sischen Zarenhauses, Napoleons I. usw. erwähnt. Seit der maß-
gebenden Auktion bei Paul Graupe im Juni 1928 und der Auk-
tion der Herzoglich Leuchtenbergschen Bibliothek durch die
gleiche Firma dürfte eine derartige Sammlung von Kostbar-
keiten in Deutschland, selbst in Paris kaum mehr auf dem
Markt gewesen sein.
Eine zweite Abteilung des Kataloges entliält eine Sammlung
kostbarer englischer und französischer Farbstiche des 18. Jahr-
hunderts, die fast ausschließlich aus Berliner Privatbesitz
stammt. Man findet hier die Namen der berühmtesten englischen
una französischen Stechci’, wie Bartolozzi, Louis Marin-Bonnet,
Cosway, Demarteau, Debucourt, Descourtis, Gaugain, Janninet,
Morland, Reynolds, J. R. Smith, James und William Ward (von
ihnen allein 15 Blätter auserlesenster Qualität), Francis Wheatley
usw. An hervorragenden Stiickcn seien besonders genannt: die
beiden berühmten Blätter „La Fcte de la Grande-Mäman“, „La
Matinee du Jour de l’an“ und „Les deux Baisers“ von Debu-
court, ferrxer „Tete de Rose“ von Bonnet, „Miss Benwell“ und
„Sophia Western“ von Srnith und Wrard, von denen auch „A
visit to the Boarding School“, „SeRing Rabitts“, „Angling Party“
und „Anglers Repast“ neben vielen anderen großen Schabkunst-
blättern vertreten sind; schließlich acht „Cries of London“ von
Wheatley.
Anschließend an die Farbstiche folgt eine scliöne Reihe eng-
lischer Sportblätter und farbiger Städteansichten und als Ab-
schluß des Kataloges eine umfangreiche Sammlung von Por-
träts Friedrichs des Großen, darunter Seltenheiten, wie das Por-
trät von McArdell; ferner sind Bock, Pesne, Bause, Cunego,
Cunningham, Tassaert u. a. vertreten.
★
Die arn 24. und 25. Februar 1952 durcli die Firma Hollstein
& Puppel, Berlin W 15, zur Yersteigerung gelangende Samm-
lung eines kunstliebenden Fürsten, vor etwa 100 Jahren zu-
sammengestellt und in ihrer Art wohl einzig dastehend, enthält
eine auf dem Kunstmarkt seit Jahrzehnten nicht vorgekommene
Qualität von Stichen der Zeit von 1780—1850. Sämtliche Blätter,
fast durchweg in Mappen aufgehoben uncl vor äußeren Ein-
fliissen bewahrt, liegen in herrlichen, meist breitrandigen Exem-
plaren vor, und die farbigen Blätter zeigen eine Frische, wie man
diese eben nur bei alten Sammlungen vorfindet.
Das 18. Jahrhundert mit den englischen und französischen
Stichen ist reich an Qualitäten. Acht Blätter von Morland-Wrard:
„Gipsies“, „Travellers“, „Children Bird-Nesting“, „Cottagers“,
„Juvenil“ Navigators, „Children nutting“, „The Woodcutter“,
„The Shepherd’s Boy“ fallen besonders durch ihre Farbenfrische
auf, dann zwei Wheatley: „Cries of London“ in breitrandigen,
farbigen Exemplaren, die vollständige Freudeberger-Folge „Mo-
nument du Costumes“ in der frühen Ausgabe, Blätter von Bar-
tolozzi, Baudouin, Bonnet, Boucher, Chardin, Debucourt, De-
marteau, Eisen, Guyot, Janinet, J. R. Smith u. a. Von beson-
derern Rciz ist eine große Reihe farbiger Stiche der Empire-Zeit,
welche auf Seide gedruckt sind.
Daxxn folgen dieSeriender englischen Sportblätter (etwa50Fol-
gen), sämtlich von einer Farbenl'rische und mit breiten Rändern,
wie solclie kaurn im ITandel vorgekommen sixxd. Die bekannten
Künstler, wie Alken, Wolstenholme, Dean Paul, Sutherland,
Pollard, Heath, Turner u. a„ sind mit vielen seltenen und voll-
ständigen Folgen vertreten. Andere schöne Sportblätter von
Adam, Debucourt, Jazet, Gruikshank, Yernet u. a. und die
fast vollständigen Jagdfolgen von J. E. Ridinger sowie viele
seltene Blätter von Franz Krüger schließen sich an.
