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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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363

Technisches. — Vermischte Nachrichtsn. — Nenigkeitsn des Buch- und Kunsthandels. — Zeitschriften.

364

Zwei Skizzen in Schwarzkreide, heftig bewegte anatomische
Studien darstellend, werden Michelangelo zugeschrieben;
sie stammen aus der Sammlung Grahl. Von Pellegrinoda
S. Daniele ist eine Eberjagd <Rötelzeichnung), von Elz-
heimer zwei Landschaftsstudien in Sepia mitPinsel, ferner
eine thronende Maria mit rner Heiligen von Ercole di
Roberto Grandi oder Cosimo Tura, eine heil. Magdalena
in Vsrzückung von Liberale da Verona und von Tiepolo
cine Federzsichnung in Aquarell lavirt anznfllhren, die einen
Krieger darstsllt, dessen Gefolge einer thronendsn allegorischen
Gestalt Gaben darbringt. Endlich ein grotzes Doppelblatt
mit Skizzen einzelnsr Gruppen zu der Kirmes von Rubens
im Louvrs und eine Studie von van Dyck (Schwarzkreide)
für das Pferd in dem jüngsi aus dem Schlosse von Blenheim
für die National Gallery erworbenen Reiterbildnis König
Karls I. 6. v. P.

Technisches.

x.— Fixirung von Pastellgemäldcn. Herr vr. E. Albert
m München (Photographische Kunstanstalt) hat ein Mittel
zur Fixirung von Pastellgemäldsn erfunden, dessen Anwen-
dung weder den Farben, noch der Feinheit der Originale
Eintrag thun soll.

Vermischte Nachrichten.

Römisches Siegesdenkmal im Muscum zu Metz. Jn
der archäologischen Abteilung des genannten Jnstltuts ist man
vollauf mit der Wiederherstellung des römischen Siegesdenk-
mals beschäftigt, dessen Bruchstücke im vorigen Sommer in
dem Ivthringischen Dorfe Merten, etwa zwsi Stunden von
Saarlouis entfernt, beim Graben sines Brnnnens gefunden
und von der Regierung der Stadt Metz überwissen wurdsn.
Aus Anregung des Dombaumeisters Tornow, der einen Ent-
wurf für die Restauration des Denkmals ausgearbeitet hat,
gelang es, die zur Zusammensetzung und Ergänzung der aus
einem großen Gewirr von Formen bestehenden Bruchstücke
erforderlichen Mittel flüssig zu machen. Das Monument,
welches über zehn Meter hoch ist, zeigt zunächst einen aus
einfachem Unterbau ruhenden Sockol, in dessen vier Nischen
die fast lsbensgroßen Figuren von Apollo, Juno, Minerva
und Herkules mit den entsprechenden Attributen in Hochrelief
angebracht stnd. Über dem Sockel erhebt sich ein Achteck,
welches die Darstellung der sieben Wochsntage und wahr-
scheinlich auch eine Jnschrift trug. Darauf ruht eine schlanke
Säule, deren Kapitäl eine freistehsnde Gruppe krönt: ein
römischer Reiter, der mit hocherhobener Lanze nach dem auf
dem Boden untsr den Hufen des Pferdes sich windenden
Gegner stötzt. Der letztere weist barbarische, halb menschliche,
halb tierische Formen° auf, ein Umstand, der zu der An-
nahme berechtigt, dah das Denkmal zum Andenken eines
Sieges über einen eingeborenen Volksstamm errichtet worden
ist. Nach allgemeinem Urteile übertrifft es an Kunstwert
alle anderen in„den letzten Jahrzehnten an der oberen Mossl
anfgefundenen Überreste aus römischer Zeit und wird des-
halb eine hervorragende Bereicherung der Sammlungen des
Museums bilden.

H. 2. Das Rathaus zu Breslau. Stadtbaurat Plüdde-
mann und Baurat Lüdecke in Breslau haben dem dorti-
gen Magistrat am 17. Dezember 1885 einen Bericht über
die bereits ausgeführten und über die noch auszuführendsn
Wiederherstellungsarbsiten am Rathaus eingereicht, aus dem
wir inanbetracht der hohen architektonischenSchönheit des frag-
lichen Gebäudes Nachstehendes mitteilen zu sollen glauben.
(Das Nähere in der „Bresl. Ztg." 1886, Nr. 43.) Jm Laufe
des Sommers 1885 sind die verwitterten Thon- und Sand-
steinornamente der Ostfront, sowie des südöstlichen Erker-
turmes, in Sandstein erneuert worden. Diejenigen Flächen,
welche noch deutliche Spuren von Malerei zeigten und in
Putz noch hinreichend fest und zusammenhängend waren, sind
sorgsam erhalten geblieben, während diejenigen Stellen, an
welchen der Putz nur noch losen Verband mit dem Mauer-
werk hatte, abgeschlagen und im Rohbau hergestellt wurden.
Letzteres geschah dsshalb, weil es kaum möglich ist, auf den
glten, zum Tsil glasharten Backsteinen einen neuen haltbaren

