geschichte. Durch die eingehende Üntersuchung des Verhältnisses
Tessins zur europäischen Architektur seinerzeit und durch die
überzeugende Darlegung seines über Schwedens Grenzen weit
liinausreichenden Einflusses greift das lichtvoll und lebendig
geschriebene Buch auch vielfacli in die allgemeine Geschichte
der europäischen Kunst hinein. Die Kenntnis von Tessins Lebens-
und Schaffensgang —- übrigens auch die seines Vaters — wird
in zahlreichen Punkten bereichert und berichtigt; das Verhältnis
Karls XI. zur Kunst erscheint in neuem Lichte, und Josephsons
Ausführungen ül)er die allgemeinen Vorbedingungen der schwe-
dischen Baukunst und über die Lxistenz eines spezifisch schwe-
dischen Architekturstils sind von größtem Interesse und Wert.
Im Kunstverein zu Oslo hat Torstein Torsteinsson eine Uber-
nimmt er in der modernen norwegischen Kunst eine hervorra-
gende Stellung ein. Torsteinsson hat sich eine feine Malkultur
angeeignet, seine Larbe ist locker und differenziert, und seine
Bilder gewinnen durch eine zarte Anrnut.
Ein Unternehmen großen Stils ist das auf 30 Bände berechnete
Sammelmerk über Nordische Kultur, in dem Lorscher aus allen
fünf Ländern des Nordens „eine zusammenfassende und zugleich
eingehende Darstellung der Entwicklung der nordischen Sprachen
und der spezifisch nordischen Kultur in älteren Zeiten“ geben
wollten. Der die Kunst behandelnde 27. Band ist soeben (bei
Aschehong in Oslo) ersdiienen und stellt eine gewichtige Lei-
stung dar. Die Leitung des Bandes lag in den Händen von Pro-
i'essor Häkon Shetelig; die besten Kenner sind als Mitarbeiter
johann Heinrich
Dannecker
Staatsgalerie Stuttgart
(siehe Aufsatz
Professor Dr. H. Hildebrandt)
sicht über sein Schaffen etwa seit 1900 gegeben. Die Ausstellung
erweckte um so größeres Interesse, als Torsteinsson recht selten
in der öffentlichkeit auftritt. Er ist 1876 geboren und hat scliwer
mit des Lebens Not ringen müssen. Eine eindrucksfähige Natur,
hat er mancherlei Einflüsse aufgenommen, so 1899 in Paris den
von Whistler, bei einem späteren Pariser Aufenthalt den von
Matisse und Derain, und selbstverständlicli ist er, wic alle nor-
wegischen Maler seiner Generation, Munch verpflichtet. Sein
Werk umfaßt hauptsächlich Akte, Stilleben, f'ranzösische und
norwegische Landschaften; als Maler des weiblichen Körpers
iierangezogen. Behandelt werden die vorgeschiclitliche und die
mittelalterliche Kunst aller Völker des Nordens; es seien unter
den durchweg wertvollen Beiträgen hier nur die von John Brönd-
sted über die Kunst der Bronzezeit und über die keltisch-
römische Periode, von Jan Petersen und Sune Lindquist über die
älteren und jüngeren Wikingerstik und von ITenrik Cornell über
Schwedens Mittelalterkunst hervorgehoben. Bemerkenswert ist,
daß hier auch die vorgescliichtliche Kunst niclit rein archäo-
fogisch, sondern unter kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten
beliandelt ist. r.
Der „Kunstwanderer“ wird in der ganzen Welt gelesen!
Redaktionsschluß für das Lebruarheft 12. Lebruar. — — —-— —-Redaktionsschluß für das Märzheft 10. März.
Herausgeber und verantwortl. Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. / Yerlag: „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H„ Berlin.
Redaktion: Berlin SW 68, Neuenburger Str. 8. — Druck: Buchdruckerei Gustav Ascher G. m. b. H., Berlin SW 68.
