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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Oehme, Ruthardt: Kurpfalz-Bayern zur Zeit der größten Ausdehnung vor dem Verfall des Reiches
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0220

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Kurpfalz-Varjern Mr Zeit der gröhten ÄU5-
dehnung vor dem Verfall des Veiches

Von Dr. Nulhardt Oehme

Mit dem Zusammenbruch des alten lReiches ging auch die Kurpfalz
zugrunde, nachdem sie erst wenige Iahrzehnte zuvor nach Jahrhundscten
der Zersplitterung wieder zu einem großen Staat: Kurpfalz-Dayern zu-
sammengewachsen war.

Nur wenige besitzen eine Vorstellung von dem an Land und Leuten so
vielgestaltigen Territorium, das inseiner Größe dem heutigen Dahern (ohne
Pfalz) ungefähr gleichkam. 2lm Strande der kleinen Herrschast Dreskens
brandeten die Wsllen der Nordsee. fZülich und Berg griffen vom nieder-
rheinischen Tiefland in Eifel und Westerwalö hinein. Schönste Teile des
Rhein-, Mosel- und Nahetales waren kurpfalz-bayrisch. 2m Süden des
großen bayrischen Anteils stieg das Hochgebirge der Alpen aüf. Dies
älles übersieht man wohl leicht, wenn man gewöhnt ist, die Geschichte
der Kurpsalz nur vom Altan des Heidelberger Schlosses zu betrachten.

Es ist schwer, sich von der Größe und eigenartigen Gestaltung dieses
Gebietes ein rechtes Dild zu machen, Mehr als 10O Kilometer brsite
Zonen fremder Ländersien trennten die wessntlichen Desitzungen: Dayern,
die kurpfälzischen Hauptlande an Aeckar, Rhein, Nahe und Mosel,
die niederrheinischen Herzogtümer Jülich und Dsrg. Eine Deschreibung
kann solche Verhältnisse kaum klären. Diese Lücke, die durch keine tert-
liche Darstellung geschlossen werden kann, soll daher die kkeine Karte aus-
füllen. Kurpfalz-Dayern ist daraus aus seinen deutschen Aachbarstaatsn
herausgelöst gezeichnst, so daß seins beiden Hauptmerkmale: die Größe
einerseits und die Zersplitterung andererseits, klar hervortreten. Die
Karte hält keinen bestimmten Zeitvunkt aus dsn letzten Iahcen der kur-
pfalz-bayrischen Geschichte fest, sondern sie veranschaulicht die territoriale
Entwicklung der letzten Iahrzehnte vom lRegierungsantritt Karl
Theodors (1743) bis zu dessen Tode (1799). Die Legende mußte des
Maßstabes wegen großzügig angelegt werden. Soweit es möglich war,
wurde untergegliedert um die für die territoriale Entwicklung Kurpfalz-
Dayerns wichtigen Gebiete herauszuheben: daher wurden Sulzbach und
Neuburg von den kurpfälzischen Hauptlanden am tRhein, Obsrpfalz
von Dayern unterschieden, wenn sie auch staatlich in dsr gewählten
Zeitspanne in diesen Ländern aufgegangen wacen (Oberpfalz z. D. war
bereits 1628 bayrisch).

Da eS unmöglich ist, aus kleinem lRaume die Geschichte der vielfachen -
Zersplitterung und Wiedervereinigung der pfälzischen Lande zu skizzieren,
sollen zur Ergänzung der Karte im folgenden nur die Daten angeführt
werden, die für die Entwicklung Kurpsalz-Dayern besonders wichtig sind.

Am Ansang des 17. Jahrhunderts zeigte das Kartenbild der pfäl-

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