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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Rosenberg, Adolf: Ausstellung der kunstgeschichtlichen Gesellschaft in Berlin, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0242

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er den Dreispitz vom Haupte erhoben, so dass der
Kopf völlig sichtbar ist. Das ist der echte „alte
Fritz", der der Geschichte angehört, eine edle, gleich-
sam der Wirklichkeit entrückte Greisengestalt, die
nur noch einer großen Erinnerung lebt und sich
über die Leidenschaften der Erde erhaben fühlt.
Der Maler dieses Bildes ist unbekannt, und die Art
der malerischen Behandlung ist derartig, dass man
höchstens auf einen Künstler raten kann, der etwas
von Rembrandt angenommen hat. Aber das Bild
hat als geschichtliche Urkunde eine wertvolle Be-
glaubigung. Der große König hat es selbst seinem
Bankier Daniel Splittgerber geschenkt, dessen Ge-
schäft noch heute unter der Firma der Gebrüder
Schickler blüht, in deren Besitz auch das Bildnis
übergegangen ist. ADOLF ROSENBERG.

Karl Woermann, Wissenschaftliches Verzeichnis der
älteren Gemälde, der Galerie Weber in Hamburg.
Dresden 1892. XV und 240 Seiten 8°.
Als vor mehreren Jahren die neuen Kataloge
der Galerien in Schwerin, München, Berlin und Dres-
den erschienen, da war das eine Art neuer Abschnitt
in der Geschichte der deutschen Galerien, wie ehe-
mals für Frankreich und die Niederlande das Er-
scheinen der Kataloge der Louvregalerie, der Galerien
in Brüssel, Antwerpen und Amsterdam. Namentlich
der Woermannsche Katalog der Dresdener Galerie
zeichnete sich durch Verlässlichkeit der Angaben
ebenso wie durch bündiges Zusammenfassen alles
Wichtigen aus. Für die ungewöhnlich große An-
zahl von Bildern, die darin behandelt sind, ist dieser
Katalog keineswegs zu umfangreich, und die Be-
nützung ist eine sehr bequeme. Man kennt eine
große berühmte Galerie, in die man bis vor kurzem
drei dicke Katalogbände mitschleppen musste, um
dann vor den Bildern erst recht nicht über alles
Wichtige aufgeklärt zu werden. Zwar ist dort ganz
neuerlich eine handliche übersichtliche kleine Aus-
gabe erschienen, doch sind fast alle Irrtümer die-
selben geblieben wie in der großen Ausgabe, dieselben
Monogramme sind verstellt oder verfehlt und so fort,
als ob die Kunstwissenschaft seit etwa zehn Jahren
einfach stehen geblieben wäre. Besonders der letztere
Umstand bringt diesen neuen kleinen Katalog der
Galerie des Wiener Hofmuseums (wir nennen sie
lieber beim Namen, um jedes Missverständnis aus-
zuschließen) in einen auffallenden Gegensatz zu den
von C. Woermann ausgegebenen Katalogen und
Führern, die sich gerade durch eine treffliche Be-
nützung der neuen und neuestenLitteratur auszeichnen.

Besonders der Katalog der weit bekannten und in
der Litteratur vielfach behandelten Galerie des Kon-
suls Ed. F. Weber in Hamburg ist in dieser Hinsicht
vielleicht als Muster hinzustellen. Nur selten ist
etwas Bedeutsames übersehen; eine irrige Einreihung
eines Monogrammes ist schon vom Autor selbst in
ausreichender Weise richtig gestellt; in Bezug auf
das Ebenmaß der Beschreibungen und auf die Ge-
nauigkeit der Herkunftsangaben ist der neue Katalog
ganz vorzüglich. Hoch willkommen ist uns auch
die nach der Zeitfolge angeordnete Ausführung der
Kataloge, die für die Provenienzen von Wichtigkeit
sind. Das Werden und Anwachsen der schönen
Sammlung wird dadurch viel anschaulicher, als wenn
die Herkunft jedesmal nur bei den einzelnen Bildern
erwähnt wird. — Woermanns Katalog ist im allge-
meinen nach dem Alter der Bilder angeordnet und
beginnt mit einigen oberdeutschen Gemälden des
15. Jahrhunderts, um zum Schlnss mit Lampi und
Jos. Ant. Koch schon ins 19. Jahrhundert herein-
zureichen. Ein zweiter Einteilungsgrund wird durch
die verschiedenen Nationalitäten gegeben. Im Vor-
wort rechtfertigt Woermann diese Verteilung des
Stoffes, indem er auf den Umfang und die mannig-
fache Zusammensetzung der Galerie Weber hinweist
(S. IX). Und thatsächlich ist diese Galerie eine der
wenigen Privatsammlungen nördlich der Alpen, welche
neben guten alten und jüngeren Deutschen (ich nenne
nur Holbein, Cranach, Burgkmair, Hans Baidung,
Hans v. Kulmbach, Altdorfer, Muelich) und neben
vielen trefflichen Niederländern jeder Art auch viele
interessante Italiener besitzt. Ein Girolamo da Tre-
viso, Jacopo de Barbari, Marco Palmezzano sind zu
nennen, wie denn im allgemeinen auch auf das Vor-
handensein guter späterer Italiener hier aufmerksam
gemacht sei.

Eine Bemerkung sei zu Nr. 97 gemacht, einem
Bilde, das einem flandrischen Meister um 1610 zu-
gewiesen wird. Ich dächte, dass die im Repertorium
für Kunstwissenschaft (XIV, S. 66) ausgesprochene
Vermutung noch immer die annehmbarste ist, da sie
jenes Bildchen als eine Kopie nach Jan Brueghel
von der Hand des Augsburger Malers A. Mozart
hinstellt und sogar Andeutungen über das Original
des Brueghel macht, das sich in München als Nr.
681 zu befinden scheint (Frimmel).

Die Signatur des Pieter Potter Nr. 199 findet
sich schon im Repertorium (XIV, S. 235) besprochen.

Der Jacomo Victor ist jenes bekannte Bild, das
in der Zeitschrift für bildende Kunst VII, S. 186
hervorgehoben ist (im Artikel über die Galerie Gsell)
 
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