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Lehrs, Max [Editor]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0124
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110

DER MEISTER DES HAUSBUCHES

Klinkhamer 9. — Naum. Arch. VI. (1860) 104. 57. (Harzen.) — P. II. 256. 7.— Dutuit
V. 134. 7. — Rep. XV. (1892) 119. 39. (L.) — L., M. d. A. K. 41. — Bossert u. Storck,
Hausbuch p. 43.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Fig. 5. — Kupferlichtdruck bei L., M.
d. A. K. 41 und bei Lippmann, Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister VIII. (1897)
Nr. 3e. (Amsterdam.)
AMSTERDAM (Prachtvoll.)
Der Stich gehört nicht zu den glücklichsten des Künstlers, dem wohl die schwierige
Bewegung des stürzenden Pferdes und seines Reiters nicht leicht fielen. Dagegen zei-
gen die neben dem Schilf schwimmenden Wasserrosenblätter wieder seine sorgfältige
Naturbeobachtung. Dutuit spricht ihn mit Unrecht dem Meister ab. Von Storck mit gutem
Recht zur Frühzeit um 1465—1475 gerechnet.
Die Baumgruppe links mit dem im Verhältnis zum Stamm sehr großen Blätterbüschel
scheint mir ganz frei dem berühmten Drachenbaum nachgebildet, der sich auf Schon-
gauers Flucht nach Ägypten L. 7 an derselben Stelle befindet.
Eine früher als „Schule Zeitbloms" bezeichnete Federzeichnung in Erlangen,t die ich
ehedem für stark beeinflußt vom Kupferstich hielt, weil sie, obwohl gegenseitig, die
gleiche ungeschickte Lage des gestürzten Pferdes, die aufgestützte Hand des Reiters
und seinen flatternden Mantelzipfel, die Steine am Boden und das Schilf im Vordergrund
sowie eine sehr ähnliche Erscheinung Christi zeigt, wurde von Storck handschriftlich als
Jugendarbeit des Hausbuch-Meisters bezeichnet, von Bock aber, wie mir scheint, mit
mehr Recht, nach der zu vorsichtigen Umrißführung nur für die Kopie einer Original-
zeichnung für den Stich gehalten.

MÄNNLICHE HEILIGE
32 ST. CHRISTOPH
Der Heilige mit langem Haar und Bart, einen Hut auf dem Haupt
und am Gürtel Messer und Tasche, schreitet mit emporgerichtetem
Blick nach links durch den Fluß und trägt auf dem Rücken das Jesus-
kind, das den mit einem Strahlenkreuz gezierten Kopf nach rechts
wendet und die Weltkugel in seiner Linken segnet. Er trägt einen kur-
zen Rock und stützt sich mit beiden Händen auf den grünenden Baum-
stamm. Links am felsigen Ufer leuchtet der bärtige Eremit vor seiner
von Bäumen umgebenen Klause. Im Vordergrund Muscheln und Steine
i Bock 321. (J D 6.) 201 : 139 mm. Lichtdruck, verkleinert Taf. 20. Nr. 32. W. Drei-
berg mit Stange und Stern.
 
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