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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Juli-Augustheft
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Aus dem nordischen Kunstleben / Londoner Kunstschau / Kunstauktionen / Berliner Kunstsausstellungen / Ein neuer Lexikontyp / Aus der Kunstwelt / 250 Jahre Böttger / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0313

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Aus dem nordischen Kunstleben

Auf ihrer Wanderschaft durch die drei nordischen Länder
ist. die Deutsclie Kunstausstellung nun auch schließlich nach
Kopenhagen gekonrmen. Wenn sie hier nicht den Erfolg er-
rang wie in Oslo, so ist zu berücksichtigen, daß die moderne
deutsche Kunst in Kopenliagen doch nicht so ganz unbekannt
geblieben ist, wie in der norwegischen Hauptstadt, und daher
das Moment der Überraschung nicht in gleichem Maße seine
Wirkung ausübte; es konrmt dazu, daß der Däne überhaupt
nicht so leiclit in Begeisterung gerät oder sich jedenfalls vor ilirer
Äußerung scheut. Aber auch hier hat die Ausstellung das
Publikum davon überzeugt, dafi die derrtsche Kunst eine selb-
ständige und bedeutende Erscheinung in der Kunst der Gegen-
wart bildet. Einige Künstlerurteile, die „Pofitiken“ veröffentlicht

schienen. Menzels Interieur vom amerikanischen Restaurant der
Pariser Weltausstellung 1867 erzielte nrit 8000 Kronen den
überhaupt höchsten Preis der Gesamtversteigerung. Spitzwegs
„EJiegenfänger“ wurde nrit 5000, Waldmüllers „Belauscht“ nrit
2250 Kronen bezahlt. Zwei Bilder von Thonra erbrachten 1500
und 1000 Kronen. Zwei Bilder von Blechen kosteten 1160 und
1000 Kronen, „Eaust und Wagner“ von C. G. Carus wurde für
800 Kronen erstanden, während Andreas Achenbachs beide Land-
schaf'ten schon für je 220 Kronen zu liaben waren. Ein Männer-
bildnis von Corinth erwarb das Danziger Museum für 400 Kr.;
das Stockholmer Museum erstand vier Bilder von Dahl. Unter
den französischen Bildern erreichte eine Landschaft von Pissarro
mit 5110 Kronen den höchsten Preis; fiir Gauguins „Bretagnerin“

Armbrust mit verbein-
ter Säule und Winde

Galerie Fischer, Luzern
Auktion

6. u. 7. September

hat, deuten vielleiclit die Art der Aufnahme der Ausstellung
am besten an. Professor Aksel Jörgensen, der Direktor der
Akademie, und der ausgezeichnete Bildhauer johannes Bjerg
stimmten darin überein, daß es für Dänemark hoch an der Zeit
war, die neuere deutsche Kunst kennenzulernen und in Fiih-
lung mit ihr zu kommen: der Maler Kraesten Iverson hob die
Ablösung der deutschen Kunst von den französischen Einwir-
kungen und ihre Tendenz zu neuen, mehr germanisch geprägten
Idealen hervor, und Museumsdirektor Carl v. Petersen erblickte
in Künstlern wie Klee, Feininger, Schlemmer, Llofer, Matare
Persönlichkeiten, die den Besten anderer Nationen voll eben-
bürtig seien.

Mit der vierten Yersteigerung ist nun die Auktion des GroseJl-
schen Nachlasses zum Abschluß. gekommen. Neben einigen fran-
zösischen Bildern waren es hauptsächlich die deutschen Werke,
die angeboten wurden. Aus Berlin, München, Hamburg, Danzig,
Wien, Stockholm waren Museumsbeamte und Kunsthändler er-

wurden 1500 Kronen angelegt. Im ganzen wurden bei der Schlufi-
versteigerung 76 506 Kronen erzielt, und darnit stieg das Ge-
samtergebnis auf 569 351 Kronen. Erwägt man, daß Grosells
Nachlaß sich weniger durch „Schlager“ als vielmehr durch
gediegene Durchschnittsqualität auszeichnete, so wird an die-
sem Ergebnis klar, daß der alte Sammler und Händler mit einern
feinen und klugen Spür- und Wertsinn ausgewälilt hat, der
sich durch Schwankungen der Mode nicht irren ließ.

Ein anderer Sammler, Ingenieur Rump, hat seinen Kunst-
nachlaß dem Kopenliagener Museum vermacht. Den Wert dieseS
Yermächtnisses bezeugte seine Ausstellung im Museum. Durch
eine Reihe guter, zum Teil ausgezeichneter Bilder und Studien
von Abildgaard, Eckersberg, Jörgen Roed, Köbke, Lundbye,
Const. Hansen, P. C. Skovgaard u. a. liat die Abteilung älterer
dänischer Malerei willkommene Abrundung erfahren; dazü
kommen Arbeiten moderner Künstler, von Th. Philipsen, L. A.
Ring, Gottschalck, Joh. Larsen, Tlarald Giersing, Pcter Hansen

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