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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0290
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HANS SCHMUTTERMAYER VON NÜRNBERG

Wir wissen über diesen Stecher nur, was die Forschung über ein
gegen Ende des XV. Jahrhunderts von ihm in Nürnberg herausge-
kommenes, aus 4 Quartbiättchen bestehendes Schriftchen ergeben
hat, das jetzt als Unikum der Bibliothek des Germanischen Museums
gehört und sich durch eine jedenfalls von seiner Hand herrührende
Illustration in Kupferstich als etwas Besonderes zu erkennen gibt.
Die Provenienz des Schriftchens, dem der Stich Schmuttermayers
beilag und das über Hamburg und Frankfurt a. M. in seine Vaterstadt
Nürnberg zurückverschlagen wurde, ist im Katalogteil festgestellt, und
ich kann mich hier darauf beschränken, aus den beiden inhaltsreichen
Artikeln von Essenwein und Gebert herauszuschälen, was sonst etwa
noch für die Persönlichkeit des Künstlers, offenbar eines Architekten,
der sich zur Erklärung seiner Ideen über die Konstruktion von Fialen
und Wimpergen einer in Kupfer gestochenen Tafel bediente, von Wert
sein möchte.
Im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit a. a. O. ist das inter-
essante Heftchen sehr ausführlich beschrieben und auf Sp. 67 auch
ein Faksimile der ersten Seite des Textes gegeben, der Sp. 73—78 ab-
gedruckt ist. Der Verfasser weist nach, daß das Schriftchen zwischen
1484 und 1489 in Nürnberg gedruckt sein müsse, weil die Typen
dieselben sind, mit denen Georg Stuchs von Sulzbach, der seit 1484 in
Nürnberg ansässig war, 1489 den Mammotrectus (Hain Nr. 10.567)
gedruckt hat. Mehrere verglichene Exemplare des letzteren zeigen
bereits eine stärkere Abnützung der Typen als in Schmuttermayers
Schrift. Diese ist für uns besonders wichtig als ältestes Beispiel der
Verwendung eines Kupferstichs zur Buchillustration, nicht wie der
Verfasser sagt, als frühestes Beispiel der Verwendung des Kupfer-
stichs für architektonische Zwecke, da eine Reihe ähnlicher Einzel-
blätter des niederländischen Meisters ^^ jedenfalls erheblich älter
 
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