Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

DOI Artikel:
Strübing, Edmund: Prinz Ruprecht von der Pfalz und die schwarze Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0207

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Prinz Ruprecht von der Pfah
und die schwarze Kunst

Von Dr. LdmundLtrübing- Mannheim

Prinz Ruprecht von der Pfalz war der dritte Sohn des Kurfürsten
Fricdrich V. von der Pfalz, des unglücklichen Winterkönigs, der durch
die Annahnre der böhmischen Königskrone seinen Thron und seine Heirnat
verlor. Die Lebensbeschreibung des Prinzen, die uns ausführlich und
mit Anekdoten aller Art ausgeschmückt A. von Treskow im (Zahre 1854
gegeben hat, liest sich wie ein spannender iRoman.

2n Prag erblickte am 18. Dezember 1619 Prinz Ruprecht das Licht
der Welt, enthusiastisch begrüht von Len begeisterten Döhmen, gefeiert
und reich beschenkt von allen befreundeten Fürsten und Adeligen, von den
Dürgern wie vom Rate. Schon im Aovember 1620 machte die Schlacht
am Weihen Berge der Herrlichkeit des Winterkönigs ein Ende. Der
heimatlofen Königin Slisabeth und ihren Kindern verweigerten alle alten
Freunde in Deutschland das Gastrecht, und erst im folgenden Iahre fand
sie in Holland eine Zufluchtsstätte im Haag. Hier in Holland verlebte
nun Prinz Duprecht seine Jugend. Jn Leyden, Ler berühmtesten
älniversitätsstadt der Zeit, besuchte er die Schule. Aber weniger die
Wissenschaften interessiertsn ihn als das Kriegshandwerk, dessen Theorie
er von klein auf mit Feuereifer studierte. Sobald er Waffen tragen
konnte, genügten ihm die Jagdausflüge nicht mehr. Schon als Dreizshn-
jähriger weilte er in Kriegslagern, und im Iahre 1635, also mit
16 Iahren, machte er seinen ersten wirklichen Feldzug mit. Don nun an
ist sein Leben bis zu seinem Tode nichts als eine lange Kette von aben-
teuerlichen Kriegsfahrten zu Wasssr und zu Lande, in Deutschland und
England, in Holland und Spanien, ja bis nach Westindien hin. Aur
selten unterbrachen mehr oder weniger erzwungene Ruhejahre diese
Kriegszüge. 2n unserem Zusammenhange wichtig waren für den Prinzen
die drei Zahre, die er als Kriegsgefangener auf der Festung in Linz ver-
bringen muhte (1637/40). Srst 20 Zahre später, im Zahre 1660, fand
er für kurze Zeit in Mainz einen Wohnsiß. Aber auch hisr hielt es i-hn
nicht lange. Sofort nach der englischen Mestitution rief ihn sein Vetter
Karl ll. vonEngland. für den Ruprecht jahrelang den Degen geführt hatte,
nachLondon. Diplomatische Reisen führten ihn vondort wieder nach Wisn.
Dann endlich nach der Rückkehr im Zahre 1662 beginnt ein ruhigsrss
Leben. Aoch zweimal. in den Zahrsn 1665 bis 1667 und 1673, erscheint der
Prinz als Defehlshaber der englischen Flotte im Kampf gegen die be-
rühmtesten Admirale seiner Zeit de Ruyter und Tromp. Das sind seine
letzten kriegerischen Taten. Seinen Ruhesitz hatte Ruprecht im Schlosse
Windsor aufgeschlagen, zu dessen Gouverneur der König ihn srnannt
hatte. Am 29. Äovember 1682 erlag er dort einer Brustfellentzündung.

Man darf von einem so tätigen Menschen wie Duprecht, der stets in

186
 
Annotationen