Frankfurt a. M.
Am 21., 22. uiul 23. Juni f'indet. bei Hugo Helbing, Frankfurt
am Main, eine Versteigemng von hervorragendem Kunstgut aus
Sclüoß E. Sr. Erlaucht des Grafen K. zu E. statt. Es befindet sich
darunter ein köstliches Herrenbildnis eines französischen Mei-
sters uin i550 aus dem Kreise Clouets, Gebrauchssilber aus der
gräflichen Silberkammer, ferner antike Möbel aus den Werk-
stätten Roentgens sovvie der Mainzer Meister Herrmann und
Hennemann. Daran anschließend aus dem Besitz eines vonnals
regierenden Fürsten eine rcichhaltige Sammlung deutscher und
Schiveizer Sclieiben, Rundscheiben aus der Apostelkirche in
Freiburger Scheibe um 1520
Aus fürstlichem Besitz
Versteigerung bei Hugo Helbing, Frankf'urt a. M
am 21., 22. und 23. Juni 1952
Köln, zahlreiche andere Kölner Scheiben um 1500, Scheiben von
Jörg Breu und Hans Sebald Beham und eine grandiose Stifter-
figur um 1520 aus Freiburg oder Basel, in der Art des Hans
Baldung Grien. Unter den Schweizer Scheiben greifen wir nur
eine Zuger Standesscheibe und eine Wappenscheibe des 16. Jahr-
lmnderts unter vielen heraus. Die Scheiben sind zum Teil von
märchenhafter Frhaltung und diirften größtes Interesse finden.
Der Katalog bringt ferner moderne Gemälde eines Frank-
furter Sammlers. Wir nennen nur die wichtigsten Namen: Andr.
Achenbach, Adam, zwei wundervolle Landschaften von Courbet,
Defregger (aus den Befreiungskriegen), Gebliardt, Hengeler,
Kaulbach, A. Lier, Mali, Moderson, Scliolderer, Schreyer, Sperl,
Spitzweg mit mehreren Bildern, darunter ein Hauptwerk: der
Hexenmeister, cin Bild, das in t'ast allen Spitzweg-Büchern
reproduziert ist; Thoma und Trübner sind mit bedeutenden Wer-
ken vertreten, dann Benj. Vautier, F. Voltz, Kowalski und
Zumbusch.
Weiterhin zu erwähnen der Nachlaß des bekannten Sammlers
Dr. II. Wagner. Darunter ein bedeutendes Tondo des Florentiner
Vleisters Raffaelino del Garbo, vorzügliche Holzskulpturen des
Mittelalters und der Renaissance, Möbel und eine kleine Spezial-
sammlung ostasiatischer, und zwar zumeist chinesischer Kunst.
Ferner antikes Kunstgewerbe, Favencen, Porzellane, Zinn. Dann
wertvolle Gobelins aus französischen und flämischen Manu-
fakturen und schließlich eine Sammlung von silbernen Kult-
gegenständen des jüdischen Rituals: Thorakronen, Chanukkah-
leuchter, Zeiger, Gewürztiirmchen, Gebetbuchliüllen, Buch-
beschläge und vieles ähnliche mehr.
München
Bei der am 28. April bei Hugo Helbing in München vor-
genommenen Auktion seien folgende Preise erwähnt: Fin Paar
flämische Armstühle 1740 RM., eine italienische Kredenz 2200
Reichsmark, eiu Paar französische Louis XV.-Kommoden 5500
Reichsmark, zwei Fauteuils mit Aubusson 2570 RM., ein italieni-
scher Renaissancetisch 2610 RM., ld. Anna-selbdritt dem J. van
Cleve zugeschr. 3900 RM., Herrenbildnis von N. Maes 3000 RM.,
zwei Porträts von C. Netscher 3500 RM., WTrtsstube von Jan
Steen 4200 RiVL, Damenporträt von C. de Voss 5500 RM., kleine
Landschaft von Wouwerman 5620 RM., Caritas von L. Cranach
5980 RM., Landschaft von van Goyen 2060 RM., Stilleben von
de Heem 4350 RM., iVIadonna von, del Fiore 5600 RM.
Die Neuerwerbungen der Ulmer Museumsgalerie 1931
Angesichts der schweren Wirtschaftsdepression, die den
Kunstmarkt besonders beeinträchtigt, ist es ungemein erfreu-
lich, daß die Stadt Ulm es aucli im vergangenen Jahre ermög-
licht hat, ihre Iiekannte Sammlung hochwertiger moderner
Kunst durch eine große Anzahl von Neuerwerbungen zu be-
rcichern. Die Unterstützung und Förderung gerade der lebenden
Kiinstler, die sich die Ulmer Museumsgalerie zum Ziele gesetzt
hat, zeigt eine ideale Auffassung von den Aufgaben des Samm-
lers, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist.
