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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0123
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

109

Blick auf die am Schwertgriff ruhende Rechte und häit mit der Linken
ein offenes Buch.
116: 49 mm. Bi.
Klinkhamer 18. — Naum. Arch. VI. (1860) 104. 58. (Harzen.) — P. 11. 258. 18.— Rep.
XV. (1892) 119. 38. — L., M. d. A. K. 40. — Bossert u. Storck, Hausbuch p. 42. Anm.**
und p. 45. Anm.**f — Faber du Faur p. 33.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Pig. 14. — Kupferlichtdruck bei L.,
M. d. A. K. 40. (Amsterdam.)
AMSTERDAM (Ungewöhnlich schön, aber oben schräg zugeschnitten.)
Eines der herrlichsten Blätter des Meisters, von unerhörter Freiheit und Größe des
Ausdrucks in dem knochigen, mürrischen Apostelkopf, der geradezu wie eine Vor-
ahnung Rembrandts anmutet.
Glaser t zählt den Stich zu den spätesten Arbeiten und sagt treffend, er lasse an
Apostelgestalten Peter Vischers denken in seinem einfach schlichten Motiv, dem großen
Zug der Falten, der schönen und energischen Wendung des Kopfes, dem festen Stehen
der Füße auf der Konsole. Auch Storck setzt ihn in die reifste Zeit des Künstlers zu
den statuarischen Heiligengestalten in Nischen Nr. 38, 45 und 47, die er aber meines
Erachtens an innerer Größe überragt.
Den Stich, wie Baer^ es tut, an die Spitze einer großen Heiligenfolge zu setzen, zu
der auch Nr. 43, 45, 47 und vielleicht noch 46 zählen, ist schon wegen der ganz ver-
schiedenen Formate undenkbar, und Faber du Faur widerspricht auch nachdrücklich
dieser unglücklichen Idee. Technisch können sie keinesfalls gleichzeitig entstanden sein.
Storck möchte auch hier eine Anlehnung an Schongauers Stich L. 42 annehmen,
was, wenn auch nur in sehr bedingtem Maße (Kopf, Schwerthaltung, Fußstellung), zu-
zugestehen ist.

31 DIE BEKEHRUNG PAULI
Der langbärtige Saulus ist am Rande eines mit Schilf bestandenen
Gewässers, von einem Hügel nach rechts herabreitend mit dem Pferde
gestürzt. Das letztere wendet den Kopf nach links, während der Reiter
geblendet die rechte Hand über die Augen hält und zum Heiland
emporschaut, dessen Halbfigur mit Kreuz und Scheibennimbus am
Himmel in strahlenden Wolken erscheint. Der künftige Apostel, in
kurzem Rock und flatterndem Mantel stützt sich auf die linke Hand.
Sein Hut liegt rechts vor ihm auf dem mit Steinen und einzelnen Gras-
büscheln bedeckten Boden. Im Mittelgründe links der Saum eines
Gehölzes, rechts in der Ferne Hügel und Bäume. Einf.
136 : 75 mm. Einf.
i Monatshefte f. K. III. (1910) p. 152.
^ Ebenda p. 421.
 
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