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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0124

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235

Vermischte Nachrichten. — Erklärung. — Zeitschriften.

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den Hintergrund bildet. Der künstlerische Wert dieser um-
fangreichen Schöpfung liegt also nicht so sehr in der Kom-
position, als in der Fülle von Einzelheiten, die auf die Schau-
lust und Wissbegierde des Publikums berechnet sind. Jeder
Herrscher ist nicht nur bei einer oder mehreren bedeutsamen
Handlungen seiner Regententhätigkeit dargestellt, sondern
es tritt auch seine ganze Zeit durch die hervorragendsten
Persönlichkeiten, die mit und neben dem Herrscher gewirkt
haben, in Erscheinung. Der Künstler hat dabei offenbar
sehr eingehende Studien gemacht, wenn er auch nicht durch-
weg vollkommene Porträtähnlichkeit erreicht hat. Wenn
das Gemälde etwas an die Wandelbilder alten Stils erinnert,
so liegt das an dem Programm. Fleischer hat jedenfalls in
den neun Gruppen eine so reiche Mannigfaltigkeit der An-
ordnung im ganzen und in den einzelnen Motiven gezeigt,
dass wir berechtigt sind, von seiner ferneren künstlerischen
Entwicklung noch Höheres zu erwarten.

%* Unter den Denkmälern der mittelalterliehen IIolz-
arehitektur in Braunsehiceig wird von Jahr zu Jahr immer
mehr aufgeräumt, weil die Besitzer in ihrem materiellen In-
teresse gezwungen sind, den Ansprüchen der Wohnungs-
mieter durch Aufführung von Neubauten zu genügen. Wie
der ,Magdeburgischen Zeitung" geschrieben wird, hat man
in den ersten Tagen des neuen Jahres abermals mit dem Ab-
bruch eines alten Fachwerksbaues in der Poststraße begon-
nen. Es ist das, wie auch in den Reisehandbüchern bemerkt
wird, der älteste der mit einer Jahreszahl bezeichneten. Der
am oberen Schwellbalken angebrachten Inschrift zufolge
wurde er 1467 vollendet. Damit ist indes nicht ausge-
schlossen, dass eins der nicht datirten Häuser derselben Bau-
periode ebenso alt, vielleicht auch noch einige Jahre älter
ist. Gekennzeichnet sind sie alle durch den gotischen Trep-
penfries, der im 16. Jahrhundert dem Renaissancegeschmack
Platz gemacht hat. Dem Alter nach folgen dem bezeich-
neten, im Abbruch begriffenen Hause der Poststraße zunächst
die Häuser Südklint 17 vom Jahre 1469, Altstadtmarkt 3
vom Jahre 1470 und Kleine Burg 13 und 15, die beide mit
der Jahreszahl 1488 bezeichnet, aber durch Einrichtung von
Läden im Untergeschoss verbaut sind. Als eine sehr wert-
volle Arbeit ist das vollständige Verzeichnis der aus dem
fünfzehnten, sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert stam-
menden hiesigen Privatgebäude zu bezeichnen, das der un-
längst verstorbene Bausekretär angefertigt hat. Das Ma-
nuskript, das auch eine große Zahl von Kopien der an den
Häusern befindlichen merkwürdigen Inschriften, Wappen und
Ornamente enthält, wird demnächst von dem Braunschwei-
ger Ortsverein für Geschichte und Altertumskunde veröffent-
licht werden. Infolge der zahlreichen Häuserabbrüche ist
die Sammlung mittelalterlicher Holzschnitzwerke im städti-
schen Museum immer mehr angewachsen. Der innere Hof
dieses Gebäudes ist ringsum vollständig mit geschnitzten
Balken, mit wappengeschmückten Thorbogen, Konsolen und
Balkenköpfen bekleidet.

Das vermeintlich Kiigelgcnsche sogenannte Bcet/tovenbildnis.,
Die Angelegenheit, die ich im Sommer des verflossenen
Jahres durch eine Notiz in der Kunstchronik angeregt habe,
konnte seither zu einem, wie ich meine, befriedigenden Ab-
schluss gebracht werden. Auf jene Notiz hin, welche es be-
zweifelte, dass eine im Besitz des Sängers Hendschel befind-
liche Miniatur Beethoven darstelle und von G. v. Kügelgen
gemalt sei, erhielt ich zunächst eine Anfrage, späterhin mehr-
mals interessante Auskünfte von der Verlagshandlung Vel-
hagen & Klasing. Aus allem, was mir an Abbildungen und
sicheren Oberlieferungen mitgeteilt wurde, musste ich die
Überzeugung schöpfen, dass meine Zweifel nur allzu ge-

rechtfertigt waren. Es lässt sich, wie aus meiner Studie in
der Zeitschrift „Daheim" (Nummer vom 21. März 1891) er-
sichtlich ist, beweisen, dass auf der Hendschelschen Miniatur
der Dichter Max von Sehenkendorf und nicht Beethoven dar-
gestellt ist. Damit ist auch die Kügelgensche Urheberschaft
höchst unwahrscheinlich geworden. In Koblenz ist das Bild-
chen wieder zum Vorschein gekommen, weil Schenkendort
seine Lebensjahre in jener Stadt verbrachte. TU. FRIMMKL.

ERKLÄRUNG.

Die Chronik für vervielfältigende Kunst in Wien
brachte eine verfrühte Notiz über den Verkauf der Zeit-
schrift für bildende Kunst. Die Verhandlungen darüber
sind bisher nicht zum Abschlüsse gediehen.