Die Qualität der Sammlung ist hinreichend bekannt. Neben
den beiden schon fast klassisch gewordenen Bildern „Auvers“
von Maurice de Vlaminck und „Gardone“ von dem leider viel
zu früli verstorbenen Faistauer, sielit man wieder beste neue
Kunst. Zunächst wurde — man sagt, mit reclit erheblichen
Mitteln — Oskar Kokoschkas „Genfer See“ erworben, ein Bild,
das in seiner feinen Farbengebung und Stimmung eine bedeu-
tende Bereichcrung der Galerie darstellt; sodann zwei Werke
Emil Noldes, ein im Jahre 1909 entstandener „Blumengarten“,
sehr reizvoll in seiner sommerlichen Buntheit, und ein wenig
bedeutender Johanneskopf in skizzenhafter Ausführung. Zu den
bereits seit längerer Zeit im Bcsitze der Saminlung befindlichen
„Kartenspielern“ Carl Hofers konnte die bisherige Leihgabe
„Trunkene“ erworben werden, eines der schönsten Bilder des
Künstlers, bei dem sich technische Voflendung mit lebendigster
Charakteristik verbindet. Vlit diesen beiden Bildern besitzt Ulm
zwei der bedeutendsten und typischsten Werke des Malers. Als
weitere Neuerwerbung sieht man einen Alfred Sisley, ein farb-
lich und stilistisch sehr kultiviertes blau-grün-Motiv „Seine-
landschaft“, das ebenfalls zn den besten Bildern der Galerie
gehören dürfte.
Von dem jungen Ulmer Maler Wolf Schwammberger, den
man bereits von verschiedenen Ausstellungen her kennt, wurde
ein Bild „Freibergsee“ erworben, das seine winterliche Föhn-
stimmung vollendet vorträgt. Heinrich Altherr-Stuttgart zeigt
ein im wesentlichen kompositionelles Motiv „Schiffe iin Hafen“;
Gottfried Graf, der ganz unter dem Finfluß des Franzosen
Braque stelit, gibt ein auf malerisch-dekorative Wirkung ein-
gestelltes Stilleben; Gottfried Richters kleines Bikl „Paris“
klingt in seiner leichten, unproblematischen Art uncl seinem
hübschen Lichteffekt stark an Utrillo an.
Von Münchener Malern sehen wir eine Landschaft Otto
Geigenbergcrs „Scliloß Tiebenbach“, ein lebensfrohes, leucliten-
des Bild von wundervoller Feinhe.it der Teclinik, nnd eine stark
von Cezanne beeinflußte Aktkomposition Karl Caspars
Am 21., 22. uiul 23. Juni f'indet. bei Hugo Helbing, Frankfurt
am Main, eine Versteigemng von hervorragendem Kunstgut aus
Sclüoß E. Sr. Erlaucht des Grafen K. zu E. statt. Es befindet sich
darunter ein köstliches Herrenbildnis eines französischen Mei-
sters uin i550 aus dem Kreise Clouets, Gebrauchssilber aus der
gräflichen Silberkammer, ferner antike Möbel aus den Werk-
stätten Roentgens sovvie der Mainzer Meister Herrmann und
Hennemann. Daran anschließend aus dem Besitz eines vonnals
regierenden Fürsten eine rcichhaltige Sammlung deutscher und
Schiveizer Sclieiben, Rundscheiben aus der Apostelkirche in
Freiburger Scheibe um 1520
Aus fürstlichem Besitz
Versteigerung bei Hugo Helbing, Frankf'urt a. M
am 21., 22. und 23. Juni 1952
Köln, zahlreiche andere Kölner Scheiben um 1500, Scheiben von
Jörg Breu und Hans Sebald Beham und eine grandiose Stifter-
figur um 1520 aus Freiburg oder Basel, in der Art des Hans
Baldung Grien. Unter den Schweizer Scheiben greifen wir nur
eine Zuger Standesscheibe und eine Wappenscheibe des 16. Jahr-
lmnderts unter vielen heraus. Die Scheiben sind zum Teil von
märchenhafter Frhaltung und diirften größtes Interesse finden.
Der Katalog bringt ferner moderne Gemälde eines Frank-
furter Sammlers. Wir nennen nur die wichtigsten Namen: Andr.
Achenbach, Adam, zwei wundervolle Landschaften von Courbet,
Defregger (aus den Befreiungskriegen), Gebliardt, Hengeler,
Kaulbach, A. Lier, Mali, Moderson, Scliolderer, Schreyer, Sperl,
Spitzweg mit mehreren Bildern, darunter ein Hauptwerk: der
Hexenmeister, cin Bild, das in t'ast allen Spitzweg-Büchern
reproduziert ist; Thoma und Trübner sind mit bedeutenden Wer-
ken vertreten, dann Benj. Vautier, F. Voltz, Kowalski und
Zumbusch.