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Tessins zur europäischen Architektur seinerzeit und durch die
überzeugende Darlegung seines über Schwedens Grenzen weit
liinausreichenden Einflusses greift das lichtvoll und lebendig
geschriebene Buch auch vielfacli in die allgemeine Geschichte
der europäischen Kunst hinein. Die Kenntnis von Tessins Lebens-
und Schaffensgang —- übrigens auch die seines Vaters — wird
in zahlreichen Punkten bereichert und berichtigt; das Verhältnis
Karls XI. zur Kunst erscheint in neuem Lichte, und Josephsons
Ausführungen ül)er die allgemeinen Vorbedingungen der schwe-
dischen Baukunst und über die Lxistenz eines spezifisch schwe-
dischen Architekturstils sind von größtem Interesse und Wert.
Im Kunstverein zu Oslo hat Torstein Torsteinsson eine Uber-
nimmt er in der modernen norwegischen Kunst eine hervorra-
gende Stellung ein. Torsteinsson hat sich eine feine Malkultur
angeeignet, seine Larbe ist locker und differenziert, und seine
Bilder gewinnen durch eine zarte Anrnut.
Ein Unternehmen großen Stils ist das auf 30 Bände berechnete
Sammelmerk über Nordische Kultur, in dem Lorscher aus allen
fünf Ländern des Nordens „eine zusammenfassende und zugleich
eingehende Darstellung der Entwicklung der nordischen Sprachen
und der spezifisch nordischen Kultur in älteren Zeiten“ geben
wollten. Der die Kunst behandelnde 27. Band ist soeben (bei
Aschehong in Oslo) ersdiienen und stellt eine gewichtige Lei-
stung dar. Die Leitung des Bandes lag in den Händen von Pro-
i'essor Häkon Shetelig; die besten Kenner sind als Mitarbeiter
johann Heinrich
Dannecker
Staatsgalerie Stuttgart
(siehe Aufsatz
Professor Dr. H. Hildebrandt)
sicht über sein Schaffen etwa seit 1900 gegeben. Die Ausstellung
erweckte um so größeres Interesse, als Torsteinsson recht selten
in der öffentlichkeit auftritt. Er ist 1876 geboren und hat scliwer
mit des Lebens Not ringen müssen. Eine eindrucksfähige Natur,
hat er mancherlei Einflüsse aufgenommen, so 1899 in Paris den
von Whistler, bei einem späteren Pariser Aufenthalt den von
Matisse und Derain, und selbstverständlicli ist er, wic alle nor-
wegischen Maler seiner Generation, Munch verpflichtet. Sein
Werk umfaßt hauptsächlich Akte, Stilleben, f'ranzösische und
norwegische Landschaften; als Maler des weiblichen Körpers
iierangezogen. Behandelt werden die vorgeschiclitliche und die
mittelalterliche Kunst aller Völker des Nordens; es seien unter
den durchweg wertvollen Beiträgen hier nur die von John Brönd-
sted über die Kunst der Bronzezeit und über die keltisch-
römische Periode, von Jan Petersen und Sune Lindquist über die
älteren und jüngeren Wikingerstik und von ITenrik Cornell über
Schwedens Mittelalterkunst hervorgehoben. Bemerkenswert ist,
daß hier auch die vorgescliichtliche Kunst niclit rein archäo-
fogisch, sondern unter kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten
beliandelt ist. r.
Der „Kunstwanderer“ wird in der ganzen Welt gelesen!
Redaktionsschluß für das Lebruarheft 12. Lebruar. — — —-— —-Redaktionsschluß für das Märzheft 10. März.
Herausgeber und verantwortl. Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. / Yerlag: „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H„ Berlin.
Redaktion: Berlin SW 68, Neuenburger Str. 8. — Druck: Buchdruckerei Gustav Ascher G. m. b. H., Berlin SW 68.
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