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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 13./​14.1931/​32

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Juli-Augustheft
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Aus dem nordischen Kunstleben / Londoner Kunstschau / Kunstauktionen / Berliner Kunstsausstellungen / Ein neuer Lexikontyp / Aus der Kunstwelt / 250 Jahre Böttger / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26237#0314

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usw. Im ganzen umfaßt ßas Yermächtnis etwa 50 Bilder, etwa
100 Zeichnungen und Skulpturen von Kai Nielsen und Adam
Fischer.

Ein merkwiirdiges Erlebnis waren die Zeiclinungen von Carl
Fredrik Hill, die das Nationalmuseum in Stockholm ausstellte.
Dieser 1849 geborene Maler kam 1873 nach Paris, wo er in der
Gruppe schwedischer Künstler eine ganz eigene Stellung be-
hauptete, wurde aber bereits 1877 geisteskrank und lebte dann
noch bis 1911 in geistiger Umnachtung. Die Zeichnungen ent-
stammen seiner Krankheitszeit, und sie bilden insofern ein
Seitenstück zu Ernst Josephsons bekannten, unter gleichen Be-

feinen, liebenswürdigen und eleganten Bildcr, die Vicior Forssell
(1846—1931) nach Stockholmer Motiven gemalt lmt. Denselben
Motivenkreis bevorzugte Alfred Bergström, dessen breiter, derb-
flotter Yortrag jedoch nicht selten Gefahr lief, sicl) ans Effekt-
volle zu verlieren. Emerik Stenberg schloß sich in Form und
Stoffwahl nahe an Zorn an; in Bildnissen, die ein reges Gefühl
für individuelle Züge bekunden, hat er sein Eigenstes gegeben.
loar Nyberg endlich läßt gleichfalls die Einwirkung Zorns er-
kennen; seine intime und graziöse Knnst hat in Genrebildern
und Bildnissen ihre glücklichsten Wirkungen erzielt. Alle diese
Maler fülirten bis anf jene Zeit der „Pariser Schweden“, haupt-

F nßknechtharnisch

Galerie Fischer, Luzern
Auktion

6. u. 7. September

dingungen entstandenen Arbeiten, als sie den Künstler von
allen Hemmungen befreit, aber zugleich auch nicht rnehr im
Besitze sicherer formaler Zucht zeigen. Es sind Landschaften,
Phantasien über menschliche Gestalten, Tiere, Blumen — durch-
weg Äußerungen einer Phantasie von mächtiger Triebkraft, oft
von bestrickendem Farbenreiz, frei von aller Konventionalität.
Wie von Josephsons Zeichnungen, so führt auch von denen Hills
eine gerade Linie zum Stil der Expressionisten.

Weniger erregend war die Gedächtnisausstellung, mit der die
Stockholmer Kunstakademie vier jüngst verstorbene Mitglieder
ehrte. Den stärksten Eindruck hinterließen die oft ungemein

sächlich in den achtziger Jaliren, zurück, die jetzt schon ganz
geschichtlich geworden ist und, nachdem sie vorübergehend
einer gewissen Unterschätzung verfallen war, gegenwärtig
wieder zu erhöhter Geltung und Würdigung kommt. Einer jün-
geren Generation gehört Helmer Osslimd an; sein Revier ist. das
schwedische Nordland, dessen herbe Natur er in breit und
wuchtig hingeworfenen Bildern mit sehr lebendigem Gefühl
für das Wesen dieser Landschaft schildert; man hat die Emp-
findung, daß Leander Engström sich an Osslunds Nordlands-
bildern inspiriert hat. Aus ihrer schweren Atmosphäre führten
die Wandgemälde, die Kurt Jungstedt fiir den großen Festsaal
 
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