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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Septemberheft
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Hübner, Paul Hermann: Die "@Zinnpest"
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0017

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1728 g'estorbenen und im Chor cler Kirche beigesetzten
Johann Heinrich Reichsfreiherr von Bartels. Die Blei-
platte ist 13,5 X 13,5 Zentimeter gro(> und 3 Milli-
rneter dick und zeigt deutlich die warzenförmigen
Auftreibnngen, die teilweise aufgeplatzt sind. Wo sie
aufplatzen, zerfällt das Blei zu einer miirben und
sandigen Masse. Die Folge davon ist, daß der Gegen-
stand allmählich vollständig zerfällt. Die Abbildung
zeigt, daß große Teile somit verlorengegangen sind.

Yerfasser beobachtete, dafi die Infektion niclrt nur
von Zinn auf Zinn, sondern auch von Blei auf Blei und
sogar von Blei auf Zinn und von Zinn auf Blei mög-
lich ist. Bei zehn Bleigegenständen gelangen die Yer-
suche an vier bei femperaturen zwischen + 5° und
— 10° C. Yersuehe bei niederen Temperaturen und an
gediegenem Blei sowie in bestimmten Mischungen
mehrerer Isotopen sind noch nicht beendet.

Die Nutzanwendung für alle Besitzer von Zinn- und
Bleigegenständen ergibt sicli von selbst. Zunächst ist
die Übertragung der Infektion von kranke auf ge-
sunde Gegenstände zu vermeiden. Dann aber ist dafür
zu sorgen, daß die Temperatur der Räuine, in denen
sich Zinn- und Bleigegenstände befinden, immer über
+ 18° C erhalten wird. Wo das niclit durchführbar
ist, sind die Zinn- und Bleigegenstände mit der nicht
feuergefahrlichen Zellitlösung zu iiberziehen. Zellit
ist eine Azetylzellulose und ist auf den damit be-
handelten Gegenständen nicht zu bemerken. Die
Gegcnstände sind dann vor dem Zutritt der Luft und
vor der Infektion der „Zinn-“ und „Bleipest“ ge-
schiitzt, was der Verfasser während mehrjähriger
Beobachtungen festgestellt hat. Das sind die einzigen
Vorbeugungsmittel gegen das Auftreten und Fort-
schreiten der Strukturveränderung an Zinn und Blei.

Nordsiamesisch,
etwa 13. bis 14. Jahrhundert,
Bronze, Höhe 60 cm

Sitzender Buddha im Mönchsgewand, die Hände rnachen die Geste
der Erdberührung (Bhumispara-mudra).

Ausstellung
bci L. Bernheimer,
München

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