Mörtelbezug anzubringen. Alls neu eingesetzten Sandstein-
teile, Backsteine und Mörtelputz sind durch sorgfältiges Nach-
färben mit flüssigem Asphalt und Granit so patinirt wor-
den, datz diess nsuen Stücke von den alten nur schwer zu
unterscheiden sind. — Fernsr sind an dem durchweg in
Sandstein ausgeführten südöstlichen Erkerturm zahlreiche
klsinere Ergänzungen (Vierungen) und Neuversetzungen alter
Stücke ansgeführt worden, die sehr mühsamsr und zeit-
raubsnder Natur, aber bei dsr teilweiss etwas leichten Bau-
weise dsr alten Erkergiebel unbedingt notwendig waren.
Auch sind die metallenen Wasserspsier und die Kupferein-
deckung des Erkerturmdaches einer gründlichen Ausbesserung
unterzogen worden. Schließlich bleibt noch die Erneuerung
des Maßwerks in den Fenstern des Fürstensaales anzuführen,
womit zugleich eine Neuherstellung der ßnneren Fenster in
Eisen und Eichenholz mit massiven Kupferbeschlägen, einsach-
ster Bleiverglasung und Glasmalerei verbunden war. — Jm
Jahr 1886 sollen nun die neue Bekrönung des Mittelgiebels
mit Fialen und Maßwerk sowie die Bemalung desselbsn zur
Aussührung gelangen und im Jahr 1887 die Ausbesserungs-
arbeiten an der Süd- und Westseite erfolgen. Die Gesamt-
kosten aller dieser Arbeiten werden jetzt auf 116 060 Mark
berechnet, also auf erhsblich mehr, als ursprünglich in Aus-
sicht gsnommen war.

x. — Das Grütznerschc Gemälde „Ausrbachs Keller"
(vergl. Kunstchronik Nr. 28) ist aus dem Besitz der A. Donecker-
schen Kunsthandlung in Mannheim in Privatbesitz über-
gegangen, wird aber in Wien und Leipzig zur öffentlichen
Äusstellung gelangcn.

x. — Westfälischer Ausstellungsverband. Der Aus-
stellungsturnus ist entgegen der Mitteilung im Kunstaus-
stellungskalender etwas verändert. Die Eröffnung der Aus-
stellung erfolgt in Bielsfeld am 4. April und in Dortmund
am 30. Mai.

Neuigkeiten des Buch- uud Aunsthandels.

dleue öüvker unll llupfer«erl<e.

Xenrvii'tli, ^ldisodt Oürsre Rosenkranx-

fsst. Lex.-8». III, 75 8. mit 3 ^ddilckAN. ürag',
Dsmpsll)'. Aü. 4 —.

Xernvirtlr, ,I«8., vatirts Lilcksrlraiickseliriften
östsrrsioliisvIisrLIostördidliotlisIcsn. 8". 628.
4Vien, dsrolcks 8odn. Istll. —, 90.

Aotlitz8, 0., HauKSSvdiodts cksr Uarisudii ods r:u
2rviodau. nr. 16°. 106 8. 2rviodau, LonkASii.

Lld. —. 80.

I'ksiker, Pr. X., Vsr Kolcksns 8odnitt unck ckssssn
LrsodsinunAskormsn in Natdsinatid, kiatur
unck Lunst. IV, 232 8. unck 13 Ds.L ^NAsdur^,
Luttler. Ud. 3. 50.

Itirkn, L., vis alts Lunst in cksr ^üriodsr ^us-
stsllung' von 1883. 8". Mriod, 8odmiät. Ud. 2.—.

liviinsr», ,1., 2ur LntrviodsIunA ckss ckorisodsn
Dsnixsls. dl. 8°. 44 8. Lsrlin, IVsiämann. Nd. I.—.

liockt, L. v., Lunst^ssediodtliods Osnkmälsr äsr
8odrvsiri. 3. 8sris. Lsrn. Ickuder. äid. 2». —.

8odüktzr, 6., u. V. liosslsuscder, Orng.menta.Is Olas-
malsrei ckss Uittslaltsrs unck äsr Rö-
naissanos, naod OriMnalauknadmsn in Pardsnäruod.
1. visks. 15 Dak. Imn.-vol. Lsrlin, IVasmurd.

Nd. 50. —.

8vdnlii, ckod., Ois dz-xantinisodsn ?IoIIöNöuiail8
cksr 8ammIunA 8vsniAorocksdoi, ausKestsIIt im
Nusvumiiuii.aoden. 8°. 83 8.mit14 Pak. Itaickisn. Lartd.

8tvinbrtzvdt, ( ., Ddorn im Uittslaltsr. Lin LeitraK
üur Ilaudunst ck. cksutsodsn Littsrorcksns. Hol. Vlll,
45 8. m!t l-t Dak. n. 39 Dsxtillustr. Lerlln, 8i>riu!;er.

Nk. 24. —.

Diddirnv», ck. >1., Osr malsrisods 8til Oiotto's. Vsr-
suod üu sinsr Odaradtsristidcksssölbön. IV, 49 8. Ai. 8°.
IlolsiuKkors, drasndsl.

Aeitschriften.

I'!>« Ilaga/i»« ol -Irl. Mirr. , ,,

81MeI6, Sarrsv. Von La^il okampasx s. —

IsraNL Dst'i'eA'tz'er. Voii H. 2iiiini6i'n. (2Iili ^.odilu.)
 
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