Truhen aus Holz. Entwurf von Max Warnatsch, Charlottenburg. Ausführung durch Paul Redelsheimer, Berlin
ist. Ebenso ist vor geschäftlichen Anpreisungen, auch
solchen, die damit wohltätige Zwecke verbinden, dringend
zu warnen.
Daher ist es geboten, die künstlerische Ausgestal-
tung namentlich im Heimatsgebiet bis zu den Zeit-
punkten zn vertagen, wo die Ansichten geklärt, wo
Ruhe und Zeit gewonnen ist, um Großes und Schönes
zu schaffen, würdig der Erinnerung an deutsches Helden-
tum und auch würdig als Wahrzeichen dieser gewaltigen
Zeit.
German Bestelmeyer. Bruno Paul. Franz Seeck.
Louis Tuaillon
Die Leitsätze wurden durch Skizzen und Beschrei-
bungen erläutert und mit ihnen zusammen im Druck heraus-
gegeben in einer Schrift unter dem Titel »Kriegergräber,
Beiträge zu der Frage: Wie sollen wir unsere Kriegergräber
würdig erhalten?«- (Ihr sind unsere Abbildungen auf den
Seiten 169—171 entnommen.) Wir geben nachstehend ein
Beispiel: »Auf einer freien Höhe mit weitem Rundblick liegt
bei Darkehmen (Abb. S. 169) ein Massengrab deutscher
und russischer Soldaten vor einer großen Buche, die weit-
hin sichtbar ist. Drei große Kreuze, das mittlere etwa
4 m, die beiden seitlichen (Russen-) Kreuze etwa 2.50 m
hoch. Mit Drahtzaun umgeben. Vorbildlich schöne An-
lage. Vorschlag: Einfassung durch Feldsteinmauer ersetzen,
an drei Seiten freistehend, an der obengelegenen Seite als
Böschungsmauer auszubilden. In der Böschungsmauer sind
Nischen für Steinbänke mit Holzbelag vorzusehen. Die
Grabhügel sind mit Feldsteinen einzufassen und mit Immer-
grün zu bepflanzen. Die vorhandenen Holzkreuze sind
durch steinerne in gleicher Größe zu ersetzen. Die Schrift-
platten sind in den Boden vor das Grab zu legen.«
Gehen diese Bestrebungen hauptsächlich auf eine wür-
dige und sinngemäße Anlage der Gräber aus, so waren
sie zu ergänzen durch ein Angebot von Vorbildern für
gute und einfache Grabsteine und Grabkreuze usw. Auch
hier haben die Behörden teilweise eingegriffen, indem sie
in Preußen, in Bayern und in anderen Bundesstaaten staat-
liche Beratungsstellen einrichteten, bei denen die im Felde
befindlichen Instanzen und Privatleute sich Auskünfte und
Vorbilder erbitten können. Die Staatliche Beratungsstelle
in Berlin SW., Prinz Albrechtstraße 8, hat auch schon ein
Heft mit einfachen Entwürfen für Grabkreuze aus Holz
herausgegeben, die nach beigefügten Maßen und Anwei-
sungen auch von einfachen Zimmerleuten ausgeführt werden
könnten. Anfang Mai haben in München die Landes-
beratungsstellen für Kriegergräber der einzelnen Bundes-
staaten eine Versammlung abgehalten, in der nach der
»München-Augsburger Abendzeitung« der Leitsatz aufge-
stellt wurde, daß bei den Kriegergräbern und der Helden-
ehrung die Gemeinsamkeit und Einheitlichkeit maßgebend
sein soll. Innerhalb eines Kriegerfriedhofes sollen die ein-
zelnen Grabzeichen gleich sein und durch ihre Uniformierung
das soldatisch Schlichte zum Ausdruck bringen. Besonders sei
darauf zu achten, daß der Gräberschmuck mit der Gegend
harmoniere. Einzelaktionen von Heldenehrungen sollen
möglichst nicht erfolgen, und alle Pläne von Kriegerdenk-
mälern und Kriegergräbern sollen erst der Landesberatungs-
stelle zur Begutachtung unterbreitet werden. Mit solchen
Grundsätzen wird man zweifellos die Massenanlagen so
gestalten können, daß der Eindruck von Ernst und Würde
erreicht und gewahrt bleibt.
Immerhin wird sich bei dem leider so sehr großen
Bedarf längst nicht alles durch die Beratungsstellen er-
ledigen lassen. Es kam deshalb darauf an, gute Typen für
Kriegergräber der Öffentlichkeit darzubieten und gleich-
zeitig die Industrie zu verpflichten, diese Typen aufzunehmen
und in einwandfreier Form auszuführen. Da war es sehr
zu begrüßen, daß der Verband deutscher Granitwerke E. V.
in Karlsruhe-Baden sich an den Deutschen Werkbund wen-
dete mit der Bitte, ihm aus den Kreisen seiner Künstler-
Mitglieder solche guten Typen zu verschaffen. Aus den
Verhandlungen der beiden Verbände ergab sich ein ge-
meinsam erlassener Wettbewerb unter den Werkbund-
Künstlern mit folgender Begründung:
»Während früher der Granit fast ausschließlich für
Grabmäler verwendet wurde, hat die vor etwa zwanzig
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ist. Ebenso ist vor geschäftlichen Anpreisungen, auch
solchen, die damit wohltätige Zwecke verbinden, dringend
zu warnen.
