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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Novemberheft
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Lehnert, Hildegard: Hat David d'Angers eine Heine-Plakette geschaffen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0084

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rich Heines“, clem eine ganz ausgezeichnete Repro-
duktion des Kunstwerks angefügt ist (s. Illustration),
decken sicli nun fast vollständig mit den meinigen,
die zeitlich friiher entstanden, nun aber durch brief-
lich angegebene Ilinweise und Urteile Elsters eine
Bereicherung erfahren konnten. Er liiilt es flir end-
gültig feststehend, daß auf Grund auch meiner Nach-
forschungen David d’Angers nicht der Schöpfer ist, er
möchte, gleichwie auch ich, den Äußerungen Embdens
gar keinen YVert beilegen. Der in Embdens Besitz ge-
wesene Abgnß sei vermutlich derjenige, den Heines
Mutter (nicht Schwester!) von ihm erhalten habe und
den nach dem Tode der Mutter — 1859 — dic
Sehwester, also Embdens Mutter erbte. Embden liabe
nicht denjenigen Abguß besessen, den Heine selbst
sein eigen nannte; dieser Abguß aus Ileines Besitz
sei vielmehr derselbe, den er, Elster, 1900 mit dem
ganzen Nachlaß in Paris erwarb und der jetzt in der
„Sammlung Strauß“ vorliegt. Embden war nicht
Ileines Erbe. Embdens Abguß sei wahrscheinlich in
neuerer Zeit von eineni bekannten Berliner Buch-
händler weiterverkauft worden. Auch die angegebenen
Mitteilungen Canipes (1905) hätten keine Bedeutung,
da sie nicht von Heines Yerleger, sondern von dessen
Sohn herrührten, der noch ein Kind war, als Heine
starb. Des weiteren bemerkt Elster, daß Strodtmanns
Kenntnisse auch nur aus zAvreiter Hand stammten, und
sei es nur auffällig, daß sowohl Carnpe sen. als auch
Caroline jaubert, die docli voneinander unabhängig
gewesen, beide das Medaillon als ein Werk Davids
bezeichnet hätten. Diese Angaben könnten a\7o1ü nur
von dem Dichter selbst ausgegangen sein. David werde
vermutlich einen gewissen Einfluß auf die Arbeit aus-
geübt haben, und so würde es sich erklären, daß Heine
ihn kurzerhand als Schöpfer genannt habe. Es be-
steht eine große Wahrscheinlichkeit, daß ein Schiiler
Dmhds das Medaillon geschaffen hat. Auch ElsteL-

nimmt mit Bestimmtheit an, daß es aus den 40er
Jahren stammt, denn 1851 habe Heine nicht mehr so
ausgesehen.

Eine Bekräftigung der vorstehenden Ausführungen
findet sich auch in folgendem Schreiben aus dem
„Musee de Peinture et de Sculputure et Galerie David,
Ville d’Angers“, das lautet: „ je vous renvoie les docu-
ments que vous m’avez envoyes. Je n’ai pu obtenir
de precision au su jet de Pauteur du medaillon de
Henri ITeine, qui sernble bien, ä mon avis et autant
que J’on puisse juger d’apres uiie photographie, etre
un eleve de David. Je compte rechercher encore et
espere arriver ä obtenir quelque eclaircissement sur
le point, qui vous interesse. Cez.: Chetneau.“

Es sei noch hinzugefiigt, daß David d’Angers gegen
500 Medäillons zeitgenössischer Größen geschaffen hat
— darunter auch Börne —, die bereits 1858 zu einer
Sammlung7) vereinigt wurden.

Ferner gab Davids Solm Robert, auch Bildhauer,
(1855—1912) ein Werk über die Medaillons seines
Vaters heraus8), und gleichfalls von ihm ist ein Über-
blick im Museurn zu Angers9). Robert David kommt
als Hersteller nicht in Frage, da er Anfang der 40er
Jahre erst 8 Jahre zählte. Außerdem hat auch der
bekannte Kunstschriftsteller Eclmund About ein Werk
über David gesehaffen10), doch leider war keins der
angeführten Blicher hieL’ in Berlin im Besitz der ver~
schiedenen staatlichen Bibliotheken.

7) „Collection de portraits des contemporains d’apres les me-
daillons de Pierre Jean David d’Angers, publiec sons la direction
de M. P. J. David, Paul Delaroclie et Henriquet Dupont.“ Paris
1858. Bureau du Tresor de numismatique et de glyptique.

8) „Les Medaillons de David d’Angers avec 477 plauclies,
reunis et publie par son fils.“ Paris 1867.

B) „David d’Angers, un Tour au musee par Robert David.
Angers 1895.

10) „L’oeuvre de P. J. David“, par Edmond About. Paris 1875.
2 vol.

Khmer-Typs, wahrscheinlich 14. oder
Anfang des 15. Jahrhunderts.
Sandstein schwarz iackiert und mit
Resten von Yergoldung, Höhe 92 cm

Ausstellung bei L. Bernheimer,
Miinchen

7$
 
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