Unter den Lithographien befindcn sich seltene Arbeiten von
Adam, Bellange, Charlet, Daumier, Deveria, Gavarni, Maurin,
Lami, Leprince, Monnier, Raffet, Wattier u. a., darunter eine
der friihesten Lithographien Daumiers und die fast A'ollständige
Zeitschrift „La Caricature“ mit den vielen seltenen Lithographien
von Daumier.
Besonders umfangreich ist eine Sammlung von Ansichten,
Kostümblättern, historischen Darstellungen usw. Diese meist
farbigen Blätter sind ebenfalls von hervorragender Frische und
Erhaltung. Hier finden wir die schönen großen Ansichten von
Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München, Leip-
zig, Dresden und viele andere. Auch das Ausland ist in dieser
Abteilung stark vertreten. Viele seltene Blätter kommen unter
den Ansichten von England, Schweiz, Tschechoslowakei u. a.
vor. Kulturhistorisch interessant sind noch eine Anzahl Blätter,
wie Berliner Redensarten, Modeblätter, Marinedarstellungen,
Studentica, Luftschiffahrt, Theater und Tanz.
Am 26. Februar 1952 versteigert die Firma Hollstein & Puppel,
Berlin W 15, eine Sammlung von etwa 500 Gemälden, Aquarellen
und Handzeichnungen meist deutscher Romantiker aus der Zeit
von 1800—1860.
Durch den Brand des Glaspalastes in München ist das Inter-
esse für die Künstler dieser Zeit, namentlich für die Nazarener,
Romantiker und Deutschrömer, wieder selir rege geworden und
hat uns der Wesensart derselben innerlich näher gebracht. Eine
F. Catel / Blick auf Neapel
Ö1 auf Pappe
Yersteigerung bei Hollstein & Puppel, Berliu
26. Februar 1952
ganze Reihe von Künstlern, von denen WTrke bei der Glas-
palastkatastrophe verlorengegangen sind, ist durch Gemälde
und Zeichnungen vertreten, wie Blechen, Carus, Catel, Cor-
nelius, Führich, Koch, Lessing, Olivier, Overbeck, Richter, Franz
und Martin von Rohden, W. Schadow, Schnorr von Carolsfeld,
Schwind, Wasmann.
Um mit Wasmann zu beginnen, von dem wir sechs Gemälde
in der Sammlung finden, so dürfte das bedeutendste Werk das
Bildnis von des Künstlers Frau und Tochter sein; unter den
übrigen Bildnissen — einem Künstlerkopf mit Fez, mehrere
Frauenköpfe — ist besonders ein Schulterbild eines jungen
Mädchens mit rötlichem Haar, halb vom Riicken gesehen, durch
seine impressionistische Malweise interessant. Diese Wasman-
schen Bilder stammen sämtlich aus der Sammlung des ver-
storbeneix Kunstmalers Bernt Grönvold; sie gehörten nicht zu
der Museumsleihgabe und hingen in des Sammlers Bibliotliek.
Dasselbe gilt von den beiden Bildern Franz von Rohdens, wo-
von das eine des Künstlers Gattin darstellt. Auch die Bilder des
Hamburgers Johaun (ILans) Beckmann stammen aus obiger
Sammlung. Auch Franz von Rohdens Yater, Martin von Roliden,
ist durcli eine Anzalil bedeutender Landscliaftsszenen vertreten.
Yon Franz Catel sei das liübsche ölbildchen „Fischerliütte am
Posilipp mit Aussicht auf den Golf von Neapel“ erwähnt, von
den übrigen der Dresdner Carus, die drei Schnorr von Carols-
feld, Ludwig Richter mit einer Reilie von Zeichnungen zu Ge-
mälden und Holzschnitten und Yiktor Paul Mohn mit einer
Anzahl Aquarelle und Zeichnungen.
