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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Strübing, Edmund: Prinz Ruprecht von der Pfalz und die schwarze Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0212

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Dieses Dlatt führt in der wissenschaftlichen Literatur den Nainen
„groher Henker" zum Anterschied von dem „kleinen Henker". In Eng-
land lernte Prinz N.uprecht einen gelehrten Mann namens Iohn Evelyn
kennen, der ein grohes Werk über die Kunst des Kupferstichs herausgab.
Hhm teilte der Prinz das Geheimnis der Schabkunst mit, damit er es in
seinem Duche veröffentliche. Als Probe der neuen Kunst druckte er für
die erste Ausgabe des Duches den Kopf des Henkers besonders. Das
ist der „kleine Henker".

Das Buch Evelyns hat die Schabkunst in England eingeführt. Wenn
auch erst sieben Hahre nach seinem Erscheinen das erste englische Schab-
kunstblatt entstanden ist, sö liegt doch hier der Lkrsprung der Kenntnis und
der grohen Ausbreitung des Mezzotinto über das Inselreich. So hat
Prinz Muprecht von der Pfalz, Muprecht der Kavalier, wie er in Eng-
land heiht, mit dessen lNamen sich durch (Zahrhunderte in den breitesten
Schichten der englischen Bevölkerung phantastische Erzählungen von
seinem Mute, seiner Feldherrntüchtigkeit, aber mehr noch — durch seine
puritanischen Feinde ausgestreut — von seiner Grausamkeit und seiner
schwarzen Kunst verbunden haben, dieser treueste Derfechter des engli-
schen Königtums, den Engländern nicht nur in den langen Kämpfen
gegen das Parlament manches feste Schloh zerstört und manches Kunst-
werk dem Kriege geopfert, er hat hier auch den Grund gelegt zu der
künstlerischen Uebung, die in der Geschichte der englischen Kunst heute
noch als ein besonderes Muhmesblatt des Inselvolkes gilt.

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