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0.5
1 cm

Malerei, dic erst die Welle des Impressionismus zu
allerhöchstem Ansehen emporgeftihrt hat, oder Greco,
dessen historisehen Proze.fi der Expressionismns revi-
diert hat, ist in Amerika glänzend vertreten; um
Rembrandt zu kennen, ist die ins Metropolitan
Museum gelangte Altmann-Sammlung so unentbehr-
lich wie für Greco die ITavemeyer-Kollektion irn
gleichen Museum oder die Werke irn Art-Institute in
Chicago oder im Museum von Cleveland. Was der
Pierpont-Morgan-Flügel des Metropolitan Museums
an friihmittelalteiTicher Kunst, die Huntington Library
in Pasadena an englischen Meisterporträts besitzt, ist
in Europa vielleicht an keiner einzelnen Stelle ähnlich
vereinigt; auch der amerikanische Museumsbesitz an
Bildern französischer Impressionisten — Barnes
Foundation in Philadelphia, Philipps Memorial ITall
in Washingtoii, Modern Art Museum in New York,
Fogg Art Mnscmii in Cambridge und andere —- ist
europäischem Museumsbesitz zumindest ebenbiirtig.
Dennoch ist, was aus italienischen und deutschen
Kirchcn, von verarmten englischen und spanischen
Aristokraten und französischen Händlern und Sainm-
lern nacli Amerika verkanft wurde, doch nur ein
Bruchteil des Yorhandenen nnd fest Eingewurzelten,
bedeutend genug, um — abgesehen von dcr Wichtig-
keit für den Fachmann — dem Laien eine Yorstellung
zn geben und Anreiz zn iiben, aber nimmermehr aus-
reichend, um es mit den innigen Zusammenhängen,
die die europäische Kultur diesen Knnstgattungen
Hietet, aufnehmen zu können. All diese Werke bleiben
Einwanderer, die bisweilen ansehnliche Kolonien bil-
den, Vertreter eines geistigen Mutterlandes, in dem ihr
Grundstamm zurückgeblieben ist. Das gleiche wird
wohl auch für die
dennoch sind die i
nischen Museen i
ägyptischen Sam
Washington, Chic
Rang und Fiille,
sonst beanspruchi
Amerikanische hi
sonderem Nachdi
schon häufig im
doch si(Tleuweise
rischen Gesamtei
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für solche weltui
überreiches, nieht
terial, das mehr
grofier Privatsami
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stellung eines lier\
licli auf die Mu
Boston, Chicago, 1
verhältnismäfiig i
Zentren — nnd
Bu ffalo, Pittsburg
Toledo, Detroit, Minneapolis, Saint Louis, Kansas-
City, Los Angeles u. a. Von fast allen kann man sagen,
dafi sie das ihnen rasch, manchmal plötzlich zuge-
wachsene Mateiial zu bewältigen bemiiht sind. Die
vor kurzem zu Ende gelaufene Periode cler Prosperity
Jmt befruchtend auf die Bautätigkeit gewirkt; fast
iiberall sind Neubauten oder Zubauten im Zuge oder
abgeschlossen, manclie davon — Philadelphia, Toledo
— im optimistischen Glauben an endlose Fortdauer
eines goldenen Zeitalters den Rahmen weit iiber den
gegenwärtig vorhandenen Inhalt dehnend. Der Zu-
kunft Avrar es iiberlassen, diese vorbereiteten Räume
rascli zu füllen.
In diese stürmische Aufwärtsbewegung hat dic nun
in ihr drittes Jahr getretene wirtschaftliche Krise eine
sehr merkliche Unterbrechung gebracht; nicht nur
haben die zur Verfiigung stehenden Geldmittel auf-
gehört, unbeschränkt zu sein, dic meisten Museen
haben mit ernstlichen Schwierigkeiten zu kämpfeu.
Gemeindeeinrichtungen oder — öfter, nach angel-
sächsischem Brauch — selbständige Vermögenssub-
jekte, leiden sie unter den budgetären Schwierigkeiten
der Städte oder dem Rückgang ihrer Einkünfte. Die
Beschränkung der Besuchstage und die Einführung
von Eintrittsgeldern sind Mafiregeln, zu denen sich
amerikanische Museumsauffassung nur ungern be-
quemen möchte; stärkere Drosselnngcn waren nnver-
meidlich. Tn Philadclphia ist ein Teil, in Detroit fast
der ganze Museumsstab entlassen worden; wo der
Beamte nur als ein „purchasing agent“, ein fachkun-
diger Einkänfer galt, schien seine Existenzberechti-
gung und Wirkungsmöglichkeit durch das Versiegen
von Mitteln zu Erwerbnngen verwirkt. Nicht überall
ist die normale Tätigkeit in solchem Mafie nnterbun-
den — Philadelphia, Toledo, Worcester bauen A\7eiter,
die Ersetznng der Barnard-Cloisters in New York
durch ein neues mitteJalteiTiches Museum Avird Avohl
A7erwirklicht werden —, fast überall aber ist jene
anormale Erwerbstätigkeit eingeschränkt, die von der
Konjunktur verwöhnte Museumsdirektoren als Norrn
zu nehmen geneigt Avaren. Der Onkel ans Amerika
stirbt auch auf dem Kunstmarkt ans.
Diese Wandlnng trifft die amerikanischen Museen
in einer Periode begonnener und zunehmender Be-
sinnung; schon vor der Krise war ihnen die Notwen-
digkeit bewufit geworden, zn einer Revision ihrer
Arbeit zn gelangen. Eine nene Generation von Mu-
senmsleitern ist herangewachsen, die zu den Problemen
ihres Bernfs anders steht als ihre Vorgänger; diese
Avaren Liebhaber gewesen, Angehörige verschiedener
Fächer, die zufällige Umstände, häufig in späteren
Lebensjahren, zu musealer Tätigkeit gebracht hatten.
Diese Art atoii Kustoden, A\Tie sie auch flir die Anfänge
europäischen MuseumsAvesens charakteristisch A\Tar,
ist hente im Absterben; an ilire Stelle sind junge Leute
getreten oder im Begriff zu treten, die vielleicht nicht
immer eine gleiche theoretische Ausbildung besitzen
Avie ihre enropäischen Kollegen, hinter diesen aber an
Schulung für ihren speziellen Beruf nicht znrück-
stehen. Diese Verjüngung des Museumsdienstes, die
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gleichen Museum oder die Werke irn Art-Institute in
Chicago oder im Museum von Cleveland. Was der
Pierpont-Morgan-Flügel des Metropolitan Museums
an friihmittelalteiTicher Kunst, die Huntington Library
in Pasadena an englischen Meisterporträts besitzt, ist
in Europa vielleicht an keiner einzelnen Stelle ähnlich
vereinigt; auch der amerikanische Museumsbesitz an
Bildern französischer Impressionisten — Barnes
Foundation in Philadelphia, Philipps Memorial ITall
in Washingtoii, Modern Art Museum in New York,
Fogg Art Mnscmii in Cambridge und andere —- ist
europäischem Museumsbesitz zumindest ebenbiirtig.
Dennoch ist, was aus italienischen und deutschen
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Fächer, die zufällige Umstände, häufig in späteren
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