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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0150

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







AUSSTELLUNGEN

Königsberg i. Pr. Eine Ausstellung für Heldengräber
in Ostpreußen findet statt in Königsberg i. Pr. im König-
lichen Park Luisenwahl und dem dazu gehörigen »Haus
der Königin Luise« vom 1. Mai bis 30. Juni 1916. Die
Ausstellung soll enthalten: Mustergültige Kriegergrab-
anlagen, Grabsteine, Denkmale und Ehrenzeichen in Stein,
Holz und Metall; Gruppen- und Massengrabanlagen, Ehren-
friedhöfe in Entwürfen, Zeichnungen und Modellen. Ab-
bildungen geschichtlicher Grabdenkmale; Ehrentafeln mit
Namensinschriften für Kirchen, Schulen und Gemeinden,
Mosaiken, Glasmalereien; graphische Gedenkblätter. Alle
Denksteine und Grabmale in Naturgröße werden im Freien
aufgestellt. Der Park bietet ungewöhnlich günstige Auf-
stellungsmöglichkeiten. Gipsabgüsse in Naturgröße sind
durch Firnis oder Ölfarbenanstrich gegen die Einwirkung
der Nässe zu schützen. Die Ausstellung von Entwürfen,
Plänen, Bildern und Modellen kann nach Maßgabe des
verfügbaren Raumes abgekürzt und gewechselt werden.
Während der Ausstellung werden regelmäßige Führungen
durch dazu berufene Personen stattfinden. Ferner sind im
Zusammenhange mit der Ausstellung Lichtbilder-Vorträge
geplant. Der Arbeitsausschuß besteht aus den Herren:
Vorsitzender: Edmund May, Regierungsbaumeister, Direk-
tor der Königlichen Kunst und Gewerkschule; Prof. Stanis-
laus Cauer, Königl. Kunst-Akademie; Prof. Dr. Dethlefsen,
Königl. Baurat, Provinzial-Konservator; Paul Kaeber,
Städtischer Gartendirektor; Prof. Friedr. Lahrs, Regierungs-
baumeister; Ploke, Landesbaurat; Prof. M. Rodemeier,
Königliche Kunst- und Gewerbeschule; M. Schönwald,
Architekt.

Stuttgart. Diesmal sind es Textilien, die in der König-
Karl-Halle des Landesgewerbemuseums zu einer Sonder-
ausstellung vereinigt sind, und zwar zunächst ausgeführte
Arbeiten und bemerkenswerte Entwürfe der Münchner
Gobelin-Manufaktur, die mit gutem Gelingen den alten
Tapisserien in bester Technik neues Interesse zuführt;
ferner farbenprächtige Seiden-Applikationsarbeiten von Eli-
sabeth Skopinich-Trefurth in Dresden, sowie temperament-
volle moderne Stickerieen von Frau Ella Margold-Darmstadt.
Außerdem sind noch interessante Seidenstoffmuster von
Richard Zimmermann und seinen Krefelder Schülern, so-
wie neue österreichische Kriegsvivatbänder zu sehen.

Eine weitere Ausstellung besteht aus Photographien
und photographischen Reproduktionen der best bekannten
Münchner Lehr- und Versuchsanstalt, die in den beteiligten
Kreisen reges Interesse erregen dürfen. Aber auch die
angegliederten photographischen Aufnahmen von A. von
der Trappen in Stuttgart werden viel Anklang finden, zu-
mal es sich fast durchweg um gelungene Aufnahmen aus
unserer engeren Heimat handelt.

Ferner bringt das Landes-Gewerbemuseum zur Zeit
»Kino«-Plakate in einer Ausstellung, bekanntlich ein Ka-
pitel, in welchem die Geschmackserziehung noch recht
notwendig ist. Englische, französische und italienische,
fast ausschließlich mit greller Sensation arbeitende Blätter,
haben bisher mit Recht allgemeinen Unwillen erregt und
erst in den letzten Jahren beginnen sich gute deutsche
Plakatkünstler dieses Gebietes zu bemächtigen. Solch
gute Beispiele, namentlich aus Berlin und München, werden
in reicher Auswahl vorgeführt, daneben verschiedene ältere
Kinoblätter, sowie auch Proben kitschiger Gegenbeispiele.

