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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 75.1925

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Aus dem Leben des Vereins typearticle
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https://doi.org/10.11588/diglit.7092#0038
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Stellung von Zinngegenständen aus verschiedenen Museen und
Sammlungen und aus eigenem Besitz. Der Vortrag, der von Licht-
bildern begleitet war, erstreckte sich auf das ganze weite Gebiet
des Zinngußes von den Uranfängen früher Zeit bis auf unsere
Tage und veranschaulichte den zahlreichen Zuhörern sowohl die
technische Entwicklung wie die künstlerischen Wandlungen. Be-
sonders interessant waren einzelne mit großer historischer Kennte
nis herausgearbeitete Einzelheiten, wie die Nachahmungen zwi-
sehen französischen und Nürnberger Werkstätten, die Verwen-
dungs weise der Zinngeräte, die Herkunft einzelner Formbildungen,
auch Ausführungen über die Zinnpest. Der Abfall der handwerk»
liehen Leistung seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts
konnte an Hand der ausgestellten Studie, worunter auch solche
noch lebender erster Künstler, besser als auf vielen anderen Ge-
bieten erkannt werden.

Am 24. Februar (Faschingsdienstag) versammelte ein mas-
kierter Tee mit Tanz zahlreiche Mitglieder und deren Angehörige
im Vereinssaal. Ein lustiges Kasperltheater und andere von Herrn
Hofgoldschmied Heiden geleitete Veranstaltungen brachten bald
eine fröhliche Faschingslaune zustande, in der mit Tanz und Spiel
das Ende des Karnevals begangen wurde.

Am 10. März sprach Herr Prof. Schubring (Hannover)
über „Florentiner Hausrat der Frührenaissance". Der Vortra-
gende führte an Hand von Lichtbildern in das Wesen des Floren»
tiner Bürgerhauses aus der damaligen Zeit ein, er zeigte eine
Reihe von Einrichtungsgegenständen und Zimmerschmuck und
erklärte deren Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten. Die
warmen Worte, mit denen er die Renaissance in Schutz nahm als
eine Ordnung schaffende Kunstrichtung und als eine Quelle der
Belehrung, fanden allseitigen Beifall. Es war aber auch für den
heute Schaffenden von tatsächlichem Interesse, zu sehen, wie eng
die damalige Formgebung und die handwerkliche Arbeit mit dem
Bedürfnis und der Bauweise verbunden waren.

Am 17. März vereinigte ein Herrenabend zahlreiche Gäste
und Mitglieder im Festsaale, darunter Vertreter des Handels»
ministeriums, Staatsrat Riegel, die beiden Bürgermeister, Exzel-
lenz Ferdinand von Miller, Geh. Rat von Marr, Professor Diez,
Generaldirektor Halm u. a. Der Präsident Geh. Rat Bestelmeyer
begrüßte die Versammlung, Exzellenz von Miller dankte in deren
Namen und warf einen Rückblidi auf die frühere Tätigkeit des
Vereins und das kunstgewerbliche Leben in vergangener Zeit.
Hermann Roth trug die von seinem Sohne für das Festspiel des
letzten Pressefestes gedichteten Worte König Ludwig I. vor, die auf
Kunst, Handwerk und Heimatliebe Bezug hatten. Aus den vielen
genußreichen Vorträgen müssen die Lieder Professor Wilhelm
Müllers, die Reiterlieder von Kapellmeister Englert, eine Moritat
Staudenmeyers, das Festspiel, das unter Hofgoldschmied Heidens
Leitung aufgeführt wurde und nicht zuletzt die humorvollen Ge«
sänge von Gustl Endres hervorgehoben werden.

Nächste Veranstaltungen: Der Vortrag von Herrn Dr. Haus»
laden am 31. März muß wegen Verhinderung des Vortragenden
ausfallen.

Dagegen findet am 31. März Wirtschaftliche Bespre-
chung statt.

Glaspalast. Der Kunstgewerbeverein wird, unbeschadet der
Ausstellung „Bayerisches Kunsthandwerk", sich wie bisher mit
3 Räumen an der Kunstausstellung im Glaspalast beteiligen. Die
Einladungen gehen den Mitgliedern in diesen Tagen zu.

