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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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Chronik des Bayer. Knnstgewerbevereius.

Aunstwollen unserer Zeit hindurchgeht und einerseits
in intellektueller Erkenntnis der Form, in einem fast
wissenschaftlich anmutenden Bestreben, aus der Vor-
stellung die „kausal werdende Form" zu entwickeln
sucht und andererseits, dem Bedürfnis nach phanta-
sievollen Bchmuckformen entsprechend, sich doch
wieder der Tradition bemächtigt und die überkom-
mene Formensprache in einer ganz persönlichen Weise
anfaßt und umgestaltet.

Da alle diese künstlerischen Äußerungen ohne
Zweifel unseren gegenwärtigen Bestrebungen, die
auf die Erfüllung einer Ausdruckskultur gerichtet
sind, entsprechen und die äußersten Punkte dar-
stellen, in denen der bildnerische Trieb einsetzt, wird
von fertigen Resultaten noch nicht die Rede sein
können. Wir stehen in der Gegenwart noch mitten
in dieser Bewegung, mitten im Werden neuer Er-
scheinungen, neuer Formen und Gestalten. Und da
diese Bewegung, die wir unter dem Begriff „moderne
Kunst" zusannnenfassen, noch lange nicht abgeschlossen
sein wird, werden wir gut tun, diesen: Werden ruhig
zuzusehen und selbst dein: Anblick des Ungewöhn-
lichen uns erinnern, daß es immerhin doch künst-
lerische Aräfte sind, die sich uns im Ringen nach
Form und Ausdruck offenbaren.

Zn diesem Binne erscheinen uns auch die Werke
und das schaffen Albin Wlüllers, wie sie in dem
durch die Baumgärtnersche Buchhandlung prächtig
ausgestatteten Bande vorliegen, Dokumente unserer
an interessanten künstlerischen Bestrebungen und an
künstlerischen Individualitäten reichen Zeit. PIr.

LHromk des $np. Kunflgewkrßevkmns.

Wschenversammkungen.
-Auszerordentkiche (Aenerakversammkunz.

Dienstag, den 8. November, abends 8 Uhr.

Die Reihe der dieswinterlichen versammlungsabende wurde j
in außergewöhnlicher Meise durch eine außerordentliche General-
versammlung eröffnet mit dem ausgesprochenen Zwecke, die
Möglichkeit zu bieten, verdiente langjährige Ausschußmitglieder
durch Ernennung zu Ehrenmitgliedern des Ausschusses dauernd
an den Ausschuß zu fesseln, ohne sie den Wechselfällen der
jährlichen Mahlen auszusetzen.

Der einschlägige Paragraph der Vereinssatzungen (§ js)
lautete bisher:

„Der Ausschuß wird gebildet aus 2? ständig in München
wohnenden Künstlern, Kunstgewerbetreibenden und Freunden
des Kunstgewerbes, welche ordentliche Mitglieder des Vereins
sind. Die Ausschußmitglieder werden in der Generalver-
sammlung auf je drei Jahre gewählt.

Jedes Jahr scheidet ein Drittel aus. Uber den Austritt
entscheidet die längere Dienstzeit, bei gleicher Dienstzeit das
Los. Die Ausscheideuden sind wieder wählbar."
hiezu wurde eine Ergänzung beantragt:

„Außerdem kann die Generalversainmlung, nach Vorschlag
des Ausschusses, langjährige, verdiente Ausschußmitglieder
zu ständigen stimmberechtigten Ehrenausschuß-Mitgliedern er-
nennen."

Nachdem der Vorsitzende die üblichen Formalitäten er-
füllt und den Antrag begründet hatte, wurde dieser von der Ver-
sammlung einstimmig angenommen. Der ausgesprochene Zweck
dieser Ergänzung war, das verdiente, langjährige Ausschuß-
mitglied, Pros. Fritz v. Miller, der am {[. November das
70. Lebensjahr vollendete, dauernd an den Ausschuß zu srsseln.
Und wie der erste Punkt der Tagesordnung betr. Satzungs-
- änderung einstimmig angenommen worden war, so fand auch
der zweite Punkt, Prof. Fritz v. Miller zum Ehren- und Aus-
schußmitglied zu ernennen, einhellige Zustimmung.

Schluß der Versammlung 8 Uhr q.0.

Zweiter Abend — den js. November — Vortrag des
Frhrn. von Pech mann über die Brüsseler Ausstellung mit
Lichtbildern. Im Hinblick auf die demnächst in unserer Zeit-
schrift erscheinenden illustrierten AnssteUungsberichte erscheint
es nicht nötig, sich an dieser Stelle eingehend über den Inhalt
des mit Beifall aufgenommenen Vortrages zu verbreiten, damit
Miederholnngen möglichst vermieden werden.

Dritter Abend — den 22. November — Vortrag des
Majors Baumann über eine „Polarfahrt von Island nach
Spitzbergen" (mit Lichtbildern). In bekannter, lebendiger Meise
entrollte der beliebte Redner zuerst ein Bild nordischen Lebens
auf der Insel Island unter bedeutsamen Seitenblicken auf die
politische und kulturelle Stellung des Landes und führte dann die
gespannt lauschenden Hörer über halbvereiste Meeresbuchten,
an Pinguin-besetzten Felswänden vorüber zu dem Gletschergebiet
Spitzbergens, wo besonders die kurzlebige, aber dafür um so färben-
reichere alpine Flora das Entzücken des Vortragenden erregte.
— Der starke Besuch der Versammlung und der reiche Beifall,
der dem Vortrag folgte, kennzeichneten die Stellung des Redners
innerhalb der Vereinsversammlungen.

Programm für die (Wochenverfammkungen.

Die M 0 ch en v e r sa m ni i u n g e n finden den ganzen Minier

hindurch bis Ende April - ausgeuommcn die Dsterpause —

jeden Dienstag A beud 8 Uhr im Festsaale des Vereins-
hauses — pfaudhausstraße 7 — statt.

I9U.

3. Januar: Prof. Or. Berthold Riehl: Aus der Geschichte
der deutschen Landschaftsmalerei des \y. Jahr-
hunderts.

[0. Januar: Fachabend.

t?. „ Prof. Or. Karl Traut mann: Die Anfänge des

Münchener Museumswescus und die Kurfürstliche
Bildergalerie am Hofgarten.

24. Januar: Or. Philipp M. Halm, Konservator am Kgl.

Nationalmusem: Kuuststudien in Burgund und in
der Provence.

3t- Januar: h. L. Berlepsch-valendas, Architekt und
Maler: Eine Reise durch die Normandie.

Verantlv. Red.: Pirol. £. GNIelin. — herausgegeben vom Bayer. Aunstgewerbeverein. — Druck und Verlag von R. Vldenbourg, München.
 
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