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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Die arabischen Denkmale Ägyptens und das Komitee zu deren Erhaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0096

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179

180

„3° Etudier et approuver les projets et plans de
reparations de ces monuments et surveiller leur stricte
execution;

,4° Assurer dans les archives du Ministere des
wakfs la conservation des plans de tous les travaux
executes, et ä signaler ä ce Ministere les debris des
monuments qu'il y aurait lieu de [transferer dans
l'interet de leur conservation, au Musee national.1)"

In der ersten Sitzung vom 1. Februar 1882
wurde beschlossen, das Komitee in zwei Kommis-
sionen zu teilen: die erste sollte die Bestimmung des
ersten Punktes des Dekretes erfüllen; die zweite
Kommission (in der Mehrzahl aus technischen Mit-
gliedern des Komitees gebildet) sollte den anderen
Bestimmungen gerecht werden. Die Vorschläge der
Kommissionen werden in den Plenarsitzungen dem
Komitee vorgelegt „qui les discutera et les approu-
vera ou les modifiera s'il y a lieu."

Die Summen, die dem Komitee für die proponir-
ten Arbeiten bewilligt wurden, wies man von den
Einkünften des Wakfsministeriums an.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen betrach-
ten wir die Thätigkeit des Komitees näher. Die
folgende Tabelle enthält hierüber Angaben vpn der
Gründung desselben bis zum Jahresschlüsse 1890.
Die Geldsummen sind in ägyptischen Pfunden an-
geführt (1 ägypt. Pfd. = 12 Fl. ö. W.)2)

Jahr

Be-
willigte
Summe

Äg. Pfd

Saldo
vom
vorher-
gehenden
Jahre

Äg. Pfd.

Zur Ver-
fügung

stehende
Summe

Äg. Pfd.

! Wurde
aus-
gegeben :

Äg. Pfd.

Zi

der ab-
gehal-
tenen

Sitzun-
gen

hl

der
Rap-
porte

1882

7500



7500



2

1

1883









5

7

1884







14094

6

03)

1885

4000



4000

3015

6

11

1886

4000

110

4110

2681

5

4

1887

4000

1318

5318

1459

6

13

1888



3859

3859

3546

2

9

1889

2000

313

2313

• 1115

7

25

1890

4000

885

4885

5701

5

27

Für Arbeiten vom Budget der







Wakfs bestritten .

• • •

5500





Totale im Jahre 1890



11201





1) Dieses Museum, unter dem Namen „Musee arabe",
befindet sich provisorisch in einem einfachen Baue, aufge-
führt in dem Hofe der alten, verfallenen Moschee el-Häkem.

2) Die Sitzungsberichte und Rapporte (der 2. Kommis-
sion) erscheinen in den offiziellen Blättern in französischer und
arabischer Sprache. Sie werden an jedem Jahresschlüsse von
der Nationaldruckerei in Bulak zu einem Bändchen vereinigt.
Die Berichte vom Jahre 1889 enthalten zum erstenmal Zeich-
nungen von dem Verfasser dieser Zeilen.

3) Ein Ausweis der Ausgaben erschien erst Ende 1884.

Aus dieser statistischen Zusammenstellung er-
hellt, dass es mit Ausnahme der drei ersten Jahre
bis Ende 1889 nicht gelungen ist, die bewilligte be-
scheidene Summe aufzutreiben, was glauben machen
könnte, die arabischen Monumente Ägyptens benö-
tigten nichts für ihre Erhaltung. Dem ist aber nicht
so; wir müssen leider sogar die Illusion zerstören,
als ob die 14000 ägypt. Pfd. der ersten drei Jahre
für die Erhaltung der „Monumente" verausgabt
worden wären, denn in die Zahl der Erhaltung wür-
diger Bauwerke wurde eine Menge von solchen
aufgenommen, deren Wert zweifelhaft ist. Was
aber die Saldi, die von Jahr zu Jahr blieben, anbe-
langt, so bekunden sie die mangelhafte Organisation
des technischen Büreaus der Administration, die den
Erledigungen der Beschlüsse in erwünschter Weise
nicht gewachsen war.

Aus diesem Grunde wandte sich das Komitee an
seine königl. Hoheit den Vizekönig, der dem Wunsche
desselben entsprach. In der Sitzung vom l.Febr. 1890
einigte man sich dahin, dass:

1) Ein spezielles technisches Büreau die Arbeiten
des Komitees auszuführen hat, unter der Leitung eines
Chefarchitekten.

2) Die zweite Kommission wird die Voranschläge
prüfen und dieselben behufs Gutheißung dem Komitee
vorlegen.

3) Nachdem diese Vorarbeiten vom Komitee an-
genommen sein werden, wird diese Kommission die
Verträge mit den Unternehmern zeichnen u. s. w.

Die Erwartungen, die das Komitee hieran ge-
knüpft hat, trafen ein. Wir sehen, dass am Ende
desselben Jahres nicht nur die 4000 ägypt. Pfd., ver-
mehrt um den Saldo, welche das Budget ausmach-
ten, verausgabt worden sind, sondern auch andere
5500 ägypt. Pfd., mit denen die Wakfsadministration
an den Arbeiten des Komitees sich beteiligte.

Dank dem Interesse, das der damalige General-
direktor an den Arbeiten genommen hat, konnten
die ßestaurationsarbeiten in den Moscheen des Sultan
Barkuk (erbaut 1384) und des Sultan Muajjed (1412)
emsig betrieben werden.

Das Archiv des Komitees enthält heute Restau-
rationsarbeiten für mehr als 20000 ägypt. Pfd.

Seit dem Beginn dieses Jahres steht dem Ko-
mitee ein .neuer Präsident vor (der jeweilige General-
direktor der Moscheengüterverwaltung ist Präsident
d. B.), der hoffentlich nicht hinter seinem Vor-
gänger zurückstehen wird in der Ausübung der edlen
Mission, zu der er berufen ist. M. H.
 
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