Ausstellung imVolkskunsthausWallach. Vom 23. III. mit

2. IV. veranstaltet das Volkskunsthaus Wallach eine Ausstellung
russischer Volkskunst. Den Kernpunkt bildet eine umfangreiche
Sammlung von Juwelen, Drucken, Stickereien und Schnitzereien,
welche von der Handelsvertretung der russischen Regierung über-
lassen wurden. Diese Sammlung ist zugleich für die Pariser Aus-
stellung bestimmt. Daneben wird aus eigenen Beständen eine
große Anzahl von Teppichen und Decken ukrainischer und süd-
russischer Herkunft gezeigt. Den Mitgliedern des Kunstgewerbe-
vereins ist gegen Ausweis der Eintritt zu halbem Preise gestattet.

Deutsche Verkehrsausstellung München 1925. Der Vor-
verkauf für Dauerkarten wird Anfang April eröffnet. Der Preis
ist für Erwachsene auf 12.—, für Kinder bis zu 14 Jahren auf
6 — Mk. festgesetzt. Bei gemeinsamer Bestellung und Zahlung
erhalten Vereine Dauerkarten für ihre Mitglieder zu 10.— bezw.
5.— Mk. Mitglieder, welche Dauerkarten wünschen, wollen dies
unter Einzahlung des Betrags dem Sekretariat mitteilen.

Pariser Ausstellung 1925. Der Besuch der Pariser Ausstel-
lung der dekorativen Künste wird unbeschadet der Nichtbeteiii-
gung Deutschlands und unserer nationalen Einstellung für den
Kunstgewerbler immerhin empfehlenswert sein. Um die Reise
zu billigem Preise und mit möglichsten Erleichterungen zu er-
möglichen ist der Bayer. Kunstgew -Verein mit dem amtlichen
Reisebüro Schenker ins Benehmen getreten und dieses hat sich
bereit erklärt, Gesellschaftsreisen zu je 10—20 Teilnehmern zu
veranstalten. Bei achttätiger Reisedauer stellt sich der Preis bei
jetzigem Frankenkurs

bei Fahrt II. Kl. auf Mk. 231.20
bei Fahrt III. Kl. auf Mk. 191 20 pro Person.
Inbegriffen ist dabei eine ganztägige Besichtigungsfahrt durch
Paris, ein Tagesausflug nach Versailles. Hotelunterkunft und
Verpflegung ohne Getränke. Beförderung vom und zum Bahnhof.
Die Paßgebühren stellen sich außerdem auf 21 Mk. pro Person,
doch ist uns vom hiesigen französischen Konsulat eine Herab-
setzung um 50°/o für minderbemittelte Künstler in Aussicht ge-
stellt worden.

Um abschließen zu können, bitten wir um Mitteilung, wer sich
unter obigen Bedingungen an Gesellschaftsreisen, die etwa alle
8 oder 14 Tage stattfinden sollen, zu beteiligen beabsichtigt.

Stellennachweis:

Lehrlingsstellen werden gesucht für

1 Holzbildhauer 1 Gürtler
1 Tischler

sonstige Stellen für 1 Porzellanmaler 1 Möbelzeichner

1 Zeichner, 1 Zeichnerin für Textilien,

Batik, Handmalerei

Lehrlinge werden gesucht für:

2 Schreiner 1 Ziseleur

3 Goldschmiede 1 Dekorationsmaler
1 Kleinmaler 3 Keramiker

Gcsamtschrifileitung: Prof. Dr. J. L Fischer, München, Konradstr. l/i, an dessen Adresse alle die Redaktion betreffenden Briefe, Sendungen etc. zu richten sind.—
Für den Abschnitt „Aus dem Vereinsleben" verantwortlich: Dr. Paul Danzer, geschäftsf. Direktor des Bayer. Kunsigewerbevereins"— Herausgeber u. Verlag
Bayer. Kunstgewerbeverein München, Pfandhausstr. 7, Tel. 22950 Für die Anzeigen verantwortl.: F. C. Mayer — Druck von J. Schön — alle in München.

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