Yon besonderem literarischem Interesse unter den Berliner
Künstlern ist das Aquarell von Erdmann Hummel, die frühe
Fassung der Gesellschaft in einer römischen Locanda, welches
Bild E. T. A. ILoffmann auf der Berliner Ausstellung von 1814
gebenden Auktion bei Paul Graupe im Juni 1928 und der Auk-
tion der Herzoglich Leuchtenbergschen Bibliothek durch die
gleiche Firma dürfte eine derartige Sammlung von Kostbar-
keiten in Deutschland, selbst in Paris kaum mehr auf dem
Markt gewesen sein.
Eine zweite Abteilung des Kataloges entliält eine Sammlung
kostbarer englischer und französischer Farbstiche des 18. Jahr-
hunderts, die fast ausschließlich aus Berliner Privatbesitz
stammt. Man findet hier die Namen der berühmtesten englischen
una französischen Stechci’, wie Bartolozzi, Louis Marin-Bonnet,
Cosway, Demarteau, Debucourt, Descourtis, Gaugain, Janninet,
Morland, Reynolds, J. R. Smith, James und William Ward (von
ihnen allein 15 Blätter auserlesenster Qualität), Francis Wheatley
usw. An hervorragenden Stiickcn seien besonders genannt: die
beiden berühmten Blätter „La Fcte de la Grande-Mäman“, „La
Matinee du Jour de l’an“ und „Les deux Baisers“ von Debu-
court, ferrxer „Tete de Rose“ von Bonnet, „Miss Benwell“ und
„Sophia Western“ von Srnith und Wrard, von denen auch „A
visit to the Boarding School“, „SeRing Rabitts“, „Angling Party“
und „Anglers Repast“ neben vielen anderen großen Schabkunst-
blättern vertreten sind; schließlich acht „Cries of London“ von
Wheatley.
Anschließend an die Farbstiche folgt eine scliöne Reihe eng-
lischer Sportblätter und farbiger Städteansichten und als Ab-
schluß des Kataloges eine umfangreiche Sammlung von Por-
träts Friedrichs des Großen, darunter Seltenheiten, wie das Por-
trät von McArdell; ferner sind Bock, Pesne, Bause, Cunego,
Cunningham, Tassaert u. a. vertreten.
★
Die arn 24. und 25. Februar 1952 durcli die Firma Hollstein
& Puppel, Berlin W 15, zur Yersteigerung gelangende Samm-
lung eines kunstliebenden Fürsten, vor etwa 100 Jahren zu-
sammengestellt und in ihrer Art wohl einzig dastehend, enthält
eine auf dem Kunstmarkt seit Jahrzehnten nicht vorgekommene
Qualität von Stichen der Zeit von 1780—1850. Sämtliche Blätter,
fast durchweg in Mappen aufgehoben uncl vor äußeren Ein-
fliissen bewahrt, liegen in herrlichen, meist breitrandigen Exem-
plaren vor, und die farbigen Blätter zeigen eine Frische, wie man
diese eben nur bei alten Sammlungen vorfindet.
Das 18. Jahrhundert mit den englischen und französischen
Stichen ist reich an Qualitäten. Acht Blätter von Morland-Wrard:
„Gipsies“, „Travellers“, „Children Bird-Nesting“, „Cottagers“,
„Juvenil“ Navigators, „Children nutting“, „The Woodcutter“,
„The Shepherd’s Boy“ fallen besonders durch ihre Farbenfrische
auf, dann zwei Wheatley: „Cries of London“ in breitrandigen,
farbigen Exemplaren, die vollständige Freudeberger-Folge „Mo-
nument du Costumes“ in der frühen Ausgabe, Blätter von Bar-
tolozzi, Baudouin, Bonnet, Boucher, Chardin, Debucourt, De-
marteau, Eisen, Guyot, Janinet, J. R. Smith u. a. Von beson-
derern Rciz ist eine große Reihe farbiger Stiche der Empire-Zeit,
welche auf Seide gedruckt sind.
Daxxn folgen dieSeriender englischen Sportblätter (etwa50Fol-
gen), sämtlich von einer Farbenl'rische und mit breiten Rändern,
wie solclie kaurn im ITandel vorgekommen sixxd. Die bekannten
Künstler, wie Alken, Wolstenholme, Dean Paul, Sutherland,
Pollard, Heath, Turner u. a„ sind mit vielen seltenen und voll-
ständigen Folgen vertreten. Andere schöne Sportblätter von
Adam, Debucourt, Jazet, Gruikshank, Yernet u. a. und die
fast vollständigen Jagdfolgen von J. E. Ridinger sowie viele
seltene Blätter von Franz Krüger schließen sich an.
