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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0179
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DER MONOGRAMMiST b<?<s

Was wir über den Kupferstecher wissen, der seine Arbeiten mit dem
Monogramm b(X 8 zu signieren pflegt, ist herzlich wenig. Die älteren
Ikonographen: Sandrart, Heinecken, v. Murr, Christ, Strutt, Zani und
Bryan haben sich damit begnügt, einen auf seine Signatur passenden
Namen zu finden, und da man allgemein die beiden Buchstaben b und s
las, zwischen denen das Werkzeichen, ein liegendes Kreuz mit einem
von links oben ausgehenden Halbmond oder Häkchen, demjenigen
Schongauers ähnlich, sah, nannte man ihn bis in die Mitte des vorigen
Jahrhunderts „Barthel Schoen" und hielt ihn für einen Bruder Martin
Schongauers, der allerdings urkundlich nicht nachzuweisen war, da
man von den Brüdern des großen Colmarers nur einen Caspar, Paul,
Georg und Ludwig kannte. Von letzterem war eine kleine Zahl von
Kupferstichen im Stil seines Bruders Martin und mit dessen Werk-
zeichen zwischen L und S nachzuweisen.* Schon Bartsch
widersprach aus diesem Grunde im VI. Band seines Peintre-Graveur^
solch phantastischer Taufe und nannte den Inhaber des Monogramms
b(X 8 einen unbekannten Stecher, der aber sehr alt gewesen sein müsse,
weil Christ von ihm einen Stich mit dem Datum 1479 erwähne. Dieser
Stich, den Christ nicht näher bezeichnet,^ ist seither nicht wieder auf-
gefunden worden, und man kann wohl mit Fug annehmen, daß es sich
hier um eine Verwechslung oder um einen Irrtum handle, wie bei
Duchesne, der auch vom Meister des Hausbuches einen bislang nicht
wieder entdeckten Kupferstich mit der Jahreszahl 1480 gesehen haben
will.^ Es ist mir auch von keinem anderen Meister ein 1479 datiertes
Blatt bekannt.
1 Vergl. Bd. VI. p. 55 u. ff.
2 p. 68-69.
s Anzeige und Auslegung der Monogrammatum. Leipzig 1747. p. 130.
4 Voyage d'un Iconophile p. 77.
 
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