Bruno Paul, Berlin
kehr, der sich bei Abwickelung
der Vorentschädigungsgeschäfte
zwischen Bevölkerung und Amt
entwickelt hat, wird dieser Erlaß
stets in Erinnerung gebracht
werden.
Die von der Münchener »Ost-
preußenhilfe« gestifteten Möbel,
die Ihnen ja aus Veröffent-
lichungen bekannt sein werden,
sollen in zwanzig Orten der Pro-
vinz ausgestellt werden. Diese
Ausstellungen haben nicht nur
den Zweck, den Interessenten
die Münchener Spende zugäng-
lich zu machen, sondern sie
sollen auch bei den Abnehmern
den Sinn für Gediegenheit wecken,
den Schund bekämpfen und die
Tischler anregen, Möbel von guter
Form, zweckmäßig und den Ver-
hältnissen angepaßt zu liefern.
Es ist daher ausdrücklich den
einheimischen Gewerbetreiben-
den gestattet, fast alle ausge-
stellten Möbel nachzuarbeiten.
Werkzeichnungen, welche ich
nach denMünchenerZeichnungen
anfertigen lasse, stehen ihnen
durch die Vermittelungder Ver-
bindungsstelle der ostpreußischen Handwerkskammern un-
entgeltlich zur Verfügung.
Die Möbel werden natürlich nicht einzeln ausgestellt, son'
dem es sollen eine Anzahl wohnlich eingerichteter Zimmer ge
bildet werden mit allem, was zur Behaglichkeit beitragen kann
Leiter dieser Ausstellungen
sind in allen Bezirken die Bezirks-
architekten , denen auf diese
Weise Gelegenheit gegeben ist,
die Beratung auch auf alle mit
Hilfe des Staates anzuschaffenden
Hausgeräte auszudehnen.
Im Laufe des Winters sollen
allerorten Lichtbildervorträge ab-
gehalten werden über
1) Grundlegende Gedanken für
die Möbelbeschaffung in
kleineren Wohnungen mit
besonderer Berücksichtigung
des künstlerischen Wand-
schmuckes und
2) Ausstattung von Wohnräu-
men nach geschmacklich
einwandfreien Grundsätzen.
Flugschriften, von denen ich
einen Entwurf in Abschrift bei-
lege, sollen denselben Zwecken
dienen.
Sie sehen aus dem Ange-
führten, daß alles getan wird,
um den von Ihnen gehegten Be-
fürchtungen zu begegnen.
Seit langem bemüht sich der
eigens zu diesem Zwecke gebil-
dete Kriegsverband ostpreußi-
scher Genossenschaftsverbände,
die Handwerker zu Genossen-
schaften zusammenzuschließen,
Bildecke im Herrenzimmer des »Gelben Hauses«
Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914
um sie auf diese Weise leistungsfähiger zu machen,
um sie in den Stand zu setzen, Massenware zu er-
zeugen. Daß diese Organisation hier in Ostpreußen
recht langsam vor sich geht, liegt auf der Hand, schon
deshalb, weil die Handwerker der Provinz zurzeit kaum
Bruno Paul, Berlin
Schreibtisch im Herrenzimmer des >Gelben Hauses«
Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVII. H.2
»w-
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kehr, der sich bei Abwickelung
der Vorentschädigungsgeschäfte
zwischen Bevölkerung und Amt
entwickelt hat, wird dieser Erlaß
stets in Erinnerung gebracht
werden.
Die von der Münchener »Ost-
preußenhilfe« gestifteten Möbel,
die Ihnen ja aus Veröffent-
lichungen bekannt sein werden,
sollen in zwanzig Orten der Pro-
vinz ausgestellt werden. Diese
Ausstellungen haben nicht nur
den Zweck, den Interessenten
die Münchener Spende zugäng-
lich zu machen, sondern sie
sollen auch bei den Abnehmern
den Sinn für Gediegenheit wecken,
den Schund bekämpfen und die
Tischler anregen, Möbel von guter
Form, zweckmäßig und den Ver-
hältnissen angepaßt zu liefern.
Es ist daher ausdrücklich den
einheimischen Gewerbetreiben-
den gestattet, fast alle ausge-
stellten Möbel nachzuarbeiten.
Werkzeichnungen, welche ich
nach denMünchenerZeichnungen
anfertigen lasse, stehen ihnen
durch die Vermittelungder Ver-
bindungsstelle der ostpreußischen Handwerkskammern un-
entgeltlich zur Verfügung.
Die Möbel werden natürlich nicht einzeln ausgestellt, son'
dem es sollen eine Anzahl wohnlich eingerichteter Zimmer ge
bildet werden mit allem, was zur Behaglichkeit beitragen kann
Leiter dieser Ausstellungen
sind in allen Bezirken die Bezirks-
architekten , denen auf diese
Weise Gelegenheit gegeben ist,
die Beratung auch auf alle mit
Hilfe des Staates anzuschaffenden
Hausgeräte auszudehnen.
Im Laufe des Winters sollen
allerorten Lichtbildervorträge ab-
gehalten werden über
1) Grundlegende Gedanken für
die Möbelbeschaffung in
kleineren Wohnungen mit
besonderer Berücksichtigung
des künstlerischen Wand-
schmuckes und
2) Ausstattung von Wohnräu-
men nach geschmacklich
einwandfreien Grundsätzen.
Flugschriften, von denen ich
einen Entwurf in Abschrift bei-
lege, sollen denselben Zwecken
dienen.
Sie sehen aus dem Ange-
führten, daß alles getan wird,
um den von Ihnen gehegten Be-
fürchtungen zu begegnen.
Seit langem bemüht sich der
eigens zu diesem Zwecke gebil-
dete Kriegsverband ostpreußi-
scher Genossenschaftsverbände,
die Handwerker zu Genossen-
schaften zusammenzuschließen,
Bildecke im Herrenzimmer des »Gelben Hauses«
Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914
um sie auf diese Weise leistungsfähiger zu machen,
um sie in den Stand zu setzen, Massenware zu er-
zeugen. Daß diese Organisation hier in Ostpreußen
recht langsam vor sich geht, liegt auf der Hand, schon
deshalb, weil die Handwerker der Provinz zurzeit kaum
Bruno Paul, Berlin
Schreibtisch im Herrenzimmer des >Gelben Hauses«
Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVII. H.2
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