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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0114
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DER MEISTER DES HAUSBUCHES

kind, das sie auf einem Tuch an der linken Brust säugt. Das vom Mantel
bedeckte Kleid der Madonna fällt rechts über die niedrige Thronstufe
auf den gequaderten Fußboden herab. Ein Scheibennimbus umschließt
ihr Haupt, ein ähnlicher, mit dem Kreuz gezierter das Köpfchen des
Kindes, das seine linke Hand auf die Brust der Mutter legt. Durch die
offenen Seitentüren drängen sich links vier, rechts drei anbetende
Engel. Über der Madonna bilden zwei aus Konsolen wachsende, mit
Blattwerk versehene Äste einen Bogen. Einf.
131 : 78 mm. Bl.: Einf.
Klinkhamer 12. - Naum. Arch. VI. (1860) 103. 43. (Harzen.) - P. II. 265. 11. -
Rep. XV. (1892) 117. 25. (L.) — L., M. d. A. K. 25. — Bossert u. Storck, Hausbuch p. 46.
Nachstich bei Boland, Choix d'estampes rares Fig. 62. — Kupferlichtdruck bei L.,
M. d. A. K. 25. — Kornätzung danach in den Monatsheften f. K. III. (1910) Taf. 35.
Abb. 7.
AMSTERDAM (Sehr schön, aber unten verschnitten.)
Eine der reizendsten Kompositionen des Meisters, aus dessen Werk sie Passavant
trotzdem ausscheidet, obgleich sie in Typen und Technik vollkommen mit seinen
übrigen Madonnen übereinstimmt.
Storck setzt das Blatt zusammen mit der Maria Magdalena Nr. 48 und der Dreifaltig-
keit Nr. 50, die ungefähr dasselbe Format haben, in die Spätzeit des Meisters und macht
p. 46 Anm. * auf die in einer Reihe mittelrheinischer Altäre übereinstimmend auftreten-
den Zwickel-Rankenornamente aufmerksam, wie sie in den Stichen Nr. 23, 48, 50, 80
und 90 erscheinen.
24 DIE MADONNA IN HALBFIGUR MIT DEM ROSEN-
KRANZ UND ZWEI ENGELN AUF DER MONDSICHEL
Die heilige Jungfrau hält, in Halbßgur nach rechts gewendet, mit
beiden Händen das auf einem Tuch nach links gekehrt sitzende, lockige
Jesuskind, das mit einem Rosenkranz spielt. Sie trägt eine edelstein-
besetzte, mit zwölf Sternen gezierte Krone auf dem teilweise nach vorn
über den Mantel in Ringeln herabßießenden offenen Haar und neigt das
Haupt dem Kinde zu. Der Mantel, den sie über dem reich mit Perlen
besetzten Kleide trägt, liegt zum Teil auf der das Bild nach unten
abschließenden Mondsichel auf. Eine Flammen- und Strahlenglorie um-
gibt die Madonna, ein aus konzentrischen Kreisen gebildeter Scheiben-
nimbus mit Doppelrand ihr Haupt, und das des Kindes ein einfacher,
doppeltumrandeter Scheibennimbus. Mutter und Kind umrahmt ein
 
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