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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Novemberheft
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Waldmann, Emil: Eine Othello-Komposition von Eugène Delacroix
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0077

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iiclien Tuschzeichnnng' eines in einer Höhle liegenden
verwundeten Löwen befindet. Wir geben eine Ab-
bildung dieses Blattcs (Maße des Blattes 250 : 250 inm,
Maße der bildmäßig geschlossenen Komposition links:
205 : 160 mm). 13as ßlatt ist am Rande rechts be-
schnitten, die Yorderseite mit dem Löwen, eine in der
Tat seliL- großartige Zeichnung, galt eiiiem ehemaligen
Besitzer wohl als das Wesentliclie. Bis zum jahre 1928
befand es sich in der Sammlung Roger Marx (Erben)
in Paris.

Desdemona fleht um ihr Leben, Othello steht da Av ie
ein schrecklicher Rächer. Seine Haltung und seine
Gebärde hat Delacroix in der Skizze rechts, die leider
zersclmitten ist, variiert. Aber an der sehr starken
Einrahmung dieser Komposition und an der überall
gleichmäßigen Durchfiihrung in der Anlage dcr Licht-
und Schattenpartien sieht man, daß dieser Entwurf

clen Kiinstler bis zu gewissem Grade befriedigte. Für
das Gemälde von „Romeo und Julia“ aus dem Jahre
1845 hat Delacroix die Hauptmomente in ähnlicher
Weise in einer Sepia-Zeichnimg festgelegt.

Da die Vorderseite der Zeichnung, der von zwei
Arabern beschlichene Löwe in seiner Llölile, durchaus
den Stil Delacroix um 1850 oder Ende cler vierziger
Jahre zeigt, und da diese Zeichnung, weil Löwen und
Tiger in den jahren 1847 und 1848 aucli besonders
liäufig in seinem Schaffen vorkommen, kurz vor 1850
angesetzt werden muß, wird man annehmen diirfen,
daß auch dieser Entwurf fiir ein Othello-Gemälde um
annähernd diese Zeit entstanden ist und mit jenem
bekannten anderen Othello-Bild zeitlich zusammen-
gehört. Robaut weiß von dieser Komposition, auch
von dieser Zeichnung, nichts. Yielleicht taucht das
Bild, wenn es je gemalt wurde, noch wieder auf.

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