Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

DOI Artikel:
Hermann, Georg: Wie ich auf Heidelberg kam
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0105

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
geistigen, Beweglichkeit und oft eine ferne Ecinnerung an alte Römer-
zeiten liegt. Sie sind keine Kolonialdeutschen und nicht von gestern. Sie
mögen weniger neumvdisch, oft sehr altmödisch sogar sein... nicht groß-
zügig ... eher in manchen überlebten Sraditionen befangen; aber sie haben
eine geistige Deweglichkeit und ost eine Duntheit ihrer Sprache und Le-
bensformen, die mich entzückt. Und dann schätze ich Heidelberg, weil es
jeden nach seiner Fasson leben läht, und weil man hier so herrlich anonym
dabei sein kann, und nichts davon merkt, daß „Erfolg kompromittiert".
2n Äeckargemünd lebte ich lange Jahre und war mit allen gut Freund,
und mir ging der angenehme Ruf voran, daß ich sehr reich wäre, weil ich
in Derlin ein Kino besäße. Jnzwischen hat es sich langsam herumgespro-
chen, daß ich nicht reich bin und Bücher schreibe. Troßdem ist man nicht
weniger freundlich zu mir.

Man sagte mir oft, ich sollte mal etwas schreiben, was in Heidelberg
spielte. Aber dafür kenne ich Menschen und Landschaft hier nach zwölf
Jahren noch nicht genug. Vielleicht in zwölf Iahren... wenn ich sie
besser kennengelernt habe.

87
 
Annotationen