Unter den Lithographien befindcn sich seltene Arbeiten von
Adam, Bellange, Charlet, Daumier, Deveria, Gavarni, Maurin,
Lami, Leprince, Monnier, Raffet, Wattier u. a., darunter eine
der friihesten Lithographien Daumiers und die fast A'ollständige
Zeitschrift „La Caricature“ mit den vielen seltenen Lithographien
von Daumier.
Besonders umfangreich ist eine Sammlung von Ansichten,
Kostümblättern, historischen Darstellungen usw. Diese meist
farbigen Blätter sind ebenfalls von hervorragender Frische und
Erhaltung. Hier finden wir die schönen großen Ansichten von
Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München, Leip-
zig, Dresden und viele andere. Auch das Ausland ist in dieser
Abteilung stark vertreten. Viele seltene Blätter kommen unter
den Ansichten von England, Schweiz, Tschechoslowakei u. a.
vor. Kulturhistorisch interessant sind noch eine Anzahl Blätter,
wie Berliner Redensarten, Modeblätter, Marinedarstellungen,
Studentica, Luftschiffahrt, Theater und Tanz.
Am 26. Februar 1952 versteigert die Firma Hollstein & Puppel,
Berlin W 15, eine Sammlung von etwa 500 Gemälden, Aquarellen
und Handzeichnungen meist deutscher Romantiker aus der Zeit
von 1800—1860.
Durch den Brand des Glaspalastes in München ist das Inter-
esse für die Künstler dieser Zeit, namentlich für die Nazarener,
Romantiker und Deutschrömer, wieder selir rege geworden und
hat uns der Wesensart derselben innerlich näher gebracht. Eine
F. Catel / Blick auf Neapel
Ö1 auf Pappe
Yersteigerung bei Hollstein & Puppel, Berliu
26. Februar 1952
ganze Reihe von Künstlern, von denen WTrke bei der Glas-
palastkatastrophe verlorengegangen sind, ist durch Gemälde
und Zeichnungen vertreten, wie Blechen, Carus, Catel, Cor-
nelius, Führich, Koch, Lessing, Olivier, Overbeck, Richter, Franz
und Martin von Rohden, W. Schadow, Schnorr von Carolsfeld,
Schwind, Wasmann.
Um mit Wasmann zu beginnen, von dem wir sechs Gemälde
in der Sammlung finden, so dürfte das bedeutendste Werk das
Bildnis von des Künstlers Frau und Tochter sein; unter den
übrigen Bildnissen — einem Künstlerkopf mit Fez, mehrere
Frauenköpfe — ist besonders ein Schulterbild eines jungen
Mädchens mit rötlichem Haar, halb vom Riicken gesehen, durch
seine impressionistische Malweise interessant. Diese Wasman-
schen Bilder stammen sämtlich aus der Sammlung des ver-
storbeneix Kunstmalers Bernt Grönvold; sie gehörten nicht zu
der Museumsleihgabe und hingen in des Sammlers Bibliotliek.
Dasselbe gilt von den beiden Bildern Franz von Rohdens, wo-
von das eine des Künstlers Gattin darstellt. Auch die Bilder des
Hamburgers Johaun (ILans) Beckmann stammen aus obiger
Sammlung. Auch Franz von Rohdens Yater, Martin von Roliden,
ist durcli eine Anzalil bedeutender Landscliaftsszenen vertreten.
Yon Franz Catel sei das liübsche ölbildchen „Fischerliütte am
Posilipp mit Aussicht auf den Golf von Neapel“ erwähnt, von
den übrigen der Dresdner Carus, die drei Schnorr von Carols-
feld, Ludwig Richter mit einer Reilie von Zeichnungen zu Ge-
mälden und Holzschnitten und Yiktor Paul Mohn mit einer
Anzahl Aquarelle und Zeichnungen.
Yon besonderem literarischem Interesse unter den Berliner
Künstlern ist das Aquarell von Erdmann Hummel, die frühe
Fassung der Gesellschaft in einer römischen Locanda, welches
Bild E. T. A. ILoffmann auf der Berliner Ausstellung von 1814