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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

DOI Artikel:
Luethgen, Eugen: Stilverwirrung im Kunstgewerbe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0115

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Anneliese Wildemann, Bonn

Flügeldecke7;(Beschreibung S. 117)

»Die Unerfahrenheit und der garstige Geschmack
derer, welche die von ihren einstigen Besitzern ver-
lassenen Häuser einrichteten, zeigt sich in tausenderlei
wunderlichen Einfällen. So wurden z. B. die Stoffe,
mit denen man die Wände bekleidete, in Falten ge-
legt, dazu war natürlich mehr Stoff und mehr Geld
nötig. Vielleicht wurde aus diesem Grunde die
Neuerung für schöner gehalten. Um nur ja jeden
kleinlichen Eindruck zu vermeiden, der an die früheren
Zeiten dieser Emporkömmlinge hätte erinnern können,

hatten alle Möbel massige, schwerfällige Formen. Da
diese Leute im allgemeinen die Beobachtung gemacht
hatten, daß z. B. in bezug auf Gartenanlagen jede
Symmetrie verpönt war, so verbannten sie sie auch
aus ihren Gemächern: alles war kunterbunt durchein-
ander. Diese affektierte Unordnung gab den Räumen
der Emporkömmlinge etwas ungemein Lächerliches.«
Man sieht, in dieser Zeit bewußter Formentlehnung
ist kaum ein Zug vorhanden, der nicht bis zum
äußersten unkünstlerisch wäre.

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