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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0110

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umfaßt. Die deutschen und ausländischen Ausstellungen
der nächsten Jahre, welche keine Verschiebung erfahren
haben, sind in dem Verzeichnis unverändert angeführt.

Ganz besonders sei noch auf das von der Kommission
zur Ausgabe gelangte Ausstellungs-Bücherei-Verzeichnis
hingewiesen, das eine sehr große Zahl deutscher und aus-
ländischer Ausstellungsverzeichnisse und -führer geordnet
vorlegt und damit das Material für die wissenschaftliche
Weiterbearbeitung der Ausstellungsfrage bietet.

Leipzig. Das Städtische Kunstgewerbemuseum zeigte
eine Textilausstellung, enthaltend die -"Deutsche Marga-
rethenspitze* von Margarethe Naumann-Plauen i. V., auf
die bereits hingewiesen wurde, sowie Brettchenwebereien
von Gertrud Scharlau-Radebeul bei Dresden, Farbstudien
der Klasse Dorothea Seeligmüller-Weimar und Möbel-,
Vorhangstoffe und Teppiche der Firma Kießling, Hiemann
& Dippmann- Leipzig.

Stuttgart. Obwohl die König-Karl-Halle im Kgl.
Landes-Gewerbemuseum wieder neu mit Plakaten gefüllt
ist, gewährt sie doch einen vollständig anderen Eindruck.
Diesmal herrscht ausschließlich die Berliner Note, da die
erste Kunstdruckanstalt auf dem Gebiete der kommerziellen
Graphik »Hollerbaum und Schmidt« in Berlin einen großen
Überblick über ihre ganze Leistungsfähigkeit gewährt, die
wir hier bisher nur in einzelnen Stichproben da und dort
kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Was die großen
Meister des Berliner Plakats, nämlich Lucian Bernhard,
Julius Klinger, Julius Gipkens, Paul Scheurich, Ernst Deutsch
und andere an zugkräftigen Ideen und effektvollen, farben-
freudigen Verarbeitungen derselben zu bieten haben, ist
in seiner Gesamtheit geradezu überraschend und ganz
darnach angetan, auch jene zu bekehren, denen bisher die
Bedeutung der deutschen Plakatkunst noch nicht auf-
gegangen sein sollte.

Im Turmzimmer des Landes-Gewerbemuseums hat
ein junger heimischer Künstler, Alfons Feuerle von
Gmünd und Stuttgart Gelegenheit, Proben seiner ge-
schmackvollen kunstgewerblichen Arbeiten vorzuführen und
zwar sowohl Elfenbeinschnitzereien, als auch namentlich
gegossene Bronzemedaillen, die viel Kraft und Originalität
zeigen; besonders die auf den Krieg bezüglichen Schöp-
fungen dürften hoffentlich großem Interesse begegnen.

Der andere Teil im Turmzimmer liegt wiederum auf
graphischem Gebiet. Es sind diesmal Plakate und zwar
Drucke und Originalentwürfe von »Martin und Walter
Lehmann-Steglitz«, die unter den Berliner Künstlern ihrer
Art eine geachtete Stelle einnehmen, in Süddeutschland
aber noch vielfach unbekannt sind. h. r.

PERSONALIEN

Elberfeld. Handwerker- und Kunstgew erbeschule Elber-
feld. Die hauptamtlichen Lehrer dieser Anstalt: Maler
Julius Mermagen, Maler Jakob Bayer und Maler Heinrich
Phieler wurden zu Professoren ernannt.

SCHULEN

Berlin. In den Lehrkörper der Schule Reimann ist
der bekannte Maler und Illustrator Ludwig Kainer berufen
worden. Kainer übernimmt die Leitung einer Abend-Akt-
Klasse und einer Abteilung für Moden-Entwurf.