Weiterhin zu erwähnen der Nachlaß des bekannten Sammlers
Dr. II. Wagner. Darunter ein bedeutendes Tondo des Florentiner
Vleisters Raffaelino del Garbo, vorzügliche Holzskulpturen des
Mittelalters und der Renaissance, Möbel und eine kleine Spezial-
sammlung ostasiatischer, und zwar zumeist chinesischer Kunst.
Ferner antikes Kunstgewerbe, Favencen, Porzellane, Zinn. Dann
wertvolle Gobelins aus französischen und flämischen Manu-
fakturen und schließlich eine Sammlung von silbernen Kult-
gegenständen des jüdischen Rituals: Thorakronen, Chanukkah-
leuchter, Zeiger, Gewürztiirmchen, Gebetbuchliüllen, Buch-
beschläge und vieles ähnliche mehr.
München
Bei der am 28. April bei Hugo Helbing in München vor-
genommenen Auktion seien folgende Preise erwähnt: Fin Paar
flämische Armstühle 1740 RM., eine italienische Kredenz 2200
Reichsmark, eiu Paar französische Louis XV.-Kommoden 5500
Reichsmark, zwei Fauteuils mit Aubusson 2570 RM., ein italieni-
scher Renaissancetisch 2610 RM., ld. Anna-selbdritt dem J. van
Cleve zugeschr. 3900 RM., Herrenbildnis von N. Maes 3000 RM.,
zwei Porträts von C. Netscher 3500 RM., WTrtsstube von Jan
Steen 4200 RiVL, Damenporträt von C. de Voss 5500 RM., kleine
Landschaft von Wouwerman 5620 RM., Caritas von L. Cranach
5980 RM., Landschaft von van Goyen 2060 RM., Stilleben von
de Heem 4350 RM., iVIadonna von, del Fiore 5600 RM.
Die Neuerwerbungen der Ulmer Museumsgalerie 1931
Angesichts der schweren Wirtschaftsdepression, die den
Kunstmarkt besonders beeinträchtigt, ist es ungemein erfreu-
lich, daß die Stadt Ulm es aucli im vergangenen Jahre ermög-
licht hat, ihre Iiekannte Sammlung hochwertiger moderner
Kunst durch eine große Anzahl von Neuerwerbungen zu be-
rcichern. Die Unterstützung und Förderung gerade der lebenden
Kiinstler, die sich die Ulmer Museumsgalerie zum Ziele gesetzt
hat, zeigt eine ideale Auffassung von den Aufgaben des Samm-
lers, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist.
Die Qualität der Sammlung ist hinreichend bekannt. Neben
den beiden schon fast klassisch gewordenen Bildern „Auvers“
von Maurice de Vlaminck und „Gardone“ von dem leider viel
zu früli verstorbenen Faistauer, sielit man wieder beste neue
Kunst. Zunächst wurde — man sagt, mit reclit erheblichen
Mitteln — Oskar Kokoschkas „Genfer See“ erworben, ein Bild,
das in seiner feinen Farbengebung und Stimmung eine bedeu-
tende Bereichcrung der Galerie darstellt; sodann zwei Werke
Emil Noldes, ein im Jahre 1909 entstandener „Blumengarten“,
sehr reizvoll in seiner sommerlichen Buntheit, und ein wenig
bedeutender Johanneskopf in skizzenhafter Ausführung. Zu den
bereits seit längerer Zeit im Bcsitze der Saminlung befindlichen
„Kartenspielern“ Carl Hofers konnte die bisherige Leihgabe
„Trunkene“ erworben werden, eines der schönsten Bilder des
Künstlers, bei dem sich technische Voflendung mit lebendigster
Charakteristik verbindet. Vlit diesen beiden Bildern besitzt Ulm
zwei der bedeutendsten und typischsten Werke des Malers. Als
weitere Neuerwerbung sieht man einen Alfred Sisley, ein farb-
lich und stilistisch sehr kultiviertes blau-grün-Motiv „Seine-
landschaft“, das ebenfalls zn den besten Bildern der Galerie
gehören dürfte.
Von dem jungen Ulmer Maler Wolf Schwammberger, den
man bereits von verschiedenen Ausstellungen her kennt, wurde
ein Bild „Freibergsee“ erworben, das seine winterliche Föhn-
stimmung vollendet vorträgt. Heinrich Altherr-Stuttgart zeigt
ein im wesentlichen kompositionelles Motiv „Schiffe iin Hafen“;
Gottfried Graf, der ganz unter dem Finfluß des Franzosen
Braque stelit, gibt ein auf malerisch-dekorative Wirkung ein-
gestelltes Stilleben; Gottfried Richters kleines Bikl „Paris“
klingt in seiner leichten, unproblematischen Art uncl seinem
hübschen Lichteffekt stark an Utrillo an.
Von Münchener Malern sehen wir eine Landschaft Otto
Geigenbergcrs „Scliloß Tiebenbach“, ein lebensfrohes, leucliten-
des Bild von wundervoller Feinhe.it der Teclinik, nnd eine stark
von Cezanne beeinflußte Aktkomposition Karl Caspars