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Vom Kunstrnarkt.
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gebracht hatte, herabgenommen worden, damit die im Laufe
der Jahre entstandenen Schäden soweit als möglich wieder
gutgemacht würden. Das ist nun, wie der „Frankf. Ztg."
aus Venedig gemeldet wird, gelungen. Die Wiederherstellung
des historischen Löwen soll ein hartes Stück Arbeit gewesen
sein, woran namentlich die Verschiedenartigkeit des antiken
und des heutigen Metalles Schuld trägt. Der Ingenieur Luigi
Vendrasco überwand diese Schwierigkeit, indem er von
der inneren Konstruktion des Löwen einen Abdruck nahm
und nach diesem einen Bronzeguss von entsprechender Stärke
anfertigen ließ, welcher, unterstützt von einem Metallgerüst,
nun im Innern des kostbaren Thieres sitzt und dessen Be-
stand hoffentlich auf weitere Jahrhunderte hinaus sichert.
VOM KUNSTMARKT.
t. Berliner Kunstauktion. Anfang Mai d. J. werden
in Berlin drei schöne Sammlungen von Kunstgegenständen,
Antiquitäten und Gemälden im Rudolph Lepkeschen Kunst-
auktionshause Kochstraße 28/29 zur öffentlichen Versteige-
rung gelangen. Wir machen auf die Kataloge dieses Insti-
tutes, speziell den illustrirten Katalog Nr. 851 und die Ka-
taloge Nr. 852 und 853, welche den Kunstliebhabern von
kleinerter Abbildung beifügen, deren delikate Zeichnung
leider unser Cliche nicht wiederzugeben vermag; dies sind
gleichfalls prachtvolle seltene Stücke. Hervorragend sind
ferner auch die sehr schön geschnitzten Arbeiten in Elfen-
bein, darunter eine Dose von Fiamingo mit einem schön
komponirten und ausgeführten Puttenfries, die Bettlerfi-
guren von Elfenbein und Holz, die Medaillons, Dosen, dar-
unter ein großer Elfenbeinhumpen in getriebener und ver-
goldeter Silbermontirung etc., auch die Dosen in Gold,
Silber, Amethyst, Bergkrystall, wovon als kostbarste eine
mit Miniaturen von Watteau besonders hervorzuheben
ist. Wir erwähnen noch die großen Vasen und Schalen
in Amethyst, die Kannen aus schwarzem Hyalith, die
Böttgerkrüge, Siegburger- und Kreussenerkrüge, den in
Silber montirten Hyaeinthenglasbecher, die Kunkelgläser,
und ein Kuriosum, das Doppelglas mit der interessanten bunten
Darstellung einer Ballonauffahrt, die Böttger-Porzellane, Ber-
liner, Altmeißener Porzellane etc., schöne beachtenswerte
Stücke. Der illustrirte Katalog trägt die Nummer 851. Der
Katalog 852 schließt sich durch die schöne bekannte Berliner
Sammlung des Herrn S. Alexi jener ersten Sammlung nicht
nur dem Inhalte nach, sondern auch dem Versteigerungs-
tage nach gleich an; wir heben speziell hervor die Sevres,
großem Interesse sein dürften, aufmerksam. Die erste, recht
vielseitige und kostbare, aus fürstlichem Besitz stammende
Sammlung von schönen echten Stücken, wie sie nur höchst
selten auf dem Kunstmarkte erscheinen, wird gewiss allen
Sammlern sehr willkommen sein. Wir weisen daher auf
die prächtigen und seltenen aus Nephrit (Jade) geschnitte-
nen chinesischen Stücke, Kannen, Vasen, Tempelgefäße etc.
