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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Gilardone, Georg: Vier wiedergefundene Zeugen der Königsherrlichkeit Friedrich V.
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0098

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dienen. Wie sehen diese weitgewanderten Feldzeichen aus, und wie kamen
sie an ihren jetzigen Ort?

Das Münchener Stück ist trotz seiner Ainarbeitung und seiner sichtbar
langjahrigen Denutzung als Kissen vor einem Altar in der Stickerei und
Farbc überraschend gut erhalten. Daß es als Fußkissen gedient hat, be-
weist der Lederbezug an seiner flachen Anterseits. Erst vor wenigen
Iahren gelangte das kostbare Stück aus den Sammlungen des königlichen
Hauses ins Ärmeemuseum. Genau wie seine gleichartigen Brüder ist es

auf blauem Ssidendamast in reicher Gold-, Silber- und Farbenstickerei
angelegt, Die Mitte des Fahnenblattes nimmt das dreifache, in Dreipaß
gestellte kurpfälzische Wappen ein, und zwar der goldene Löwe der Pfalz
in schwarzem Feld, rechts daneben das Wecken- oder Rautenschild der
Wittelsbacher und zwischen ihnen, aber etwas tiefer, das Zeichen der
Erztruchseßwürde des heiligen römischen Meiches, der goldene Reichs-
apfel im roten Schild. Aeber dem Dreipaß prangt der hermelinge-
schmückte Kurhut.

Wer dem Prunkbedürfnis des Pfälzer Hofes hatte anscheinend dieses
einfachere, seit mehreren Iahrhunderten geführte Wappen nicht genügt.
Man „besserte" es kurzerhand durch Wleihen am englischen Königs-
wappen. Zu jeder Seite gab man ihm einen stöigenden güldenen Löwen
als Schildhalter, und als Plmrahmung und Äbschluß für das Ganze

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