleinerte Darstellung gibt, ist ein Ge-
schenk zur goldenen Hochzeit des Rommerzienrates Gabriel
Sedlmayr und dessen Gemahlin von den Rindern des Jubel-
paares und stellt, in Anspielung auf die Tätigkeit des Jubi-
lars, eine Idealisierung des zylindrischen Bierglases dar. Den
Deckel zieren vier Schildchen, mit Stadtwappen, Brauerei-
abzeichen, Spatenbräumarke und Verlobungssymbole; die In-
schriften dazwischen verzeichnen bedeutsame Ereignisse aus dem
Leben des Paares (Goldene Hochzeit, 14. Dezember 18J0); der
mittlere Ring trägt die Inschrift: 50 Jahr Gott gnedig war,
1890. Das Glasgesäß selbst ist in Aufsatzfaiben bunt bemalt.
Aus dem mit kleinen Blümchen besetzten oberen Reifen sind
auf schräg laufenden Bändern die Nainen der Rinder eingegraben
und über jedem sprossen lebendige Zweige in die Höhe, in den
Früchten auf die Zahl der Enkelkinder hinweisend und sich zu
einer dichten Rrone verschlingend. Die ganze Fassung besteht
aus vergoldetrm Silber, teils getrieben, teils gegossen. Die
Schildchen sind emailliert.

Abb. 108. Trinkhorn. Geschenk S. R. Ls. des Prinzen
Luitpold an Prinzeß Arnulph, gcb. Prinzessin Lichteustein, an-
läßlich der Geburt ihres ersten Sohnes. Das Horn, das von
eitlem Himalaya-Steinbockhorn stammt, trägt auf seinem Deckel
als Hauptschmuck das Wappen des Rönigshauses, darunter
das Fürstlich Lichtensteinsche Famibenwaxpen, — und über dem
mittleren Ringe mit dem Spruch „Bavern und Pfalz — Gott
erhalt's" das älteste Wittelsbacher Wappen: den weißen ein-
köpfigen Adler auf blauem Felde. Lorbeer und Eichbaum, die
mit ihren wurzeln einen Malachithügel umklammern, stützen
diese Familienzcichen; die den Hügel umschließenden Mauern
und Türme tragen die Wappen der acht bayerischeti Rreise.
Der Burgberg selbst besteht aus eitler Nußbaumwurzel, die
Fassung des Horns aus vergoldetem Silber; Helmzier uiib
Bäume gegossen, das übrige freie Handarbeit; die Wappen iit
transparentem Email ausgeführt.

Abb. 109. Das Ehrengeschenk des Prinzregenten
Luitpold an das galizische Artillerie-Regiment Nr. 10 war
durch die Schwierigkeiten, daran ein Hirschgeweih mit einem
Elefatitenzahn in harmonische Verbindung zu bringen, für
den Rütistler eilt besonderer Anreiz; der Tafelaustatz zeigt —
in vergiidetem Silber gefaßt — den Elephantenzahn als Trink-

horn, dessen Deckel die Schutzheilige der Artillerie, die hl. Barbara,
krönt; ein kräftiger, grün patiliierter Lorbeerkranz hält den
Zahn, der sich zwischen dem mächtigen Hirschgeweih empor-
reckt, unten fest. Die in oxydiertem Silber gehaltene Schädel-
decke ruht auf einem von zwei grünbronzenen Löwen flankier-
ten Polster und ist von einer Laubkrone aus vergoldetem
Silber umschlossen, mit Rorallen und den emaillierten Wappen
der Garnisonsstädte des Regiments geschmückt (s. Abb. 107).

Abb. 112. Tafelaufsatz aus einem ungewöhnlich ge-
stalteten Steinbockhorll, das durch Ansetzen von Ropf, Flossen,
Schwatiz und Schuppen in vergoldetem Silber zu einem Hecht
umgestaltet wurde; der Sockel besteht aus einem Rristallblock,
von Wasserpflanzen begleitet, über welchein eine emaillierte
Libelle schwebt. — Der Aufsatz befindet sich im Besitz der Stadt
München und figuriert bei den Festessen im alten Rathanssaal.
! (l8S7.)

Abb uz. Das Antilopenhorn bedurfte, um als Trink-
I gefäß dienen zu können, eines längeren becherartigen Ansatzes,
j der in seinem Anschluß an das Horn genau dessen (Querrippen
folgt und sich noch eine Strecke weit als steinbesetzter Grat
j der Hornkante entlang zieht. Der Fuß ist in seinen unteren
Teilen bunt emailliert. (190s.)

Abb. 114. Pokal, Geschenk der prinzlichen Rinder an
den Regenten Luitpold. 1891. In Silber getrieben, vergoldet
und mit Perlen und emailliertem Wappen geschmückt.

Abb. 115. Tafelaufsatz. Gemäß dem Wunsch des
Auftraggebers — Prinz Leopold von Bayern — sollte dieses
Familienstück an die Verbindung der Häuser Habsburg und
Wittelsbach erinnern; darauf weist hauptsächlich die Figuren-
grnppe hin, in welcher die von ihren Schildknappen beglei-
teten Stammväter dargestellt sind: Rudolf von Habsburg mit
den Abzeichen der Raiserwürde und Gtto von Wittelsbach mit
der Reichsfahne. Inmitten dieser Figurengruppe entsteigen
dem Boden knorrige Stämme, deren üppig sprießendes Laub-
werk sich oben zu einem reichen, um einen Reif geschwungenen
Rranz verdichtet. Außer dem Holzsockel und dem kristallenen,
von der Patrona Bavariae gekrönten Bbelisken besteht der
Aufsatz aus vergoldetem Silber; die Wappen sind emailliert.

Abb. 121. Deckelpokal, Ehrengabe zu einer Silber-
hochzeit. Neben der Fußplatte, die einen Sinufpruch trägt, ein
mit Perlen und Halbedelsteinen besetzter Zaun, hinter dem ein
stilisierter Baum emporwächst, der erst eitle dichte grün email-
lierte Blätterkrone entwickelt — „grüne Hochzeit" —, dann
innerhalb weiter Verästelungen eine üppige Fülle silberner
Myrthen entfaltet — „silberne Hochzeit" — und schließlich in
einer kleineren Rnospe auf die „goldetie Hochzeit" hindeutet.

Abb. 122. Festgabe zu einer Silberhochzeit. Grau
und rot gewellte Achatschale mit breitem Goldrand; der Schaft
aus vergoldetem Silber, in der M:tte mit duukelroten Rarneolen
oben mit emaillierten Blümchen besetzt.

Abb. 123. Tafelaufsatz Geschenk des oberbayrischen
Landrats an den Prinzregeliten zur Jahrhundertfeier des
Rötiigreichs. Grüne Bronzefüße tragen eine dunkelgrüne Ser-
pentinplatte, auf deren Ecken vier stiltsierte Löwen die zur
Widmuugsiuschrift benützte Basis des Schalenfußes tragen.
Den aufsteigenden Schaft umschließt zunächst ein breiter Ring
mit 10 Raprubinen, in welche die Buchstaben OBERBAYERN
eingeschnitten sind; — dann folgen in drei Reihen die email-
lierten Wappen der oberbayerische:: Städte. Sechs Spangen um-
spannen vom Schaft aus die Schale, an deren Rand die Bild-

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