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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Oktoberheft
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Neue Gemäldegalerie in Dresden / Kunstauktionen / Kunstausstellungen in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0065

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Neue Gemäldegalerie in Dresden

Aus Dresden wircl uns geschrieben: Seit langem leidct clie
Gemäldegalerie unter der stetig wachsenden Raumnot. Dieser
hrage, die fiir Dresden als Kunststadt eine besondere Bedeutung
besitzt, hat man schon seit Jalirzehnten alle Aui'merksainkeit
gewidmet. Ein Neubau für die neuere Sammlung war zwar 1914
von Regierung und Landtag beschlossen, aber der Plan kain niclit
zur Durchführung. Nacli dem Krieg mußten unter dem Druck
der Verhältnisse sogar die bereits fertiggestellten Fundamente
wieder zugeschüttet werden. Wollte man neuere Kunst vorläufig
nicht nur flir das Depot weiter sammeln, so war man gezvvungen,
sicli nach Ausstellungsmöglichkeiten, wenn auch bescheideneren
Ranges als sie ein Neubau geboten liätte, umzuselien. Die
Uberweisung zweier Stockwerke des Palais Paricstraße bot 1925
eine solche Möglichkeit. Aber die liir Wohnzwecke erbauten
Räume konnten l'iir Galeriezwecke nur bis z.u einem gewissen
Grad brauchbar gemacht werden. Außerdem lag diese neue
Lilialgalerie, wie sicli in der Praxis sehr balcl zeigte, zu weit ab
vom Zentrum und von der Hauptgalerie, so daß während der
sechs Jahre ilires Bestehens der Besuch verliältnismäßig nur
gering geblieben ist. Die besonderen räumlichen Verhältuisse in
der f ilialgalerie Parlcstraße und im Zwinger-Erdgeschoß zwan-
gen außerdem zu einer Zweitcilung des Bestandes nacli rcin
äußerlichen Gesichtspunkten, nach den hier und dort vorlian-
denen Wandflächen. East alle Gemälde größeren Eormats konn-
ten nicht im Zwinger, sondern nur iii der Eilialgaleric Unterkunft
finclen. Eine Zerreißung des Zusammengehörigen nncl gcschlosse-
ner Künstferkollektionen war die unvermeidliche Eolge dicser
Notmaßnahme, so daß es dem Besucher schwer fallen mußte,
sich eine richtige Vorstellung von der neueren Sammlung Dres-
clens zu verschaffen.

Als im vergangenen Herbst das ehemalige Sekundogenitur-
gebäude auf der Brühlschen Terrasse frei wurde, hat sicli die
Galerie mit allen Kräften darum bemiiht, dicses Gebäude im
Austausch gegen das Palais Parkstraße fiir ilire moderne Samm-
lung zu erhalten. Denn dieses Gebäude ist das einzige im Staats-
besitz, das für Galeriezwecke verwendbar ist und nicht die
iiblichen Nachteile aller ursprünglich für Wohnzwecke geschaffe-
nen Bauten besitzt. Die sogenanntc „Sekundogenitur“ ist um
1750 als Bibliothek des sächsischcn Premierministers Grafen
v. Briihl errichtet worden. Während des 19. jahrhunderts hat sie
als Kunstakademie gedient; schon Ludwig Richter hat dort gc-
lehrt. Nach der f ertigstellung des heutigen Akademicgebäudes
hat sie der Bibliothek und der bckannten graphischen Samm-
lung der königlichen Sekundogenitur Unterkunft geboten. Der
ursprünglicli für Bibliothekszwecke errichtete Bau ist in Grund-
riß und Eormen klar und übersichtlich. Die Räume sind weit
und gut belichtet. Zwei Geschosse enthalten je drei aneinander-
stoßende Langgalerien, die durch den geschiektcn Umbau durcli
das Landbauamt um zwei kleinere Säle und vier Kabinette be-
reichert worden sind. Die günstigen Raumverhältnisse ennög-
lichen es liier zum ersten Male, den Hauptbestand an Werkcn
der Malerei des 19. Jahrhunderts geschlossen der Öffentlichkeit
vorzuführen. Die Yereinigung der Hauptwerke des 19. Jahr-
hunderts auf der Terrasse bietet zugleich den großen Vorteil,
dnß jetzt auch die moderne Malerei oom Anfang unseres Jahr-
liunderts ab zum erstenmal eine in sicli geschlossene Aufstellung
in den Erdgeschoßräumen des Zivingers noird finden können.
Wenn diese Umgestaltung auch nicht die endgültige Lösung der
für die Kunststadt Dresden wichtigen Galeriefrage ist, so be-
deutet sie doch cine erhcbliche Verbesserung der seit vielen
Jahrzehnten bestehenden Verhältnisse, und man wird es der
Einsicht der maßgebenden Stellen besonders danken müssen,
daß es in heutiger Zeit, in der Dresden so sclnver um seineu
alten Ruf als Kunststadt kämpft, ermöglicht worden ist, dem
Einheimischen wie dem Eremden vorläufig wenigstens tlas
Wichtigste des Dresdner Kunstschaffens und der Dresdner Sam-
mcltätigkeit in einer geschlossenen und übersichtlichercn Eorm
als bisher darzubieten.

C. G. Boerner, Leipzig C. i

Universitätsstraße 26

VERSTEIGERUNG AM 4. UND 5. NOVEMBER 1931

Handzeichnungen niederländischer Meister des
17. Jahrhunderts

aus dem Nachlaß von

Dr. Cornelius Hojstede de Groot, Haag

*

Graphik alter Meister des 15.-17. Jahrhunderts

Meister E. S., Duhameel, Serien kostbarer Stiche von Dürer, Hirsch•
vogel, Lautensack, Rembrandt und Schongauer

*

C. G. Boerner / Paul Cassirer

LEIPZIG C. 1 BERLIN W 10

VERSTEIGERUNG AM 6. NOVEMBER 1931 IN LEIPZIG

Die Graphik-Sammlung Carl Sachs

Radierungen und Lithographien der fuhrenden internationalen
Meister des 19. Jahrhunderts

*

Ausstellung der Hauptblätter aller drei Sammlungen
in Berlin bei Paul Cassirer, Victoriastraße 35, vom
28. bis 30. Oktober, vorm. 10 bis 1, nachm. 4 bis 6 Uhr.
 
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