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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0061
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

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aus und da ihm eine Anzahl von weniger kritischen „Nachforschern"
folgte, wurde es notwendig, ihre allzueifrige Tätigkeit zunächst einzu-
dämmen. Ich beteiligte mich schon damals an diesem Wettstreit/ ging
aber wieder nach der anderen Seite zu weit, indem ich die Olden-
burger Anna selbdritt bezweifelte, die ich erst 1905 im Original kennen
lernte und dann natürlich als echt anerkannte, sowie auch das Gothaer
Liebespaar, bei dem ich mich, offen gestanden, heute noch eines leisen
Fragezeichens nicht zu erwehren vermag, wenn ich mich damit auch,
wie mir wohl bewußt ist, in Widerspruch mit der überwiegenden Mehr-
zahl der Fachgenossen setze. Eine gewichtige Stimme, die meine Ansicht
teilt, ist diejenige Ludwig Scheiblers, der das Bild vielmehr Schühlein
oder einem ihm nahestehenden Künstler zuschreiben möchtet
Wenn Faber du Faur p. 51 Anm. auf Grund dieser veralteten
Meinungsäußerung sagt, daß ich dem Meister nur den Freiburger
Kalvarienberg mit seinen Flügeln und die Sigmaringer Auferstehung
gelassen hätte, so muß ich hier berichtigend einschalten, daß ich in den
letztvergangenen 30 Jahren über viele Bilder, die ich früher ablehnen
zu müssen glaubte, anderer Meinung geworden bin, und zwar nicht nur
über die Oldenburger Anna selbdritt/ sondern auch über das Mainzer
Marienleben, die Geburt von 1502 in Baseler Privatbesitz und das
Engelfragment in der Öffentlichen Kunstsammlung ebenda, den
Christus am Kreuz in Darmstadt und die Beweinung in Dresden/ die
Geburt in München und die Kreuztragung in Venedig. Aber das ist
natürlich keine erschöpfende Aufzählung, denn ich habe mich immer
nur infolge meiner Vorliebe für den Kupferstecher nebenbei auch
gelegentlich mit dem Maler beschäftigt, den ich als Künstlerpersön-
lichkeit bei weitem nicht so hoch stelle.
Im allgemeinen decken sich die von mir für eigenhändig gehaltenen
Bilder mit denen, die auch Faber du Faur p. 52 Nr. 1—18 als solche
1 Jahrb. XX. (1899) p. 176-182.
2 Vergl. Hachmeister p. 29. Anm. 1.
3 1906 bin ich in dem von Bredius und Schmidt-Degener herausgegebenen Olden-
burger Galeriewerk p. 30 für die Eigenhändigkeit dieses Bildes eingetreten.
^ Ich lernte das Bild erst 1903 kennen, als es von der Dresdner Galerie erworben
wurde.
 
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