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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 75.1925

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Kiener, Hans: Die Internationale Kunstgewerbe-Ausstellung in Paris 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.7092#0141
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PARISER AUSSTELLUNG 1925

Sdiwedisdier Pavillon

DIE INTERNATIONALE KUNSTGEWERBE-
AUSSTELLUNG IN PARIS 1925.

,,L'Exposition internationale des arts decoratifs et
industriels modernes" war die offizielle Bezeichnung
der großen Kunstgewerbe- Ausstellung, die sich im
Sommer 1925 an den Ufern der Seine aufwärts und
abwärts vorn Pont Alexandre und vom Grand Palais
des beaux Arts bis zum Invalidendom zusammenfand.
Die Fülle des Materials wurde noch dadurch kompli-
ziert, daß man jeden Staat an drei Orten aufzusuchen
hatte: einmal im betreffenden nationalen Pavillon, den
Pavillons der einzelnen französischen Provinzen, Kolo-
nien und Firmen, mehr als hundert, wo Gelegenheit ge-
geben werden sollte, das einheitliche Zusammenwirken
des Kunsthandwerkes mit der Innen- und Außenarchi-
tektur zu zeigen,- dann in den Galeries aux Invalides,
wo die einzelnen Staaten Folgen kompletter Innen-
räume zeigen konnten und schließlich noch im Grand
Palais, wo der Nachdrud^ auf den einzelnen Objekten
lag. Die Architektur war grundsätzlich als Ausstel-

lungsgegenstand mit herangezogen, nicht nur in den
einzelnen Ausstellungsbauten, sondern auch in zahl-
reichen Modellen, Rissen und Photographien. Es ist
unmöglich im Rahmen eines Aufsatzes auf alle Gebiete
des kunstgewerblichen Schaffens gleichmäßig einzu-
gehen. Es ist aber nicht nur die Beschränkung auf
Schwarz-Weiß-Abbildungen, die zwingt, mehr von
den Dingen der Form als denen der Farbe zu reden,-
es will mir scheinen, als ob die Architektur, besonders
auch die Innenarchitektur in ihren Ensemblewirkungen
am deutlichsten den Pulsschlag der Zeit belauschen, am
deutlichsten die großen Richtungen heraustreten ließe.

Der Nachdrud< des Ausstellungsprogramms lag auf
dem Worte modern. Dinge, die sich deutlich an histori-
sche Stile anlehnen, oder auch nur eine Weiterbildung
dieserwären,sollten von der Aufnahme ausgeschlossen
sein. Dieser Programmpunkt der Ausstellungsleitung
muß als mißlungen bezeichnet werden. Mißlungen in

Kunst und Handwerk 1925. 8. Heft

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