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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Juli-Augustheft
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Hartog, A. H. de: Kunstsommer in Amsterdam: Rembrandt-Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0304

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in einem leisen jnbel Luft macht, ist Rembrandts
künstlerisches Testament. Der Glaube an das Leben
und die Liebe, „die von oben teilgenommen hat“, hat
ihm hier den Pinsel geführt.

Eine sehr selienswerte kleine Ausstellung, von einem
anderen, intimen Charakter, ist die in dem völlig um-
gemodelten Museum Fodor, die der neue Konservator,
van Repteren Altena, eingerichtet hat. Die Gemälde,
Werke der französischen und holländischen Klein-
meister aus der ersten Llälfte des XIX. Jahrhunderts,
die schon lange keine Besucher mehr lockten, mußten
zeitweise ausquartiert werden, um einer Auswahl
holländischer Handzeichnungen Platz zu maclien, die
mit feinem Gefühl und sicherem Geschmack aus der

Die Mehrzahl der ausgestellten Zeichnungen sind
Landschaften und Seestückchen, z. T. von als Malern
kauni bekannten oder unbedeutenden Künstlern, die
aber von dem beträchtlich hohen Durchschnittsniveau
und dem innigen Naturgefühl der holländischen Kunst
jener Zeit zeugen. AIs ein wie feiner, geistreicher
Meister zeigt sicli hier j. de Bisschop in seinen von
Licht und Luft erfüllten topographischen Blättern. Ein
besonderes Interesse erhält die Ausstellung sodann
durch die so außerordentlich seltenen Zeichnungen
eines gegenständlich und seelisch so abseitsstehenden
Künstlers wie Herkides Seghers, der mit drei farbigen
Skizzen, die mehr Gemälde als Zeichnungen sind, ver-
treten ist; diese Blätter sind vom Reichskujiferstich-

L. Doomer: Rathaus in Amsterdam (Zeichnung)

Zeichnungensammlung, dem wertvollsten Besitz desMu-
seums, getroffen worden ist. „Klassische holländische
Zeichnungen“ ist der Titel der Ausstellung, die 95 Ar-
beiten holländischer Künstler des XVII. Jahrhunderts
umfaßt, von Roclant Saverys edlem Blatt mit Hirsch-
studien und den akkuraten Bildnissen der Stecher
Goltzius und de Gheyn bis zu den üotten, impressio-
nistischen Marineskizzen von Willem van de Yelde
dem Jüngeren, um die Greuzen des Zeitabschnitts an-
zudeuten. Auch hier dominiert wieder Rembrandt
quantitativ und qualitativ mit 14 Arbeiten, wovon
allerdings verschiedene nur ganz kleine Skizzen sind.
Bemerkenswert ist, daß liier als eigenhändige Zeicli-
nungen Rembrandts wieder einige Blätter zu Elrren
gebracht werden, die Llofstede de Groot verworfen
hat, wie u. a. die breit getuschte, malerische Ansicht
des Ilofes des Amsterdamer Schützenhauses und die
Skizze zu. der Radierung „Six am Fenster“.

kabinett geliehen. Erwähnt sei, daß der neue Konser-
vator in dem ihm gleichfalls unterstellten Museum
Willet-Holthuysen unter den unbekannten Zeichnun-
gen eine Studie von Ger. Ter Borcli gefunden hat, eine
Skizze für das von der Londoner Ausstellung her be-
kannte Gemälde des Meisters „Die Begrüßung“ (The
introduction), welclie Studie hier auch zum erstenmal
gezeigt wird.

Sehr bedeutsam ist ferner die Rembrandt-Aus-
stellung, die die Firma Fred. Muller (Ant. Mensing
& Zoon) veranstaltet hat. Außer verschiedenen schönen
Gemälden des Meisters: dem Bildnis des Maarten
Lorten von 1652 mit einer eigenhändigen Widmung
Rembrandts, der Minerva-Saskia mit eineni aufge-
schlagenen Folianten vor sich (von 1655) und dem ur-
sprünglich für das Amsterdamer Rathaus bestimmten
Fabius Maximus von 1655, sieht man zahlreiche Zeich-
nungen, von denen ein Teil im Llerbst bei Fred. Muller
 
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