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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 25.1914

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0066

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unendlich schöne und wichtige Materie werden, deren Ge-
schichte, Denkmale und Ästhetik bisher nur unvollkommen
und für den nicht kunsthistorisch Interessierten unlesbar in
wissenschaftlichen Büchern steckt, über deren Formwer-
dung (Herstellungsprozeß) aber noch gar nichts bekannt war.
Dr. Paul Mahlberg.
Das neue Jahrbuch (1914) des deutschen Werk-
bundes wird das Thema des Verkehrs behandeln, also in
Wort und Bild darstellen: Bahnhofs- und Postbauten;
Brücken; Speditionsgebäude; Hotels und Gasthöfe; Eisen-
bahnwagen (Schlaf- und Speisewagen); Straßenbahn; Autos
und Fahrräder; Luftfahrzeuge; Fahrkarten; Freimarken;
Banknoten; Schiffe (vom Ruderboot bis zum Dampfschiff).
Mit der dazu gehörigen Innenausstattung: Möbel, Beleuch-
tung, Heizung, Geschirr, Porzellan, Tapeten, Textilien,
Farbenechtheit. Da auch dieser Band in einer Massen-
auflage verbreitet werden wird, bietet sich den Mitgliedern
des Deutschen Werkbundes wiederum gute Gelegenheit,
ihre Arbeiten darstellen und verbreiten zu lassen. Wir
bitten alle diejenigen, die geeignet sind, an diesem Jahr-
buch mitzuwirken, um Mitteilung von Anregungen und Rat-
schlägen, um Nennung von Mitarbeitern für Einzelthemata,
insbesondere um Einsendung von geeigneten Abbildungen.
Die Entscheidung über die Auswahl hat wiederum eine
Kommission. Die Photographien sind bis spätestens
10. Dezember einzusenden.
Berlin. Die von Geh. Ober-Regierungrat Prof. Dr.
L. Pallat und Privatdozent Dr. A. Jolles geleitete, ständige
»Deutsche Unterrichtsausstellung«, Friedrichstraße 126 ver-
anstaltete eine, noch den ganzen Dezember geöffnete Sonder-
ausstellung »Jugendbücher und -bilder«, an der der bekannte
Vorkämpfer für gute Jugendliteratur, Realschuldirektor Prof.
Dr. Fritz Johannesson hervorragend beteiligt ist. (Johannes-
son ist der Verfasser eines vorzüglichen Leitfadens »Was
sollen unsere Jungen lesen?«). Die Ausstellung bietet eine
ganz vorzügliche Übersicht über die besten Bücher für die
Kleinen und Kleinsten bis zum reiferen Alter und wird
vor dem Weihnachtsfest vielen Besuchern der beste Ratgeber
sein. Die Auswahl ist allerdings nur nach literarischen

Gesichtspunkten getroffen worden, ln ästhetischer Hin-
sicht ist nebenbei den Verlegern veralteter und ältester
Richtung hier ein Spiegel vorgehalten, in dem sie sich ein-
mal recht, recht gründlich beschauen sollten! Nomina
sunt odiosa, nur seien als Gipfel der Geschmacklosigkeit
die in Stuttgart erschienenen, zu Hunderttausenden abgehen-
den Werke Victor von Scheffels erwähnt. Um so mehr
leuchten die Werke unserer, auch künstlerisch fortgeschrit-
tenen Jugendschriften-Verleger von Gerlach & Wiedling in
Wien bis Scholz in Mainz und besonders Schaffstein in
Köln nachahmenswert hervor. f. h.
Meister der Zeichnung, herausgegeben von Prof. Dr.
Hans W. Singer (Verlag Baumgärtners Buchhandlung in
Leipzig). Bd. III/V. Franz von Stuck, Otto Greiner und
Strang. Jeder Band M. 15.—.
Diese Publikationen sind im allgemeinen sympathisch.
Was die Reproduktion, die in Lichtdruck gemacht ist, be-
trifft, so darf man ihr ein unbeschränktes Lob zollen. Das
Kreidige, Sammtige der schwärzesten Tiefen, und das
Flaumige des zarten Hauches wird außerordentlich gut
wiedergegeben. Selbst das Korn der Papiere ist durchaus
sichtbar; man würde das Original vor sich zu haben glauben,
wenn es möglich gewesen wäre, jedes Repoduktionsblatt
mit dem gleichen Papier zu schaffen, wie das des Originals.
Doch die Kosten der ohnehin nicht gerade billigen Samm-
lung (die aber nicht ungerechtfertigt sind) würden dadurch
übertrieben sein. — Die Texte Singers sind nicht so gut
wie die — Reproduktionen; — unsachlicher! Sie loben
allzu kritiklos und beweisen mit der Wahl der Künstler
blutlose, leblose Einseitigkeit. Meister der Zeichnung!
Meister sind sie ja: Klinger, Greiner, Stuck; doch Künstler?
Liebermann ist der einzige! Wo ist Slevogt? Der Zeichner
unserer Zeit? Wo ist Hodler? Ich bewundere gern das
Können dieser Meister des Aktes, soweit es sich nicht im
Detail verzeichnet, verzeichnen muß, weil es, so paradox
es klingt, zu naturalistisch sein will, — doch es läßt mich
frieren! Die Leidenschaft der Gesten ist kalt, wie das
Können, und der antike Geist ist leblos. »Blaß, wie die
Seele« dieser Meister ist vorläufig noch die ganze Samm-

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