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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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Bücherschau. - Nekrologe. - Personalnachrichten. - Denkmäler. - Sammlungen und Austellungen.

BÜCHERSCHAU.

St.- Im Verlage von Jos. Albert in München beginnt
in der nächsten Zeit ein großes Werk über „Die Kunstdenk-
male des Königreiches Bayern" zu erscheinen und zwar zu-
nächst Band I „Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes
Oberbayern" bearbeitet von Gustav von Bezold und Dr.
Berthold Riehl mit einem Atlas von 150—170 Lichtdruck-
und Photogravüren-Tafeln. Der erste Band erscheint in 15
Lieferungen ä 9 Mark. Diese Veröffentlichung wird die in
öffentlichem Besitz befindlichen Kunstwerke vom 11. bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts umfassen. Die Absicht des Werkes
ist eine wissenschaftliche, indem erst eine so umfassende,
nach gleichen Grundsätzen durchgeführte Untersuchung der
Kunstdenkmale des Landes eine sichere Grundlage für die
bayerische Kunstgeschichte bieten kann. Dann soll sie den
mit der Verwaltung der Denkmale betrauten Behörden eine
Obersicht über die einschlägigen Objekte geben. Endlich
wendet sie sich an Künstler und Kunstgewerbetreibende,
welchen sie nicht nur Anhaltspunkte für die Restauration
von Kunstwerken älterer Zeit, sondern auch reichliche Motive
zu neuen Arbeiten bietet. Wir kommen nach Erscheinen
des groß angelegten Werkes noch auf dasselbe zurück.

NEKROLOGE.

%* Der Genremaler und Illustrator Ferdinand Barth,
ein Schüler von A. v. Kreling, C. v. Piloty und Kaspar Braun,
ist am 30. August in seiner Geburtsstadt Partenkirchen im
50. Lebensjahr an einem Gehirnschlage gestorben. Von sei-
nen Genrebildern haben „der Totentanz", „der Kaufmann
von Venedig", „Paganini im Gefängnis", „Torquato Tasso"
den größten Erfolg gehabt. Als Illustrator hat er sich be-
sonders durch seine Mitwirkung an den „Fliegenden Blättern"
bekannt gemacht. Bei der Ausschmückung des Münchener
Rathauses hat er sich auch als Freskenmaler bewährt.

St.- In Mailand ist am 21. August einer der bekanntesten
Bildhauer Italiens Francesco Barxaglti, Schöpfer mehrerer
vielbewunderter Meisterwerke, gestorben.

= tt. Am 25. August starb in Stuttgart der Königliche
Baudirektor Dr. Christ. Fricdr. von Leins, seit 1858 Profes-
sor der Architektur an der Technischen Hochschule, Vor-
stand der Kunstgewerbeschulen Württembergs und Mitglied
der Kommission von Sachverständigen beim Konservatorium
der vaterländischen Kunst- und Altertums-Denkmale. Der
hervorragende Künstler war in Stuttgart im Jahre 1814 ge-
boren, erbaute u. A. von 1856 bis 18G0 den großartigen neuen
Königsbau und später die evangelische Sankt Johannes-Pfarr-
kirche am Feuersee im reichsten frühgotischen Stile mit
einem Kostenaufwande von über 1,000000 M.

PERSONALNACHRICHTEN.

%* Die Antu-erpener Kunstakademie hat den Prinz-
regenten Luitpold von Bayern zu ihrem wirklichen Mitgliede
gewählt. Der Prinzregent hat die Wahl angenommen.

DENKMALER.