Hoffentlich wird es uns jetzt gerade während des Krieges,
der ja bekanntlich das Interresse für die Lichtspielhäuser
keineswegs abschwächte, gelingen, die besten deutschen
Erzeugnisse allmählich an die Stelle minderwertiger, aus-
ländischer Blätter treten zu lassen.

In einem neugeschaffenen Raum des Museums sind
dann noch die ausgezeichneten Vorbilder für Lazarett-
beschäftigung Verwundeter von Prof. Hugo Eberhardt aus
seinen zu einem Lazarett verwandelten Technischen Lehr-
anstalten in Offenbach a. M. zu sehen. Direktor Eber-
hardt, der ja ein gebürtiger Stuttgarter ist, und als Archi-
tekt wie auch als Kunstgewerbler einen bekannten
Namen hat, hat in diesen Arbeiten, die für Geschmacks-
erziehung unserer Verwundeten ganz wesentlich betragen,
etwas Vorzügliches geschaffen. Die interessante Ausstellung,
die als Wanderausstellung gedacht ist, dauert leider nur
ganz kurze Zeit und geht von hier nach Berlin weiter.

H.R.

WETTBEWERBE

Berlin. Die AEG erläßt ein allgemeines Preisaus-
schreiben für den Entwurf eines Plakates für AEG-Nitra-
lampen und versendet auf Wunsch die näheren Bedin-
gungen. Die Preisrichter sind die Herren: Prof. Peter
Behrens, Curt Herrmann, Prof. Emil Orlik, Prof. E. R. Weiß,
Kommerzienrat Paul Mamroth, Dr. Walther Rathenau,
Dr. Ernst Salomon. Die Entwürfe sind bis spätestens
15. April einzusenden. Preise für 8000 Mark.

Darmstadt. Der Verlag der »Innen- Dekoration« er-
läßt ein allgemeines Preisauschreiben für Anregungen
für Dekorateure, d. h. Skizzen in Schwarz-Weiß, ge-
eignet, für die dekorative Aufmachung von Fenstern,
Wänden, »lauschigen Nischen«, Kaminen usw. Winke zu
geben. Gefordert werden nicht Entwürfe für Möbel oder
Räume, nicht Zeichnungen für neue Muster oder Typen,
sondern nur Ideen für dekorative Anordnungen, Gruppen,
Aufmachungen von Dingen, die an sich nicht neu zu sein
brauchen. Und zwar sollen die Zeichnungen in reiner
Schwarz-Weiß-Technik ausgeführt sein. Die Größe der
Zeichnung sei: 17 cm zu 24 cm, hoch oder quer, sie darf
aber nicht gerollt, sondern nur flach eingeliefert werden.
An Preisen sind ausgesetzt im Ganzen 850 Mark. Die
Einlieferung hat in unverletztem Zustand bis längstens
15. April 1916 bei der Verlagsanstalt Alexander Koch-
Darmstadt zu erfolgen. (Ein Preisgericht ist nicht ange-
geben. Red.)

Berlin. Die Deutsche Parfümerie-Zeitung veranstaltet
gemeinsam mit dem Deutschen Werkbunde und dem Verein
der Plakatfreunde E. V. einen Wettbewerb zur Erlangung
von Entwürfen für Flaschen und Büchsen, Etiketten und
Umhüllungen von Parfümerieerzeugnissen. Teilnahmeberech-
tigt sind nur Mitglieder des Deutschen Werkbundes und
des Vereins der Plakatfreunde E. V. nach dem Mitglieder-
stand vom 1. Mai 1916. Preisrichter sind die Herren Schrift-
steller Leo Colze-Charlottenburg, Fabrikbesitzer Emil Dralle-
Hamburg, Prof. K. Groß, Direktor der K Kunstgewerbe-
schule zu Dresden, Kunstmaler August Hajduk-Charlotten-
burg, Fritz Hellwag-Zehlendorf, Prof. Emil Orlik-Berlin,
Dr. Hans Sachs-Nikolassee, Vorsitzender des Vereins der
Plakatfreunde. An Preisen stehen 1000 Mark zur Verfügung.
Mit der Veröffentlichung dieser Bedingungen werden alle
früher mitgeteilten außer Kraft gesetzt.

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwao, Berlin-Zehlendorf-Mitte
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., in Leipzig
 
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