besonders hin; machen jedoch auch auf die aus Chalcedon
geschnittenen, aus Speckstein und Palmenwurzelholz gear-
beiteten Gegenstände, Kannen, Vasen, Figuren etc., welche
zum Teil aus sehr alter Zeit herstammen, ebenfalls aufmerk-
sam, indem wir noch bemerken, dass die chinesischen Stücke
sämtlich aus einer Zeit sind, zu welcher solche noch nicht
Exportware für Europa waren. Hervorragende Objekte sind
die drei in Kupfer getriebenen Limogesschalen, eine davon
angeblich von Jean Court gemalt, welche teilweise mit
translucidem Email geschmückt sind. Die getriebenen Ar-
beiten in Silber aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert-
Trinkbecher, Kredenzpokale, Schalen, Platten etc. etc., Münz-
becher, Münzschalen mit äußerst seltenen Münzen, ferner
ein silbernes deutsches Kartenspiel mit dem Monogramm
des Künstlers gezeichnet und mit meisterhaft gezeichneten
Figuren, von welchem wir drei Kartenblätter in wenig ver-
französischen Bronzen, silbernen Innungsschilder, Altaugs-
burger Deckelkrüge, Niellobecher, Münzbecher etc. ferner
die als Meißener Porzellane, Email, die schönen Kreussener
Krüge, darunter ein prächtiger Jagdkrug von tadelloser Er-
haltung. Auch eine kleine Kollection ausgewählter Ölgemälde,
in welcher Meister wie Ad. Menzel, Gust. Richter, Sohn, Fritz
Werner u. a. vertreten sind, gehört dieser Sammlnng an. Der
diesen sich anschließende Katalog 853 bringt eine schöne
umfangreiche Sammlung von Ölgemälden altniederländischer
Meister aus dem Besitze der Frau Witwe Höpken-Melenberg
und nennt Namen wie: Johann de Wet, Jan Brueghel,
J. Asselijn, C. Netscher, Klaasz Heda, J. v. Goijen, G. Ter
Borch, Rachel Ruijsch, Simon de Vos, F. und W. v. Mieris,
Gov. Flinck A. v. Beijern, Nie. Maes, Jan Bijlert, Esaias v. d.
Velde, T. b. Droogsloot, J. D. de Heem, F. Floris, B. Breen-
berg, P. Palamedesz, A. Bijsschop, G. Honthorst, S. v. d. Does,
J. de Momper, D. Seghers, J. v. Ruisdael d. J., J. Jordaens,
C. C. v. Ryck, M. d' Hondecoeter, Jan Steen, M. J. Miereveit,
D. Ryckaert, G. Houckgeest, A. v. den Tempel, J. Victors,
F. Bol u. a. Die Besichtigung dieser drei Sammlungen findet
in den Sälen des oben genanten Kunstauktionshauses am
I Sonntag den lten Mai und Montag den 2ten Mai d. J. von
10—2 Uhr statt und die Versteigerung der ersten (851 Kat.)
Vom Kunstrnarkt.
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gebracht hatte, herabgenommen worden, damit die im Laufe
der Jahre entstandenen Schäden soweit als möglich wieder
gutgemacht würden. Das ist nun, wie der „Frankf. Ztg."
aus Venedig gemeldet wird, gelungen. Die Wiederherstellung
des historischen Löwen soll ein hartes Stück Arbeit gewesen
sein, woran namentlich die Verschiedenartigkeit des antiken
und des heutigen Metalles Schuld trägt. Der Ingenieur Luigi
Vendrasco überwand diese Schwierigkeit, indem er von
der inneren Konstruktion des Löwen einen Abdruck nahm
und nach diesem einen Bronzeguss von entsprechender Stärke
anfertigen ließ, welcher, unterstützt von einem Metallgerüst,
nun im Innern des kostbaren Thieres sitzt und dessen Be-
stand hoffentlich auf weitere Jahrhunderte hinaus sichert.
VOM KUNSTMARKT.