AUS DEN VEREINEN

Frankfurt a. M. Der Mitteldeutsche Kunstgewerbe-
verein hat seinen Jahresbericht für das Jahr 1915 erscheinen
lassen. Hinsichtlich der Schule, die der Verein unterhält,

wird zunächst hervorgehoben, daß die Einberufungen von
Lehrern, Schülern und Hilfskräften eine starke Erschwerung
des Schulbetriebs mit sich brachten. Auf dem Felde der
Ehre fiel der Malklassenlehrer Liebert, der durch Beförde-
rung zum Leutnant und durch Verleihung des Eisernen
Kreuzes ausgezeichnet worden war. Von den im Felde
stehenden 32 Schülern sind einer gefallen, einer verwundet,
zwei gefangen. Die guten Erfahrungen, die mit der Auf-
nahme von Schülerinnen in die Tagesfachklassen und in
die Abendschule gemacht worden sind, haben zur versuchs-
weisen Einrichtung einer weiblichen Tagesklasse zur Vor-
bereitung für die Fachklassen geführt. Die Errichtung be-
sonderer, auf das Modegebiet zugeschnittener Vorbereitungs-
kurse wurde in das Auge gefaßt. Eine erwähnenswerte
Einzelheit ist noch dies, daß einem durch Kopfschuß völlig
erblindeten ehemaligen Ziseleur in der Bildhauerklasse
unter Professor Hausmann Anleitung gegeben wurde, ledig-
lich unter Zuhilfenahme des Tastsinns sich selbstschöpfe-
risch zu betätigen und so hoffentlich einen lohnenden Er-
werb zu finden. Die Bibliothek des Vereins wurde von
etwa 6000 Besuchern benutzt. Das Museum konnte zu
Neuerwerbungen nicht schreiten, da im Berichtsjahr weder
die Stadt noch die Polytechnische Gesellschaft Mittel zu
bewilligen in der Lage waren. Es wurden aber mehrere
Ausstellungen ermöglicht, deren die Tagespresse seinerzeit
anerkennend gedacht hat. Die Mitgliederzahl belief sich
zu Ende des Berichtsjahres auf 490 ordentliche Mitglieder,
4 Ehren- und 65 Ewige Mitglieder. Der Voranschlag für
1916 beziffert sich auf 187700 Mark. Hierzu sind die Ein-
nahmen gestellt: 24000 Mark von der Regierung, 12000
bezw. 19000 Mark von hiesiger Stadt und 114300 Mark
von der Polytechnischen Gesellschaft. Aus dem Großen
Ausschusse scheiden diesmal dem Amtsalter nach aus die
Herren: Karl Bacher, Robert Flauaus, Gustav Flörsheim,
Max von Grunelius, Dr. Ludwig Heilbrunn, Rudolf Linne-
mann, Dr. Hermann Rumpf, Theodor Walter.

Hamburg. Der Kunstgewerbe-Verein zu Hamburg be-
absichtigt, seine im Felde stehenden Mitglieder bei einer
Sterbe-Versicherung für den Krieg einzukaufen, die Kosten
werden vom Verein getragen. Mit der Versicherung »Deutsche
Welt« (Versicherung auf Gegenseitigkeit) soll ein Ab-
kommen getroffen werden, wonach den Hinterbliebenen
250 Mark (schätzungsweise) zufallen. Wer von dieser be-
sonderen Vergünstigung Gebrauch machen will, hatte seine
Adresse bis Ende Dezember an die Geschäftsstelle: R. O.
Grabau, Mönckebergsttaße 11, aufzugeben.

Kunstgewerbeverein für Ostpreußen in Königs-
berg i. P. Nach den am 16. Dezember 1915 erfolgten Neu-
wahlen setzt sich die Vereinsleitung wie folgt zusammen
1. Vorsitzender Prof. Dr. A. Ulbrich, 2. Vorsitzender Maler-
meister Bernhardt, 1. Schriftführer Architekt D. F. A. Hans
Schönwald 2. Schriftführer Architekt Andraee, Schatzmeister
Malermeister Köhler, Büchereiverwalter Prof. Rodemeier,
Beisitzer Prof. Feist und Fräulein Windelband.

Straßburg i. E. Im Anschluß an die gleichgerichteten
Bestrebungen in Deutschland, namentlich an den Mode-
bund in Frankfurt a. M., hat der im Frühjahr d. J. haupt-
sächlich aus Mitgliedern der Handelskammer, Handwerks-
kammer und des Kunstgewerbevereins gebildete Arbeits-
ausschuß für Modebewegung in Elsaß-Lothringen die
Gründung des Verbandes für Textilgewerbe und Mode in
Elsaß-Lothringen einstimmig beschlossen. Die Gründung
soll im Januar erfolgen. Die Interessenten aus Industrie,
Handel und Gewerbe erhalten vom Arbeitsausschusse für
Modebewegung, Handelskammer Straßburg, alle erwünsch-
ten näheren Angaben.

Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwag, Berlin-Zehlendorf-Mitte
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., g. m. b. h., in Leipzig
 
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