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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 25.1914

DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav E.: Heutiges Württembergisches Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0180

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Oben: Silberne Schale und silberne
Salatschale; unten: silberner Frucht-
korb und Schale. Entworfen von
Ferdinand Wolf, Karl Wahl und
Helene Brandt, beide im Atelier
Bruckmann. Alles ausgeführt von
P. Bruckmann & Söhnen in Heilbronn

wie Clara Brigel, Emma Rie-
ber, Frida Schumann oder
M. von Trott (Heilbronn) gute
Entwürfe geliefert. Selbst die
altrenommierte Zinngießerei
Kurtz & Co. in Stuttgart, die
einen schweren Stand hat, das
aus der alten Position hinaus-
gedrängte Zinn vor der Pen-
sionierung zu bewahren, hat
sich mit Prof. R. Rochga und
anderen ins Einvernehmen
gesetzt, um neues Leben
sprießen zu lassen und nicht
auf die anderwärts üblichen
Fälscherkünste angewiesen zu
sein.
Früher unterließen es die Fabriksbetriebe, die zu
Rate gezogenen Künstler zu nennen in der irrtüm-
lichen Meinung, ihr eigener Name könnte dadurch
verdunkelt werden. Heute ist man immer mehr über-
zeugt, daß nicht nur ein Entwurf, sondern auch ein
bekannter Künstlername ein leicht zu fruktifizierendes
Kapital bedeutet, wie dies der Verlagsbuchhandel zu-
erst im großen Maßstabe ausgenützt hat. Auch unsere
Möbelfabriken machen sich dies immer mehr zunutze.
Die angesehensten Stuttgarter Firmen wie Georg
Schöttle (Abbildung), der z. B. ständig mit Pullich,
vorübergehend mit Birkenholz, Oskar Pfennig und
anderen arbeitet, Schildknecht & Co. (früher Epple
& Ege; Abbildung), der vielfach Entwürfe von Prof.
Paul Lang ausführt, Brauer & Wirth, die seit 1908
vereinigt sind und z. B. die Zeppelin-Luftschiffkabine
oder den letzten Bodenseedampfer nach Zeichnungen

der Professoren B. Pankokund P. Haustein geliefert haben,
Gebrüder Weber (Abbildung), die den Genannten in
eleganten Zimmereinrichtungen nicht nachstehen, und
manche andere Möbelfirma, auch außerhalb Stuttgarts,
wie namentlich neuerdings Erwin Behr in Wendlingen
sorgen dafür, daß der traditionelle Ruf schwäbischer
Wohnungsausstattung ungeschmälert erhalten bleibe,
und unsere anerkannten Architekten und Raumkünstler,
wie etwa Bauder, Bonatz, Bossert, Dollinger, Eisen-
lohr, Eitel, Elsässer, Henes, Hengerer, Hiller (Ab-
bildung), Lambert, Schlösser & Weirether, Schmohl &
Staehelin, Scholer, Stahl, Weigle und zahlreiche andere,
auch im ganzen Lande nehmen schon bei ihren Pro-
jekten auf eine angemessene Beschäftigung der leistungs-
fähigen Schreinerei Rücksicht. Geübte Schnitzer wie
W. Hoss (Abbildung), der ja auch dem Lehrkörper der
neuerdings von Dr. Barth vorzüglich geleiteten Stutt-

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