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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 75.1925

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Kiener, Hans: Die Internationale Kunstgewerbe-Ausstellung in Paris 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.7092#0144
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Stiles gebaut war. Es scheint da eine Gruppe älterer
Architekten zu Worte gekommen zu sein, eine Gruppe,
denn Frankreich ist das nicht. Frankreich durch Jahr-
hunderte die Lehrmeisterin Europas auf allen Gebie-
ten des guten und des großen Geschmackes, das immer
so konservativ war in seinem sicheren Wissen um die
Bedeutung derTradition in künstlerischen Dingen, läßt
sich nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen.
In breitem Strom sind denn auch neben dem Jugend-
stil zwei andere Richtungen im französischen Kunst-
gewerbe vertreten: ein modernisiertes, in der Form
etwas vergröbertes, in der Farbe reicher und satter
gemachtes Empire, und ein Ableger des englisch=deut-
sehen Werkbundstiles. Von den Ausstellungsarchitek-
turen in diesem
Sinne möchte ich
nur zwei erwäh-
nen, den Pavillon
desGeneralkom*
missariats und
den Pavillon La-
lique, von Innen-
räumen Zimmer
von Ruhlmann,
Montagnac, Jal-
lot, Roux = Spitz,
von Belgien das
hier angeschlos*
sen werden muß,
diereizendenklei-
nen Räume von
Snayers.Von der
englischen Sorte
müssen Räume

von Burkhalter, KARL ASPHUND (Schweden)

Champion,Quibel, Groult, Rene Gabriel genannt wer*
den. Daneben gibt es dann eine Menge Mischtypen.
Zum Beispiel die Räume von Follot. Sind solche Räume
in der Form oft anfechtbar, eines haben sie unbestritten
für sich, den hohen Reiz der Vornehmheit und Ge*
diegenheit, den kostbares, edles Material, das aus-
schließlich und in verschwenderischer Fülle verwendet
ist, immer gewährt. Es gibt Räume, in denen nicht nur
die Möbel, sondern auch der Fußboden und die Decke
aus poliertem Palisanderholz sind. Die riesenhaften
Tischplatten sind häufig kostbare gelbe Marmore, dazu
echte Bronze. Fein abgestimmte Textilien bei den
Möbelbezügen und Wandbespannungen vervol!stän-
digen die farbig reiche und warme Wirkung. Das

Beste an Form
hat Frankreich in
seinen Gläsern
und Keramiken
gegeben. Ausge*
zeichnete Gläser
finden sich im Pa-
villon Alsace, im
Pavillon de l'art
reuni, im Pavillon
Printemps, die
Gläser von Ca-
zaux und Du-
frene.Sehrschöne
Keramiken im
Mas de Provence,
herrliche Kera-
miken von But-
haud,vonChauch
Guillerie, von E.
Studierzimmer Decoeur. Ganz

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