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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Februarheft
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Wolbe, Eugen: Goethe als Autographensammler: Gedenkblatt zu Goethes 100. Todestage (22. März 1932)$von Eugen Wolbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0161

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sitze"). „Von Herders Hand wird sieli wolil etwas vor-
finden", vertröstet er den Sammelkollegen. Es fand
sicli aucli ein hiibsches Blatt!

Der große Dichter ist sich des materiellen Wertes
seiner eigenen Handschriften wohlbewußt. Das er-
hellt aus der vom 22. Januar 1831 datierten Nach-
schrift zu seinem Testament, in welcher er über die
Urschriften seines Briefwechsels mit Schiller verfiigt:
„Korrespondenz mit Schiller Anno 1850 herauszu-
geben. Alle Aufmerksamkeit verdient das Kästchen,
welches bei der Großherzogl. Regierung niedergestellt
ist. Es enthält die Originalbriefe meiner Korrespon-
denz mit Schiller, welche erst im Jahre 1850 heraus-
gegeben werden sollen, wovon clie Akten das Weitere
nachweisen. AVie sicli auch die weltlichen Sachen bil-
den, so werden diese Papiere von großem Werte sein . . .
Deshalb das Ausbieten dieses Schatzes nicht privatim.
sondern durch Zeitungen — und zwar auch durcli die
ausländischen — zu besorgen, und den Nachkommen
die Friichte väterlicher Verlassensclnift zu steigern
sein werden."

Die Brief’e wurden nichi für dauernd verkauft. Sie
gingen vielmehr aus dem Besitz der beiden Goetlie-
Enkel in den der Firma Coiia (für 12 000 Mark) und
von da auf das neugegründete Goethe-Schiller-Archiv
iiber. Leider sind nicht mehr alle Nummern der ein-
stigen „Autographensammlung Goethe" in Weimar
vorhanden: viele haben die Goetheschen Erben an
Ereunde und Bekannte verschenkt; so befindet sicli
z. B. das Autograph von Joh. Seh. Bach nicht mehr
unter den Autographen, die Goethe zusammentrug.

Infolge seiner ungeheuren Arbeitskraft und seiner
geschickten Zeiteinteilung blieb dein Dichterftirsten
immer noch Muße genug, sicli mit seinen Sammlungen
zu beschäftigen. DaB ftir ihn das Aufhäufen hand-
schriftlicher Schätze keinen bloßen Zeitvertreib be-
deutete, beweist sein Bekenntnis: „Man ist glücklich,
wenn man eine Liebhaberei hat, die ohne grofie Kosten
zu befriedigen ist und auf ein tiefes Studium hinweist.
In schlimmen Zeiien — sie mögen nun von außen ocler
von innen kommen — finclei man sich clavon geirösiei
und gestärki.“

Nicolas Maes
ßildnis eines Herrn
Gr. 44 X 31 cin

Yersteigerung von Gemälden alter Meister und Antiquitäten aus
dem Besitz des Reg.-Baumeisters Adolf Wollenberg bei Rudolph
Lepke in Berlin, am 17. März 1932
 
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