Daher ist es geboten, die künstlerische Ausgestal-
tung namentlich im Heimatsgebiet bis zu den Zeit-
punkten zn vertagen, wo die Ansichten geklärt, wo
Ruhe und Zeit gewonnen ist, um Großes und Schönes
zu schaffen, würdig der Erinnerung an deutsches Helden-
tum und auch würdig als Wahrzeichen dieser gewaltigen
Zeit.
German Bestelmeyer. Bruno Paul. Franz Seeck.
Louis Tuaillon
Die Leitsätze wurden durch Skizzen und Beschrei-
bungen erläutert und mit ihnen zusammen im Druck heraus-
gegeben in einer Schrift unter dem Titel »Kriegergräber,
Beiträge zu der Frage: Wie sollen wir unsere Kriegergräber
würdig erhalten?«- (Ihr sind unsere Abbildungen auf den
Seiten 169—171 entnommen.) Wir geben nachstehend ein
Beispiel: »Auf einer freien Höhe mit weitem Rundblick liegt
bei Darkehmen (Abb. S. 169) ein Massengrab deutscher
und russischer Soldaten vor einer großen Buche, die weit-
hin sichtbar ist. Drei große Kreuze, das mittlere etwa
4 m, die beiden seitlichen (Russen-) Kreuze etwa 2.50 m
hoch. Mit Drahtzaun umgeben. Vorbildlich schöne An-
lage. Vorschlag: Einfassung durch Feldsteinmauer ersetzen,
an drei Seiten freistehend, an der obengelegenen Seite als
Böschungsmauer auszubilden. In der Böschungsmauer sind
Nischen für Steinbänke mit Holzbelag vorzusehen. Die
Grabhügel sind mit Feldsteinen einzufassen und mit Immer-
grün zu bepflanzen. Die vorhandenen Holzkreuze sind
durch steinerne in gleicher Größe zu ersetzen. Die Schrift-
platten sind in den Boden vor das Grab zu legen.«
Gehen diese Bestrebungen hauptsächlich auf eine wür-
dige und sinngemäße Anlage der Gräber aus, so waren
sie zu ergänzen durch ein Angebot von Vorbildern für
gute und einfache Grabsteine und Grabkreuze usw. Auch
hier haben die Behörden teilweise eingegriffen, indem sie
in Preußen, in Bayern und in anderen Bundesstaaten staat-
liche Beratungsstellen einrichteten, bei denen die im Felde
befindlichen Instanzen und Privatleute sich Auskünfte und
Vorbilder erbitten können. Die Staatliche Beratungsstelle
in Berlin SW., Prinz Albrechtstraße 8, hat auch schon ein
Heft mit einfachen Entwürfen für Grabkreuze aus Holz
herausgegeben, die nach beigefügten Maßen und Anwei-
sungen auch von einfachen Zimmerleuten ausgeführt werden
könnten. Anfang Mai haben in München die Landes-
beratungsstellen für Kriegergräber der einzelnen Bundes-
staaten eine Versammlung abgehalten, in der nach der
»München-Augsburger Abendzeitung« der Leitsatz aufge-
stellt wurde, daß bei den Kriegergräbern und der Helden-
ehrung die Gemeinsamkeit und Einheitlichkeit maßgebend
sein soll. Innerhalb eines Kriegerfriedhofes sollen die ein-
zelnen Grabzeichen gleich sein und durch ihre Uniformierung
das soldatisch Schlichte zum Ausdruck bringen. Besonders sei
darauf zu achten, daß der Gräberschmuck mit der Gegend
harmoniere. Einzelaktionen von Heldenehrungen sollen
möglichst nicht erfolgen, und alle Pläne von Kriegerdenk-
mälern und Kriegergräbern sollen erst der Landesberatungs-
stelle zur Begutachtung unterbreitet werden. Mit solchen
Grundsätzen wird man zweifellos die Massenanlagen so
gestalten können, daß der Eindruck von Ernst und Würde
erreicht und gewahrt bleibt.
Immerhin wird sich bei dem leider so sehr großen
Bedarf längst nicht alles durch die Beratungsstellen er-
ledigen lassen. Es kam deshalb darauf an, gute Typen für
Kriegergräber der Öffentlichkeit darzubieten und gleich-
zeitig die Industrie zu verpflichten, diese Typen aufzunehmen
und in einwandfreier Form auszuführen. Da war es sehr
zu begrüßen, daß der Verband deutscher Granitwerke E. V.
in Karlsruhe-Baden sich an den Deutschen Werkbund wen-
dete mit der Bitte, ihm aus den Kreisen seiner Künstler-
Mitglieder solche guten Typen zu verschaffen. Aus den
Verhandlungen der beiden Verbände ergab sich ein ge-
meinsam erlassener Wettbewerb unter den Werkbund-
Künstlern mit folgender Begründung:
»Während früher der Granit fast ausschließlich für
Grabmäler verwendet wurde, hat die vor etwa zwanzig
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