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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0125
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

111

am Ufer und rechts im Schiif eine Schwertlilie. In der Ferne rechts
eine Stadt mit Türmen und Torbogen und darüber fünf fliegende
Vögel. Einf.
123 : 73 mm. Einf.
Klinkhamer 23. - Naum. Arch. VI. (1860) 103. 47. (Harzen.) - P. II. 258. 22. - Rep.
XV. (1892) 118. 30. (L.)-L., M. d. A. K. 31. - Stahl, Christophorus p. 194. Nr. 107.-
Bossert u. Storck, Hausbuch p. 46. — Paber du Faur p. 23 und 28.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Fig. 18. — Kupferlichtdruck bei L., M.
d. A. K. 31. (Amsterdam.)
AMSTERDAM
Der Stich scheint zeitlich dem größeren Christoph Nr. 33 voranzugehen, bei dem
auch das Wasser nicht mehr so altertümlich behandelt ist. Storck setzt ihn jedoch aus
verschiedenen Gründen in die Spätzeit neben den kleineren mit ihm im Format genau
übereinstimmenden Gekreuzigten Nr. 143 Auch Faber du Faur hält den kleineren, ärm-
licheren Christoph für den späteren, und ich glaube mit guten Gründen. Was zuerst
dagegen zu sprechen scheint, der Mangel eines Körpers hinter den Kleidern, das un-
geschickt verzeichnete Gesicht, die gedrängte Fülle haben nichts von der schönen Ord-
nung des größeren Blattes Nr. 33. „Dort", sagt er, „watet Christophorus, gebeugt unter
der Last des schweren Weltschöpfers, tief im Wasser. Beim kleinen wird keine Bewe-
gung ganz klar. Wie dehnt sich dort in behäbiger Breite die raumtiefe Landschaft, wie
spitz, wie eng türmt sich alles ohne eigentliche Raumanschauung bei Nr. 32. Es ist wieder
die ,gefüllte^ Raumfläche der früheren Zeit. Und doch bei dem kleineren der ganz
souverän licht schummernde Strich, der über die Form weggeht. Wenig Hell und Dunkel
ist verteilt, nichts von der Anmut der Frühzeit, die charakteristische Häßlichkeit ist
betont."

33 ST. CHRISTOPH
Der heilige Riese schreitet vornübergebeugt mit aufgerafftem Mantel
nach rechts und stützt sich mit beiden Händen auf den grünenden
Baumstamm. Seine Linke ist vom Mantel bedeckt, der im Winde nach
links flattert. Er senkt das bärtige Haupt mit langem, durch eine Binde
gehaltenem Haar. Das mit einem Strahlenkreuznimbus auf seinem
Rücken sitzende Jesuskind in hemdartigem Gewände hält sich mit
der linken Hand an der Stirnbinde und erhebt segnend die rechte.
Rechts am Ufer leuchtet der Eremit zwischen baumbestandenen Fel-
sen. Links in der Ferne hügelige und bewaldete Ufer. Auf derselben
Seite schwimmen drei Enten im Wasser. Der Vordergrund ist mit

i Vergl. die Bemerkungen dort.
 
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