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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0122
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108

DER MEISTER DES HAUSBUCHES

29 S. ANNA SELBDRITT
Die heilige Anna sitzt mit über den Kopf geschlagenem Mantel auf
einem hohen Thron mit Rück- und Seitenlehnen. Sie hält die zwischen
ihren Knien auf der Stufe sitzende Maria mit einer niedrigen Krone
auf dem offen herabfallenden Haar, die dem in ihrem Schoß sitzenden
nackten Jesuskind die linke Brust reicht. Die beiden heiligen Frauen
neigen die Häupter nach rechts. Alle drei tragen Scheibennimben, das
Kind mit eingefügtem Kreuz. Gequaderter Boden, der links und rechts
von einem rasenbedeckten Gärtchen begrenzt wird, das hinten eine
zinnenbekrönte Mauer abschließt.
86:76 mm. Bl.
Klinkhamer 11. — Naum. Arch. VI. (1860) 102. 39. (Harzen.) — P. II. 265. 10. — Rep.
XV. (1892) 118. 29. (L.) — L., M. d. A. K. 30. — Bossert u. Storck, Hausbuch p. 45.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Fig. 61. — Kupferlichtdruck bei L., M.
d. A. K. 30. (Amsterdam.)
AMSTERDAM (Prachtvoll, aber sehr schwarz gedruckt mit viel Grat. Rechts und
unten ein klein wenig verschnitten.)
Passavant führt den Stich als schwaches Blatt bei den niederländischen An-
onymen auf, es handelt sich aber natürlich um eine eigenhändige Arbeit des Meisters.
Sehr ähnlich ist ein Relief, das sich ehedem bei dem Maler Eduard Grützner in Mün-
chen befand und von einem Nachahmer des Jodocus Vredis herrührt. Die Komposition
stimmt im allgemeinen mit dem Stich überein, daß ihm aber die heilige Anna direkt
entlehnt sei, wie B. Meier i behauptet, scheint mir immerhin fraglich. Von einer direkten
Abhängigkeit im einzelnen kann jedenfalls nicht die Rede sein.
Storck rechnet den Stich mit den beiden kleinen Madonnen auf der Mondsichel
Nr. 21 und 22 und der heiligen Dorothea Nr. 46 zusammen zu einer Gruppe in die
dritte, späteste Periode des Künstlers.

DIE APOSTEL

30 ST. PAULUS
Taf. 2l8Nr. 521 Der Apostel steht barfuß im Mantei, Messer und Schreibzeug am
Gürtei, auf einer von einem Engel getragenen Konsole und wendet das
Haupt mit langem Bart und spärlichem Haar nach links. Er senkt den
i Westfalen VII. (1915) p. 132. Nr. 43. - Abbildung Taf. 21. Nr. 20.
 
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