E. A. SEEMA.XX.

ZEITSCHRIFTEN.
Allgemeine Kunstchronik. 1892. Nr. 2.

Franz Schmoranz. — Die französische archäologische Mission in
Kairo und ihre neue Sammlung arabischer Ornamente. — Brief an
Dr. W. Lauser von Gg. Ebers. — Spanische Künstler in Rom.
Von Hermine v. Preuschen. — Zwei Malerbiographien. Von
Dr. Nossig. — Die spanische, französische und germanische
Malerei des XVII. Jahrdts. Von B. Münz.

Anzeiger des germanischen Xationalmuseums. 1891. Nr.6.

Exerzierreglement und Diensteinteilung des oberpfälzischen Aus-
schusses von 18(10. Von J. R. Dieterich. — Die Aetzmaler
Hans Konrad Spöri und Hans Keiser. Von Hans Bosch.

Architektonische Rundschau. 1892. Liefg. 4.

Entwurf zu einem Asyl für verwahrloste Knaben in Krakau.
Von F. A. Ohmann und J.Pokutynski in Prag. — Wiesbadener
Bade-Etablissements. Erbaut vonL. Modrow in Frankfurta/M. —
Skizzen vom Umbau der Marienburg in Marienburg (Preussen).
Aufgenommen von G. Mirko vs zky in Berlin. — Portale zweier
Häuser in Brügge und Hoorn. Aufgenommen vonF.E w erb eck. —
Wohnhaus an derMozartstrasse inLeipzig. Erbaut von Ludwig
und Hülssner daselbst.— Refectorium im College Sainte-Barbe in
Paris. Erbautvon Lheureux daselbst. — Villa in Detroit (Michi-
gan). Erbaut von John Scott & Co. daselbst.

Bayerische Gewerbezeitung. 1891. Heft 23/24.

Bayerns bedeutende Werkstätten und Kunstanstalten. Von Stock-
bauer. Bayerisches Gewerbemuseum. Aus dem Gewerbeleben.
Christliches Kunstblatt. 1892. Nr. 1.

Rückblick. — Kirchen-Fenstergemälde zu Altenweddingen bei
Magdeburg. Von D. G. Eiselen. — Die neue Gartenkirche in
Hannover. — Kirchenbauten in Preussen.

(iazette des Beaux-Arts. 1892. Lief. 415.

Les Guyp. Von Emile Michel. — La collection d'armes du
Musfee du Louvre. (Schluss.) Von M. Maindron. — La Sainte
Cecile de Stephane Maderne. Von M. Reymond. — Simon-
Jacques Rochard. (Schluss.) Von Ch. Ephrussi. — Petrarque
dessinateur. Von P. de Nolhac. —L'art gothique. (Fortsetz.)
Von L. de Fourcaud.

Gewerbehalle. Jahrg. 1892. Lief. 2.

Gitter in der Michaelshofkirche in München. Aufgenommen von
Job. Fink daselbst. — Kabinettschränke. Entworfen von Friedr.
Fischer in Wien. — Schmuckgegenstände. Silberwaren. Aus
einer Konkurrenz des Gewerbemuseums in Schwb. Gmünd 1891. —
Füllornament. Entworfen von F. v. Ho Hak y in Berlin. — Vene-
tianische Gläser im k. k. Oesterr. Museum f. Kunst und Gewerbe
in Wien. Aufgenommen von R. Schinkel daselbst. — Geätzte
Kasette. Entworfen von F. Moser in München. — Grabsteine
auf dem alten Friedhof in Rudolstadt. Aufgenommen von G.
Mirkovszky in Berlin. — Tischkarten. Entworfen von H.
Kaufmann in München.
Mitteilungen des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und
Industrie. 1892. Heft 1.

Deutscher Renaissanceschmuck. Von B. Bucher. — Ueber den
Einfluss der Naturliebe auf die Entwicklung des Florentiner
Reliefornamentes im 15. Jahrhundert. Von J. Folnesics.
Zeitschrift des bayerischen Kunstgewerbevereins in
München 1891. Heft 11/12.

Ueber Monumentalbrunnen und Fontainen. (Schluss). Von Hans
Semper. — Das Kunstgewerbe Indiens (Schluss). Von A. Hof-
mann-Reiche n b e r g.— Der Fussboden in Raffaels Loggien. Von
F. O. Schulze. — Taf. 32. Speisesaal im Hause des Prof. Dr.
Prings he im in München. Entworfen von Kays er und v. Gross-
heim in Berlin. — Taf. 33. Dekorative Metallarbeiter Auf-
genommen von K. Eyth in Karlsruhe. — Taf. 34. Zinnbeschlage-
ner Steinzeugkrug. Entworfen von F. Stuck in München. —
Taf. 35. Rokoko-Ecke für einen Salon. Entworfen und ausgeführt
von A. Pössenbacher in München. — Taf 3G. Entwurf zu
einem Nähbesteck. Von Hugo Kaufmann inMunchen. — Taf. 37.
Lüster f. Glühlichter. Entwurf von A. Müller inMunchen, aus-
geführt von H. Seitz daselbst.

Zeitschrift für christliche Kunst. Vi. Jahrg. Heft 10.

Spätgotisches Holzrelief als Modell f. einen metallischen Buch-
deckel. Von Schnütgen. — Die Cölestiner-Klosterkirchen-
Ruine Oybin bei Zittau. Von Alfred Schubert. — Spätgotische
Reliquienkreuze. Von Dittricb.
 
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