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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Braun, Edmund Wilhelm: Jean Carriès
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0239
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KLEINE MITTEILUNGEN

Seine durchaus originellen Werke . in dieser Kunst
haben für Frankreich und damit für die europäische
Kunst mächtig die Bewegung zur allumfassenden
Kunst gewaltig gefördert. Eine alles umfassende,
jede Lebensäusserung und Lebensbedingung umklei-
dende und vergoldende Sehnsucht, die Sehnsucht, in
Schönheit zu leben, erfüllt unsere Tage. Jean Carries
hat sie mächtig fördern helfen. Die wunderbaren
Erzeugnisse der „Kleinkunst" auf den Ausstellungen
der letzten Jahre beweist die Wahrheit und Kraft
dessen, was der Töpfer Carries gewollt. Denn die

Genies irren nie, sie sind die grossen ahnenden Vor
empfinder, denen die übrigen folgen.

Von Werken Jean Carries' besitzt das Hamburger
Kunstgewerbemuseum das Selbstporträt und den schla-
fenden Säugling (matt emaillierter Thon), sowie einige
Gefässe (H. Brinkmann im Jahrbuch der Hambur-
gischen wissenschaftlichen Anstalten XIV 1896. S.
LXXXVIIIff. mit Abb.), die Dresdener Skulpturen-
sammlung den Kopf Ludwigs des Heiligen als Kind
(wundervoll bemalter Gips).

Entwurf zu einer Kunstverglasung von Patriz Huber, Darmstadt.

KLEINE MITTEILUNGEN

VEREINE

INNSBRUCK. Eine freie Vereinigung tirolischer Künstler
hat sich gebildet, um ordinäres Handwerk und speku-
lativen Heiligenhandel, der immer üppiger in Tirol
wuchert, durch eine permanente Ausstellung nur kunst-
wertiger Leistungen auf kirchlichem Gebiete in Schach zu
halten und vor allem den Klerus für edlere Gebilde zu ge-
winnen, -u-

KÖLN. Jahresbericht des Kunstgewerbe-Vereins für
i8g8jgg. Nach demselben wurden die Arbeiten am
Neubau des Kunstgewerbe-Museums seit Anfang
189g etwas lebhafter betrieben, so dass die endgültige
Vollendung noch im Laufe dieses Jahres bestimmt zu erwarten
ist. Die Vermehrung der Vorbildersammlung des Kunst-
gewerbe-Museums hat der Verein auch im Berichtsjahre
kräftig unterstützt; seine Thätigkeit hierin ist wie früher
durch Schenkungen von Vereinsmitgliedern wesentlich ge-

fördert worden. Bei der Überfülhmg'der bisherigen Räume
konnten zahlreiche Ankäufe nicht mehr ausgestellt werden
und bleiben bis zur Eröffnung des Neubaues deponiert. Aus
den Mitteln einer Schenkung haben besonders die Abteilungen
des mittelalterlichen Kirchengeräts und der figürlichen Holz-
schnitzereien eine erhebliche Bereicherung erfahren; ferner
sind die Abteilungen der Möbel, Fayencen, Silberarbeiten
und der Glasmalereien dadurch vermehrt worden. Erworben
wurden zur Gruppe der eichengeschnitzten Lütticher Möbel
des 18. Jahrhunderts eine elegant geschweifte und in Regence-
Stil zierlich geschnitzte Kommode; ferner ein süddeutscher
Renaissanceschrank, zwei gotische Truhen und ein Erker-
schrank, kölnische Arbeit um 1600. Unter den Metallarbeiten
wurde besonders die Sammlung der Kirchengeräte, die mit
Rücksicht auf die blühende kirchliche Goldschmiedekunst
im Rheinland noch erhebliche Vermehrung beansprucht,
nach Kräften ergänzt. Die Porzellansammlung ist vorwiegend
nach der Seite der plastischen Arbeiten ausgebaut worden.
Zu nennen sind besonders zwei Meissener Tauben in natura-
 
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