*** Dcnhnäkrchronik. Für das Ludwig Richter-Denk-
mal in Dresden hat der deutsche Kaiser 500 M. gespendet.
Das Komitee beabsichtigt, demnächst ein Preisausschreiben zu
erlassen. Es bedarf jedoch noch weiterer Beiträge, damit
ein würdiges Werk zu stände kommt. — Ein Denkmal Kai-
ser Wilhelms L ist am 2. September in Burg bei Magdeburg

eingeweiht worden. Es besteht aus einer Bronzefigur des
Kaisers in Generalsuniform, die nach dem Modelle des Bild-
hauers Habs in Berlin von Martin und Piltzing gegossen
worden ist. Sie erhebt sich auf einem Sockel von grauem
schlesischen Marmor. — Das auf der ßrühlschen Terrasse in
Dresden errichtete Bronzestandbild Gottfried Sempers von
Johannes Schilling, dessen Kosten zunächst durch Samm-
lungen unter den Mitgliedern des deutschen Architekten- und
Ingenieurverbandes aufgebracht worden sind, ist am 1. Sep-
tember feierlich enthüllt worden.

= tt. Mannheim. Das Komilee für die Errichtung eines
Kriegerdenkmals hat beschlossen, von der Ausschreibung
eines Wettbewerbes um die Herstellung des Denkmals
Abstand zu nehmen und sofort dem Großherzoglichen
Kunstschul-Professor E. Volz in Karlsruhe die Ausführung
zu übertragen; der Künstler hat; bereits dem Konnte
eine Modellskizze übergeben. Sie zeigt einen geflügelten
Jüngling, die Verkörperung von Deutschlands Siegen, wel-
cher kühn vorwärts schreitet. In der einen Hand hält
er einen Palmzweig, während die andere Hand das Reichs-
schwert und die Kaiserkrone, die Symbole der deutschen
Einheit, trägt.

= tt. Essen. Das am 28. August zur Enthüllung ge-
langte Denkmal des Begründers der Kruppschen Werke ist
von den Bildhauern Aloys Mayer und Josef W. Menges in
München, welche beim öffentlichen Wettbewerbe den ersten
Preis erzielten, hergestellt worden. Krupps Gestalt ist von
zwei Allegorieen flankirt: der „Humanität" und der „Arbeit",
beide in iy2 facher Lebensgröße durch W. Rupp in München
in Erz gegossen. —

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

* An das preussische Kupferstichkabinett hat die König-
liche Bibliothek zu Berlin, wie man uns schreibt, ihre um-
fangreiche und werthvolle Porträtsammlung abgegeben. Es
mögen wohl nahezu 50000 Stücke sein, die nach den Namen
der Sammler und Geber geordnet worden. Diese Sammler
hatten ihre Spezialitäten: Moehsen z. B. hat nur Bildnisse
von Ärzten zusammengetragen.

St.- Halle. Am 1. September ist die Kunstgewerbe-
ausstellung im alten Schulgebäude in der Poststraße eröffnet
worden. Dieselbe giebt ein gelungenes Bild der kunstge-
werblichen Thätigkeit von Halle und seiner weiteren Um-
gebung, wenngleich sie in einzelnen Teilen noch nicht ganz
fertig gestellt ist.

St.- Metz. Am 3. September ist die Kunst- und Ge-
werbeausstellung, wenngleich noch nicht ganz fertig, unter
Teilnahme der Behörden und eines zahlreichen Publikums
in feierlicher Weise eröffnet worden.

H. A. L. Das Semperdenkmal und die Semperausstcllung
in Dresden. Zum festlichen Abschluss des in Leipzig abge-
haltenen Verbandstages der deutschen Architekten- und In-
genieurvereine wurde in Dresden am 1. September in Gegen-
wart zahlreicher von Leipzig herbeigeeilter Vereinsgenossen
und unter Beteiligung der Söhne des Meisters das von Jo-
hannes Schilling entworfene und in Lauchhammer in Bronze-
guss ausgeführte Semperdenkmal enthüllt. Es erhebt sich
auf einem nach einer Zeichnung des Baurats Professor Giese
von Kessel und Röhl in Berlin hergestellten Sockel von Granit
und stellt Semper in jüngeren Jahren etwa in iy3 Lebens-
größe auf einem durch eine Konsole angedeuteten Baugerüst
dar. Er hält einen Bauplan in den Händen und scheint über
irgend ein Problem nachzusinnen, eine Situation, bei der die
 
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