t. Berliner Kunstauktion. Anfang Mai d. J. werden
in Berlin drei schöne Sammlungen von Kunstgegenständen,
Antiquitäten und Gemälden im Rudolph Lepkeschen Kunst-
auktionshause Kochstraße 28/29 zur öffentlichen Versteige-
rung gelangen. Wir machen auf die Kataloge dieses Insti-
tutes, speziell den illustrirten Katalog Nr. 851 und die Ka-
taloge Nr. 852 und 853, welche den Kunstliebhabern von
kleinerter Abbildung beifügen, deren delikate Zeichnung
leider unser Cliche nicht wiederzugeben vermag; dies sind
gleichfalls prachtvolle seltene Stücke. Hervorragend sind
ferner auch die sehr schön geschnitzten Arbeiten in Elfen-
bein, darunter eine Dose von Fiamingo mit einem schön
komponirten und ausgeführten Puttenfries, die Bettlerfi-
guren von Elfenbein und Holz, die Medaillons, Dosen, dar-
unter ein großer Elfenbeinhumpen in getriebener und ver-
goldeter Silbermontirung etc., auch die Dosen in Gold,
Silber, Amethyst, Bergkrystall, wovon als kostbarste eine
mit Miniaturen von Watteau besonders hervorzuheben
ist. Wir erwähnen noch die großen Vasen und Schalen
in Amethyst, die Kannen aus schwarzem Hyalith, die
Böttgerkrüge, Siegburger- und Kreussenerkrüge, den in
Silber montirten Hyaeinthenglasbecher, die Kunkelgläser,
und ein Kuriosum, das Doppelglas mit der interessanten bunten
Darstellung einer Ballonauffahrt, die Böttger-Porzellane, Ber-
liner, Altmeißener Porzellane etc., schöne beachtenswerte
Stücke. Der illustrirte Katalog trägt die Nummer 851. Der
Katalog 852 schließt sich durch die schöne bekannte Berliner
Sammlung des Herrn S. Alexi jener ersten Sammlung nicht
nur dem Inhalte nach, sondern auch dem Versteigerungs-
tage nach gleich an; wir heben speziell hervor die Sevres,
großem Interesse sein dürften, aufmerksam. Die erste, recht
vielseitige und kostbare, aus fürstlichem Besitz stammende
Sammlung von schönen echten Stücken, wie sie nur höchst
selten auf dem Kunstmarkte erscheinen, wird gewiss allen
Sammlern sehr willkommen sein. Wir weisen daher auf
die prächtigen und seltenen aus Nephrit (Jade) geschnitte-
nen chinesischen Stücke, Kannen, Vasen, Tempelgefäße etc.
besonders hin; machen jedoch auch auf die aus Chalcedon
geschnittenen, aus Speckstein und Palmenwurzelholz gear-
beiteten Gegenstände, Kannen, Vasen, Figuren etc., welche
zum Teil aus sehr alter Zeit herstammen, ebenfalls aufmerk-
sam, indem wir noch bemerken, dass die chinesischen Stücke
sämtlich aus einer Zeit sind, zu welcher solche noch nicht
Exportware für Europa waren. Hervorragende Objekte sind
die drei in Kupfer getriebenen Limogesschalen, eine davon
angeblich von Jean Court gemalt, welche teilweise mit
translucidem Email geschmückt sind. Die getriebenen Ar-
beiten in Silber aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert-
Trinkbecher, Kredenzpokale, Schalen, Platten etc. etc., Münz-
becher, Münzschalen mit äußerst seltenen Münzen, ferner
ein silbernes deutsches Kartenspiel mit dem Monogramm
des Künstlers gezeichnet und mit meisterhaft gezeichneten
Figuren, von welchem wir drei Kartenblätter in wenig ver-
französischen Bronzen, silbernen Innungsschilder, Altaugs-
burger Deckelkrüge, Niellobecher, Münzbecher etc. ferner
die als Meißener Porzellane, Email, die schönen Kreussener
Krüge, darunter ein prächtiger Jagdkrug von tadelloser Er-
haltung. Auch eine kleine Kollection ausgewählter Ölgemälde,
in welcher Meister wie Ad. Menzel, Gust. Richter, Sohn, Fritz
Werner u. a. vertreten sind, gehört dieser Sammlnng an. Der
diesen sich anschließende Katalog 853 bringt eine schöne
umfangreiche Sammlung von Ölgemälden altniederländischer
Meister aus dem Besitze der Frau Witwe Höpken-Melenberg
und nennt Namen wie: Johann de Wet, Jan Brueghel,
J. Asselijn, C. Netscher, Klaasz Heda, J. v. Goijen, G. Ter
Borch, Rachel Ruijsch, Simon de Vos, F. und W. v. Mieris,
Gov. Flinck A. v. Beijern, Nie. Maes, Jan Bijlert, Esaias v. d.
Velde, T. b. Droogsloot, J. D. de Heem, F. Floris, B. Breen-
berg, P. Palamedesz, A. Bijsschop, G. Honthorst, S. v. d. Does,
J. de Momper, D. Seghers, J. v. Ruisdael d. J., J. Jordaens,
C. C. v. Ryck, M. d' Hondecoeter, Jan Steen, M. J. Miereveit,
D. Ryckaert, G. Houckgeest, A. v. den Tempel, J. Victors,
F. Bol u. a. Die Besichtigung dieser drei Sammlungen findet
in den Sälen des oben genanten Kunstauktionshauses am
I Sonntag den lten Mai und Montag den 2ten Mai d. J. von
10—2 Uhr statt und die Versteigerung der ersten (851 Kat.)