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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Lory, Karl: Franz Widnmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0383

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60(. Skizze zu einer Kopfleiste (Musiker-Adresse); von f Franz N) i d n in a n n. *) (2/a d. Griginals.)

Franz "Widnmann

(6. (März 1846—28. August 1910.)

nsere kritiklustige Zeit hat insbe-
sondere an den Schulen der ver-
schiedensten Gattungen häufig et-
was zu nörgeln. Den Kunst-
und Kunstgewerbeschulen z. B.
pflegt heutzutage u. a. manchmal
der Vorwurf gemacht zu werden, daß sie, dem Leben
der Wirklichkeit entfremdet, für die praktische Be-
tätigung nicht immer entsprechend vorbereiten.

Wir haben es nun heute mit dem Andenken
eines Alaun es zu tun, der weder „modern" sein
wollte noch als Moderner gelten konnte. Da ist es
denn doch wohl von besonderem Interesse zu sehen,
daß seine Schüler, Leute, die unmittelbar im Kampfe
des Lebens stehen, dankbaren Herzens gerade das eine
unumwunden anerkennen, daß sie dem Toten vor
allem eine gute Vorbereitung eben für die Praxis
verdanken. Und der Umstand, daß sie alle mit
Ehren vor der Gegenwart, ihren Bedürfnissen und
Anforderungen bestehen, gibt ihnen zweifelsohne recht.

Am (. Mai (892 wurde Franz Widmnann zum
Professor an der Kunstgewerbeschule (für die Figuren-
fachklasse) ernannt, nachdem ihm der Titel eines
Kgl. Professors bereits am 7. Oktober (88( ver-
liehen worden. Er muß, wie uns vorliegende schrift-
liche Äußerungen verschiedener seiner Schüler be-
weisen, ein ebenso vorzüglicher als beliebter Lehrer
gewesen sein. Und da der unmittelbare Zusammcn-
hang zwischen ihm und dem kunstgewerblichen Schaf-
fen der Gegenwart zunächst aus seiner Lehrtätigkeit
sich ergibt, insofern, als seine Schüler das vermittelnde
Band zwischen ihm und dein Leben sind, so liegt es

*) Die Originale sämtlicher Abbildungen auf den Seiten
26;—383 rühren von Franz Wi du mann her.

vielleicht nahe, zunächst über diese seine Lehrtätigkeit
das Nötige zu sagen.

Widnmanns Beliebtheit ist über allen Zweifel
erhaben. Wenn man ausführlichere Mitteilungen
seiner Schüler liest, so stellt man ihn sich unwillkür-
lich als etwas derben, aber gemütlichen Altbayern
vor. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen:

602. Franz lvidnmann, Selbstbildnis.

mag er sich in München auch gut akklimatisiert
haben, die Wiege seiner Vorfahren stand nördlich
der Donau, in jenem Grenzland zwischen fränkischem
und schwäbischem Volkstum, durch das sich in zahl-
reichen Windungen die fischreiche Altmühl schlängelt.

Aunst und Handwerk. SU Jahrg. Heft \2.

36 t

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