Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz (4.1928)

katen, / Lebet gesund, hat treues Gesind, / Sin freundliches Weib, ge-
horsams Kind, / Ein eigenes Haus, dazu sein Brod, / Der ssi vergnllgt
und danke Gott."

Auch volksweisheitliche Haussprüche in pfälzischer Mundart findet
man viel, wie beispielsweise: „Anner jerem Dach / wohnt e Ach" oder:
„Wills du wissen, so leid; willst du haben, so arbeit." Und mancher
Hausbesitzer kann mit lRichard Müller sprechen: „Doch was mer am
beschde am Häusche gefallt, / un is es aach kleen nor un zeppig, / mein
Gäröche drauh is es mit Länner un Päd, / me'm Wissi, so weech wie e
Deppich!" Jn einem Hausflur in Ludwigshafen findet man noch fol-
genden Sinnspruch: „Arbeit adelt, gibt uns täglich Drot, / Arbeit nur
befreit aus Sorg' und 2!ot, / Arbeit baut aus einem Lrümmerhauf' /
friedvoll froh ein glücklich Heim uns auf." Hm Iahre 1670 baute ein
Hauswirt ein Heim zu Landau und wählte zur Inschrift: „Aoah baut
ihm selbst den Kasten, / Dor der Sündfluth drin zu rasten: / Aiclas
Schulze baut dies Haus, / D'rin zu ruh'n vor allem Graus." Das ober-
psälzische Schloh Kastl erzählt: „Dil wirt unter der Rofen geret' / älnd
nit alles aufs Best ausgelegt." Ein wundervolles Wort liegt in dem
Hausspruch eines kleinen Hauses, das da sagt: „Dis Höhen trifft der
Sturm, / lcknd trifft sis öfters gar: / Ein niedrig Haus besteht, / Groh
Haus hat groh Gefahr."

Mögen die vorliegenden Snschriften allen denen zum freundlichen
Gruhe empfohlen sein, die, um mit Gottfrieü Herder zu fprechen: „den
Derstand haben, ihren Derstand zu fassen, und Gefühl, die naive Schön-
heit des Ausdrucks zu fühlen".

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