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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Häberle, Daniel: Im Nordpfälzer Bergland
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0069

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2m Aordpfälzer Bergland

Von Prof. Dr. Häberle-Heidelberg
Nlit 8 Abbildungon'

Wenn der Pfälzer innerhalb der Grenzpfähle seiner engeren Heimai
auf lReisen geht, pflegl er auf Defragen sein Ziel meist nur allgemein
anzugeben: er „macht" in die Lorderpfalz oder umgekehrt in den Westrich,
aber nur ganz selten hört man, dah er in die Nordpfalz reist. Dafür heiht
es: ich fahre an den Donnersberg oder ins Zeller-, Alsenz-, Lauter- oder
Glantal. Die Striche jedoch, die dazwischen liegen, nennt er kaum, obwohl
es sich doch um ganz ansehnliche Gebiete seiner Heimat handelt, dis in
ihrer Gesamtheit das Nordpfälzer Dergland ausmachen. Dah dieser so
bezeichnende Aame bei der einheimischen Devölkerung nvch immer nicht
so recht in Aufnahme gekommen ist, beruht in erster Linie darauf, weil
er erst vor wenigen Iahrzehnten von dsm um die pfälzische Landeskunde
so hoch verdienten Oberstudienrat Dr. Alois Gsistbeck (früher in Lud-
wigshafen a. iRH.) zur Dezeichnung einer natürlichen Landschaft der
Pfalz, für die bis dahin eine geeignete Benennung überhaupt fehlte,
geprägt worden ist und erst allmählich über die Schule in weitere Kreise
Eingang findet. Der Hauptgrund aber ist öer, daß in diesem Gebiet die
meisten Dörfer, die von Ortsfremden aufgesucht werden, in den Tälern
liegen und dort mit den neuzeitlichen Verkehrsmitteln leicht erreicht wer-
den können; die von rauhen Winden bestrichenen Höhen sind siedlungs-
seindlich. Diese eigenartige Derteilung der menschlichen Wohnstätten ver-
leiht dem Nordpfälzec Dergland, das ungefähr ein Mertel der Fläche
der Psalz einnimmt, gegenüber den anderen Pfälzer Landschaften, z. B.
der dörferreichen Sickinger Höhe, ein besonderes Gepräge.

Hn seiner Gesamtheit stellt das Rordpfälzer Bergland einen vor-
geschobenen Teil des grohen Pfalz-Saarbrücker Kohlengebirges (im
weiteren Sinne) dar, dessen Grenzen ungefähr durch Kirchheimbolanden—
Ebernburg—St. Ingbert—Homburg bestimmt werden. Die mehr oder
weniger deutlich ausgeprägte Eintiefung bzw. Talung zwischen Göllheim
und St. Hngbert kann im allgemeinen als seine natürliche Grenze gegen
Südosten gelten; gtzgen Dordwesten bildet der Glan von St. Julian ab
und weiterhin Lie Rahe bis Ebernburg einen natürlichen Abschluß. Das
Llordpfälzer Dergland ist also ein Zwischenglied zwischen den Schiefer-
bergen des Hunsrücks und Hochwalds auf der einen Seite und dem
Buntsandsteingebiet des Pfälzerwaldes auf der anderen Seite.

Entsprechend den ganz verschiedenen dort guftretenden Gesteinen ist
es ein vielgestaltiges Land, wechselvoll in den Formen der Obsrfläche,
der Dcdenkultur und Desiedlung. Aus vulkanischem Geftein,, an dessen

^ Die Druckstöcke zu den Abbildungen wurden vom Pfälzerwald-Derein bzw.
dem Pfälzischen Fremdenverkehrsrat in entgegenkommender Weise zur Derfügung
gestellt.

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