Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 13./14.1931/32
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Januarheft
DOI Artikel:Donath, Adolph: Kritik der "Kritik": ein Wort zum Andenken an Ury
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als clas Gerippe der Komposition“ . . . Oh, es wird ein
großes Lachen um clen Mann sein, der die junge Gene-
ration iiber die „Farben- und Tondifferenzen“ eines
Cezanne aufzuklären strebte, in dessen Malerei er iibri-
gens eine Yerwandtschaft, wenn aucli „sehr entfernte
Yerwandtschaft“ mit — TintoreUo erkannt hat. Es
ist zum Lachen. Und spricht er dann von Urys Lon-
doner Stimmungen und sagt er dann: „Wir haben
schon an dem gestaltlosen F limmern Monets ohne
Lesser Ury gerade genug“, da bleibt wirklich, um den
von M.-G. nach johann Daniel Falk zitierten Satz zu
nennen, „kein Auge trocken“.
„Der Freundeskreis, ein Yerein, clie Synagoge“ wer-
den sic-li zu trösten wissen. Uvy befindet sicli ja bei
Meier-Graefe in guter Gesellschaft. Meier-Graefe hat,
wie man weiß, versucht, Velasquez totzuschlagen, er
wollte Böcklin totschlagen, er wollte Menzel halbtot
schlagen, und es ist ihm, der schließlich auch seine
Meriten hat, sogar vorbeigelungen, sich selbst totzu-
schlagen, als er vor Jahr und Tag eine Reilie von
falschen van Goghs für echt erklärte.
Urys Werk aber wird bleiben. Wenn wir auch nicht
ganz der Ansicht Emil Walclmanns sind, der in seinem
innerhalb der Propyläen-Kunstgeschichte erschienenen
Bande sagt, daß Lesser Llry manchmal „den frühen
dunklen Arbeiten von Degas ebenbürtig“ ist, so stirn-
men wir mit der Meinung clieses gerechten Kenners
der Moderne völlig überein, daß Urys Kunst niclits
„mit landläufiger Secessionsmalerei“ zu tun hat, son-
dern daß seine Ansichten aus Lonclon, seine Land-
schaften vom Rhein „Ausdruck einer bestimmten,
eigenmilligen Individualität“ sind.
m
großes Lachen um clen Mann sein, der die junge Gene-
ration iiber die „Farben- und Tondifferenzen“ eines
Cezanne aufzuklären strebte, in dessen Malerei er iibri-
gens eine Yerwandtschaft, wenn aucli „sehr entfernte
Yerwandtschaft“ mit — TintoreUo erkannt hat. Es
ist zum Lachen. Und spricht er dann von Urys Lon-
doner Stimmungen und sagt er dann: „Wir haben
schon an dem gestaltlosen F limmern Monets ohne
Lesser Ury gerade genug“, da bleibt wirklich, um den
von M.-G. nach johann Daniel Falk zitierten Satz zu
nennen, „kein Auge trocken“.
„Der Freundeskreis, ein Yerein, clie Synagoge“ wer-
den sic-li zu trösten wissen. Uvy befindet sicli ja bei
Meier-Graefe in guter Gesellschaft. Meier-Graefe hat,
wie man weiß, versucht, Velasquez totzuschlagen, er
wollte Böcklin totschlagen, er wollte Menzel halbtot
schlagen, und es ist ihm, der schließlich auch seine
Meriten hat, sogar vorbeigelungen, sich selbst totzu-
schlagen, als er vor Jahr und Tag eine Reilie von
falschen van Goghs für echt erklärte.
Urys Werk aber wird bleiben. Wenn wir auch nicht
ganz der Ansicht Emil Walclmanns sind, der in seinem
innerhalb der Propyläen-Kunstgeschichte erschienenen
Bande sagt, daß Lesser Llry manchmal „den frühen
dunklen Arbeiten von Degas ebenbürtig“ ist, so stirn-
men wir mit der Meinung clieses gerechten Kenners
der Moderne völlig überein, daß Urys Kunst niclits
„mit landläufiger Secessionsmalerei“ zu tun hat, son-
dern daß seine Ansichten aus Lonclon, seine Land-
schaften vom Rhein „Ausdruck einer bestimmten,
eigenmilligen Individualität“ sind.
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